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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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leider nicht. Aber die Jagdhütte ist immer in Ordnung. Ezekiel kümmert sich um alles. Es ist mein einziger Zufluchtsort, wenn die Welt um mich herum wieder einmal in Flammen steht.“
    Royal schaute ihn forschend an. „Tut sie das oft?“
    Er lächelte. Royal war hinreißend in dem viel zu langen und weiten Schlafrock, den sie um die Taille zusammengebunden hatte. Mit den bis zu den Ellbogen aufgerollten Ärmeln glich sie einem kleinen Mädchen, das sich in Vaters Morgenmantel verkleidet hat.
    „Seitdem Sie an unserer Küste gelandet sind, Royal Bradford, ziemlich oft.“
    „Ich habe Ihnen viel Scherereien gemacht, nicht wahr?“
    Er gab ihr einen leichten Nasenstüber. „Sagen wir, manchmal ein bißchen.“ Er ließ die Hand in ihr Haar gleiten und hob ihr Gesicht zu sich auf. „Wenn eine Frau so aussieht wie Sie, ist es kaum ihre Schuld, wenn die Männer den Verstand verlieren.“
    Verwundert schaute sie zu ihm auf. „Ist das Ihr Ernst? Sind Sie der Meinung, ich sei hübsch?“
    Er wickelte sich eine Locke um den Finger. „Hübsch? Sie sind geradezu atemberaubend schön“, gestand er ihr heiser und empfand es selbst wie einen Schlag, daß er sie an sich gezogen hatte. Unmutig schob er sie zurück und stand auf. Einen Schritt zurücktretend, gab er vor, so gleichmütig zu sein, wie er es in ihrer Nähe niemals war.
    „Sie sollten zu Bett gehen, Royal.“ Seine Stimme klang rauh. Er ging ans Fenster.
    Royal, bekümmert wegen des jähen Stimmungsumschwunges, erhob sich und folgte Damon Routhland. „Habe ich Sie verärgert, Damon? Habe ich etwas falsch gemacht?“
    „Nein, Sie haben nichts falsch gemacht.“ Er stieß das Fenster auf, brauchte jetzt unbedingt frische Luft. Ein jäher Windstoß fuhr herein und löschte die Kerzenflamme. Nur die glühenden Holzstücke im Kamin sprühten noch Funken. Das Feuer war beinahe ganz niedergebrannt. Hoch über den Baumwipfeln stand der Mond. Damon Routhland kämpfte das Verlangen gewaltsam nieder, Royal an sich zu reißen und festzuhalten, bis das Ziehen in seinen Lenden wich. Er umklammerte das Holz des Fensterrahmens und hatte Royal den Rücken zugekehrt.
    „Gehen Sie zu Bett, Royal.“
    Sie legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter. „Aber, Damon, ich …“
    „Gehen Sie zu Bett“, wiederholte er finster.
    „Sie wollten mit mir reden, Damon.“
    „Das hat Zeit bis morgen.“
    „Darf ich Sie noch etwas fragen?“
    Er wandte sich ungeduldig zu ihr herum. „Ja, was?“
    Ihre Miene verriet Unsicherheit, Bestürzung, Verwunderung. „Sie haben mich heute einmal gefragt, ob ich immer noch nicht wisse, wie man sich einem Mann gegenüber benehme. Sie haben recht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich kann diese Anziehung nicht begreifen, wie es sie gibt zwischen einer Frau und einem Mann.“
    „Ich glaube, wir sollten dieses Gespräch nicht weiterführen.“
    „Sie sind mein Vormund“, wandte sie ein. „Wen sonst sollte ich um Rat bitten, wenn nicht Sie, Damon?“
    „Herrje, Royal, hat denn bisher nie eine Frau es für nötig befunden, Ihnen diese Dinge zu erklären?“
    „Nein. Hätte das denn geschehen sollen?“
    „Ja. Wenn Ihre Mutter noch gelebt hätte … ich kann Ihnen auch nicht helfen, Royal. Am besten gehen Sie zu Alba. Sie wird Ihnen sagen, was Sie tun und nicht tun sollen.“
    „Das kann ich nicht. Sie hat so feste Grundsätze, was sich schickt und was nicht. Sie kennen sie ja selber!“
    „Eben darum. Diese Unterhaltung schickt sich nun einmal nicht. Und das ist nicht nur Albas Meinung, sondern auch meine.“ Seine Stimme klang nun gütig. „Und deshalb sollten Sie jetzt zu Bett gehen.“
    Royal dachte nicht daran, sich so ohne weiteres abspeisen zu lassen. „Kann ich nicht wenigstens noch ein bißchen hier bei Ihnen bleiben, Damon?“
    Ein Mondstrahl fiel auf ihren Scheitel und ließ das Haar schimmern wie Silber. Damon Routhland konnte den Blick nicht abwenden. „Lieber nicht, Royal.“
    Mit einem Schritt stand sie ganz nahe vor ihm. „Ich bin gern in Ihrer Nähe, Damon. Als ich noch auf Fulham School war, habe ich mir immer vorgestellt, ich gehörte zu Ihnen. Sie sind für mich, was für die anderen eine Familie sein mag. Verstehen Sie das?“
    Er empfand eine sonderbare Trauer. Gewiß hatte Royal sehr unter der Einsamkeit gelitten. Sanft nahm er sie in die Arme und wollte ihr versichern, daß sie von nun an nie mehr allein sein, daß niemand sie mehr verletzen würde. Es war so schwer, sich von ihr fernzuhalten. Ob sie ahnte, was

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