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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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selber wissen, Master Damon. Aber ich habe noch nie einen gesehen, der ein Opfer gebracht hätte, aus dem er nicht auch einen Vorteil hätte ziehen können.“ Wieder lachte er leise.
    Routhland sann. War es möglich, daß der alte Schlaukopf recht hatte? Wollte er, Damon Routhland, sich selbst bloß einreden, edelmütig seinem Mündel den Schutz seines Namens und Hauses zu bieten, wenn der wirkliche Grund der war, daß eine Trennung von Royal über seine Kraft gehen müßte? War es nicht vielmehr der letzte verzweifelte Versuch, sie von einer Ehe mit dem englischen Duke abzuhalten, der sie sonst gewiß mit sich übers Meer nehmen würde? Und er, Damon Routhland, könnte Royal Bradford dann niemals wiedersehen. Warum ließ ihn der bloße Gedanke unter innerer Kälte schaudern, als schmerzte jetzt schon der unausweichliche Abschied?
    Langsam färbten die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne den Horizont mit blassem Rot, als das Boot schließlich knirschend auf festen Boden stieß. Royal fuhr auf, als Damon aufstand und sie auf die Arme hob.
    „Wo sind wir denn?“ fragte sie schlafbefangen.
    „Bei meiner Jagdhütte“, gab er erklärend zurück. Immer noch zu müde, sich zu bewegen, lag Royal an Routhlands Schulter. Er trug das Mädchen die wenigen Stufen hinauf und ins Haus. Dort durchschritt er den ersten Raum, ohne sich aufzuhalten, und legte sie in dem karg eingerichteten Schlafzimmer auf das Bett.
    Kaum hatte er die Decke über sie gebreitet, als sie auch schon wieder schlummerte. Über sie gebeugt, blieb er stehen und schaute nachdenklich auf sie nieder. Ezekiel Elman zündete eine Kerze an und schlich auf Zehenspitzen hinaus. Der Colonel folgte seinem alten Freund und zog die Tür leise hinter sich zu.
    Während Elman auch im Herd ein Feuer schürte und das Wasser für den Kaffee aufsetzte, fragte er beiläufig: „Werden Sie Miss Royal an den Duke abgeben? Oder soll ich den Reverend holen?“
    „Ich habe meinen Entschluß nicht geändert. Wenn ich Royal nach Savannah zurückgehen lasse, ist es nicht ausgeschlossen, daß Murdock sie noch einmal in seine Gewalt bekommt. Als meine Frau dagegen kann ich sie auf Swanhouse Plantation unter den sicheren Schutz meiner Leute stellen, und keiner kann ihr etwas anhaben.“
    „Und warum bringen Sie Miss Royal dann nicht gleich nach Swanhouse, Master Damon?“
    „Wie könnte ich das, solange wir nicht verheiratet sind? Soll ich ihren Ruf aufs Spiel setzen? Nein, es ist viel klüger, hier zu bleiben, bis sie sich ein wenig erholt hat. Sie können inzwischen Vorräte holen und die beiden Beemishes benachrichtigen.“
    „Ich werde den Reverend aufsuchen. Morgen abend könnte er dann da sein, Master Damon.“
    Der Colonel nickte. „Bis dahin habe ich auch Zeit, mit ihr zu reden.“
    „Habe längst gewußt, wie Sie zu Miss Royal stehen, Master Damon, und bin ganz sicher, daß es ihr mit Ihnen nicht anders geht.“
    „Haben Sie den Duke vergessen?“
    „Sie könnten sie ihm immer noch überlassen“, meinte der Alte und grinste verschmitzt. „Oder möchten Sie Miss Royal lieber nicht gehen lassen?“
    „Ob ich sie gehen lassen möchte? Verdammt, ich kann sie nicht halten, wenn sie gehen will.“ Routhland trat ans Fenster und starrte hinaus. „Nie in meinem Leben, Ezekiel, bin ich mir meiner selbst so wenig sicher gewesen. Georgia stöhnt unter dem Stiefel der Engländer, und General Washington steht im Norden und läßt uns untergehen. Keiner weiß, was morgen sein wird.“
    „Als ob es das wäre, was Sie heute so rastlos macht, Master Damon! Es ist die kleine Lady.“ Elman goß den dampfenden Kaffee in eine Tasse und trug sie dem Colonel hin. „Ich habe manche Frau in Ihren Tagen kommen sehen, Master Damon, und auch wieder gehen. Aber Miss Royal ist etwas Besonderes. Sie ist eine, die Sie heiraten sollten, die Ihnen einen Sohn schenken könnte, Master Damon.“
    „Ich weiß es“, gab Routhland widerwillig zu.
    „Und doch würden Sie Miss Royal dem Engländer überlassen? Sie sind ein Narr, Master Damon.“
    „Auch das. Aber Sie haben noch einen langen Weg vor sich, Ezekiel“, mahnte der Colonel sichtlich gereizt. Er blickte hinaus und sah, wie der Wind die hängenden Äste der Nadelbäume vor der Jagdhütte hin und her schwingen ließ. „Ich muß auch noch einmal zu Murdock zurück, sobald Royal auf Swanhouse Plantation in Sicherheit ist. Sonst könnte er es noch einmal versuchen.“
    „Dachte ich mir auch schon. Ich bin dabei, wann immer Sie

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