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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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kommen konnte. Nun war der Zweck des Gespräches im Ballsaal schmerzlich klar … Warum nur machte sie das alles so unruhig und rastlos?
    In die weichen Kissen gelehnt, schloß Royal die Augen und verdrängte den entfernten und gedämpft heraufschallenden Klang der Musik aus dem Ballsaal. Nach alter Gewohnheit verglich sie im Geiste wieder Lord Preston mit Damon Routhland. Preston, das bedeutete einen sicheren Hafen. Damon Routhland dagegen glich dem aufgewühlten und gefährlichen Meer. Preston Seaton würde eine Frau lieben und beschützen, und genau das konnte sie sich von Damon Routhland kaum vorstellen. Morgen schon würde Royal auf die Schule zurückkehren und nur zu bald die Studien abgeschlossen haben. Vier Jahre waren vorüber. Wohin sollte sie sich wenden? Gewiß würde sie nicht nach Savannah zurückkehren, wo nichts und niemand auf sie wartete.
     
    *
     
    Mit fast tagesähnlicher Helle flutete das Mondlicht in das stille Zimmer. Doch das war nicht der einzige Grund, warum der Schlaf Royal Bradford mied. Die Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, hielten sie wach. Als sie sich aus dem Bett beugte, um die Lampe zu löschen, klopfte es leise an der Tür. In der Meinung, es wäre die Zofe, bat Royal einzutreten. Sie war dann ziemlich überrascht, als Lady Alissa den Kopf zur Tür hereinsteckte.
    „Ich hatte gehofft, daß du noch nicht schliefest. Darf ich noch ein wenig hereinkommen? Du reist ja morgen schon ab, und ich befürchte, daß uns keine Zeit mehr für ein Gespräch bleiben könnte.“
    Royal setzte sich auf, zog die Beine an und verschränkte die Hände um die Knie. „Ist der Ball zu Ende?“
    „Ja, unsere Gäste sind zu Bett gegangen oder nach Hause gefahren.“
    „Du warst den ganzen Abend so strahlend, Alissa, daß ich dich wohl nicht zu fragen brauche, ob du glücklich bist.“
    Die junge Lady wirbelte ins Zimmer und setzte sich auf den Rand des Bettes. „Mir ist ganz schwindelig vor Glück, Royal. Ich habe nie jemanden getroffen, der ein solch wunderbarer Mensch wäre wie Holden.“
    „Ich habe zu deiner Mutter gesagt, daß ihr beide ein herrliches Paar seid.“
    Lady Alissa öffnete den Verschluß der Perlenkette und wog den Schmuck in der Hand, als hätte sie noch etwas auf dem Herzen. Endlich sprach sie zögernd aus, was sie bewegte.
    „Preston hat mir erzählt, daß er dich morgen um deine Hand bitten will.“ Unter halbgesenkten Lidern warf sie der Freundin einen raschen Blick zu. „Wie stehst du dazu?“
    Royal legte den Kopf auf die angezogenen Knie. „Ich werde seinen Antrag ablehnen.“
    Lady Alissa schaute Royal forschend in die Augen, als wollte sie die Gedanken dahinter ergründen. „Du weißt, daß ich mir nichts Schöneres vorstellen könnte, als dich zur Schwägerin zu haben, aber das ist leider ausgeschlossen. Die Gesellschaft würde dich steinigen und niemals als ebenbürtig an Prestons Seite anerkennen. Ich aber könnte es nicht ertragen, wenn jemand dir das antun, dich ablehnen und ausschließen würde.“
    „Ich weiß nur zu gut, wie recht du hast, Alissa. Du kannst ganz beruhigt sein. Ich werde Preston morgen sagen, daß ich seine Gefühle nicht erwidere.“
    „Und stimmt das, Royal? Ist das die Wahrheit?“
    „Die Wahrheit ist, daß ich niemals Anlaß für Unfrieden und Zwist in eurer Familie sein möchte. Eigentlich müßte doch nur Preston darunter leiden, und dazu ist er mir zu lieb. Das würde ich ihm nicht antun.“
    „Du warst immer schon weit über deine Jahre hinaus vernünftig.“
    „Im Moment fühle ich mich keineswegs so. Ich fühle mich wie hin und her gerüttelt und zerschlagen, Alissa.“
    „Ich weiß, wie verletzt du sein mußt. Aber es geht nun einmal nicht anders.“ Alissa schwieg eine Weile. Als sie endlich weitersprach, schwankte die Stimme hörbar. „Hat Preston dir auch gesagt, daß er London für einige Zeit verlassen wird?“
    „Nein, das hat er nicht. Aber vielleicht ist es die beste Lösung für ihn.“
    Lady Alissa senkte den Kopf. Royal sollte die Tränen nicht sehen, die ihr über die Wangen rollten. „Ich kann es mir nur nicht vorstellen, daß er uns verlassen wird.“
    „Wohin wird er gehen?“ fragte Royal eine Spur zu hastig.
    „Er übernimmt einen Sonderauftrag des Premierministers. Über Einzelheiten wollte er sich nicht auslassen. Ich kann nicht glauben, daß Mutter davon sehr angetan sein wird.“
    Ein schrecklicher Gedanke ließ Royals Herz wie toll pochen. Angstvoll faßte sie Lady Alissas Hand. „Aber Preston

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