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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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abweisen muß. Und das, Papa, das tut so schrecklich weh.
     
    Obwohl ein frischer Wind wehte, war der Tag mild. Nur gelegentlich zogen hoch oben zarte Wolkenschleier über die Sonne. Royal lenkte die Stute einen Wiesenhang hinauf und zog dann den Zügel an, so daß Preston Seaton sie einholen konnte. Er hielt neben ihr und bemerkte eine Haarlocke, die ihr ins Gesicht fiel. Er streckte die Hand aus und strich die widerspenstige Strähne hinter Royals Ohr. In seinen Augen verriet sich Zärtlichkeit. Royals Wangen waren vom schnellen Ritt gerötet, ihr Blick war herausfordernd.
    „Ich habe Sie fünf Pferdelängen hinter mir gelassen“, sagte sie und zwang mit geübtem Griff Enchantress zum Stillstand, die unruhig auf der Stelle getreten war.
    Lord Preston griff hinüber und legte die Finger über Royals Rechte. „Ich gebe mich gern geschlagen, wenn die Siegerin so bezaubernd ist.“ Er schaute eine Weile nach dem fernen Chiswick Castle und schwieg.
    Royal empfand seine Rastlosigkeit und bangte vor der Auseinandersetzung, die ihnen noch bevorstand. Obwohl sie den Grund der unsteten Stimmung des sonst so sorglos heiteren Menschen kannte, erkundigte sie sich schließlich: „Was haben Sie, Preston?“
    „Wenn Sie die Augen anstrengen“, gab er zurück, „können Sie sogar von hier aus erkennen, wo früher der Wallgraben das Schloß umgab.“ Sie blickte hinüber nach dem Sitz seiner Ahnen und verstand, daß Lord Preston einfach belanglos höfliche Konversation machte, um nicht gleich zu dem kommen zu müssen, was ihm auf der Seele brannte.
    „Ich habe es schon öfter gedacht. Im Frühling war dort das Gras frischer grün, und die Erde wirkt eingesunken.“
    „Alissa könnte Ihnen mehr darüber erzählen“, bemerkte er sinnend. „Ich weiß nur, daß Chiswick Castle als Burg in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts während der Rosenkriege erbaut wurde und seit damals im Besitz unserer Familie ist. Verschiedene Abänderungen haben es schließlich mit sich gebracht, daß der Festungscharakter verlorenging.“ Er seufzte und blickte sekundenlang zum Himmel hinauf.
    „Warum sagen Sie mir nicht einfach, was Sie auf dem Herzen haben“, kam Royal ihm zu Hilfe.
    Er antwortete nicht gleich, wandte sich ihr erst nach einiger Zeit zu. „Ich habe kaum geschlafen, weil mich die Frage quälte, was mir der heutige Morgen bringen mochte. Ich wußte, daß Sie mich entweder zum glücklichsten Menschen machen oder aber in tiefste Verzweiflung stürzen würden. Schicken Sie mich nicht weg, Royal, ohne mir Hoffnung zu geben!“
    „Preston, ich bitte Sie, tun Sie uns das nicht an. Sie wissen so gut wie ich, daß Sie mich nicht lieben dürfen.“
    Ihm wurde erst jetzt bewußt, welche Last er Royal da aufladen mochte. Sie war noch so jung und konnte kaum begreifen, wie ihn der bloße Gedanke, sie niemals sein eigen zu nennen, marterte. Um sie nicht zu verstören, mußte er seine Leidenschaft im Zaum halten.
    Außerstande, seine Niedergeschlagenheit zu ertragen, fuhr Royal fort: „Preston, ich habe von Alissa erfahren, daß Sie außer Landes gehen werden. Ich kann nur hoffen, Sie werden mich bei Ihrer Rückkehr längst vergessen haben.“
    Er schüttelte den Kopf und beobachtete einen Falken, der hoch über ihnen seine Kreise zog. „Das ist nicht anzunehmen. Wir wollen von anderem sprechen. Wissen Sie auch, daß ich in die Kolonien reise? Ich werde dabei kaum in Gefahr geraten, denn man sendet mich in diplomatischer Mission, nicht als Offizier dorthin.“
    Schweren Herzens atmete sie gepreßt, bevor sie leise bemerkte: „Man wird Sie sehr vermissen.“
    „Werde ich Ihnen auch fehlen, Royal?“
    „Mir und Ihrer Familie, ja.“
    Er fühlte, wie der frische Wind auf den Wangen brannte. „Welches wird mein Schicksal sein, Royal, Glück oder Verzweiflung? Sagen Sie es mir offen.“
    „Ich kann nicht Ihre Frau werden, Preston. Ich gehöre ebensowenig in Ihre Welt, wie Sie in die meine passen würden. Das müssen Sie verstehen.“ Über das Wiesental blickte sie hinüber, wo sich das mächtige Gebäude mit seinen Türmchen und hohen Bogenfenstern erhob. Sie mußte es Preston Seaton begreiflich machen, daß sie nicht dazu geboren war, auf Chiswick Castle zu leben. Doch die Erwartung, die seine Züge zeichnete, nahm ihr den Wind aus den Segeln.
    „Wenn zwei Menschen sich wirklich lieben“, widersprach er bestimmt, „überwinden sie gemeinsam alle Hindernisse.“
    Schon wollte Royal nachgeben, da fiel ihr das Gespräch mit der

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