Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
Vom Netzwerk:
Damon“, flehte sie atemlos, „liebe mich!“
    „Ja“, flüsterte er. Er mußte die schmerzhafte Begierde in seinem Körper endlich stillen, er mußte diese Frau besitzen. „Ich will dich, ich will dich ganz.“
    Ein lautes Pochen an der Tür Heß Damon Routhland einen unterdrückten Fluch ausstoßen. Lauschend hob er den Kopf. Wieder klopfte es, und eine Stimme rief: „Colonel, in einer Stunde rückt die Truppe aus.“
    Er sog in einem tiefen Zug die Luft ein und schaute mit einem Ausdruck des Bedauerns auf Royal nieder. „Mir scheint, daß Sie noch einmal davongekommen sind, geheimnisvolle Schöne.“ Er schwang sich aus dem Bett, schlüpfte in die Hosen und streifte das Hemd über. Gleich darauf ging er hinaus.
    Royal hörte ihn mit seinem Adjutanten reden, blinzelte in das Licht und fühlte sich sonderbar getäuscht, um etwas gebracht, von dem sie nicht einmal hätte sagen können, was es war. Zugleich war sie entsetzt, daß es überhaupt so weit hatte kommen können. Hastig glitt sie von dem Lager, kleidete sich mit bebenden Händen an und legte den Umhang um die Schultern.
    Damon Routhland kam zurück ins Zimmer. Sie wich seinem Blick aus und beschäftigte sich angelegentlich damit, die langen Seidenhandschuhe anzuziehen.
    „Beinahe hätten wir einen Fehler gemacht, Colonel. Ich bin sehr froh, daß wir im letzten Augenblick abgehalten wurden.“
    Er lächelte gequält. „Sie erwarten hoffentlich nicht von mir, daß ich Ihre Meinung teile. Ich fürchte, es wird noch manche Nacht geben, in der ich wach sein und über Sie nachgrübeln werde. Schade.“ Er zuckte die Schultern. „Leider bin ich etwas in Eile, aber meine Kutsche steht für Sie bereit. Der Fahrer wird Sie überall hinbringen, wohin Sie wünschen.“
    „Ich danke Ihnen, Colonel.“
    Er ergriff ihre Hände und zog Royal an sich. „Ich weiß, noch ist die Sonne nicht aufgegangen. Wollen Sie mir nicht trotzdem sagen, wer Sie sind?“
    Sie zögerte kurz, dann schüttelte sie den Kopf. „Es ist uns bestimmt, einander wiederzusehen, Colonel Routhland. Dann werden Sie vielleicht alles begreifen.“
    Plötzlich hatte er Angst, sie könnte für immer aus seinem Leben gehen, und wollte sie nicht loslassen. „Wo kann ich Sie finden?“
    „Seien Sie unbesorgt. Sie schulden mir noch eine Gefälligkeit, und ich werde Sie immer wieder zu treffen wissen.“ Damit löste sie sich von ihm und wandte sich zur Tür. „Auf bald, Colonel.“
    Als er die Hände ausstreckte, sie zurückzuhalten, war sie schon gegangen. Auch wenn er nicht wußte, wer sie war, hatte sie etwas in ihm angerührt, eine heimliche Saite zum Schwingen gebracht in dieser Nacht. Und er begriff, daß er nie mehr der Damon Routhland sein würde, der er gestern noch gewesen war. Wenn er jetzt die Augen schloß, konnte er die seidig weiche Haut spüren. Wie hatte die geheimnisvolle Schöne gesagt? Sie würde ihn bald schon wiedersehen? Er hoffte es sehr.
     
    *
     
    Geräuschlos eilte Royal die Stufen zu dem Seaport Inn hinauf und hoffte, niemand würde bemerken, daß sie so spät erst zurückkehrte. Nur schnell die wenigen Sachen zusammengepackt und gewartet, bis der Morgen graute. Dann sollte ihr Wagen sie nach Savannah zurückbringen.
    Am Fenster Ritzend, sah sie endlich, wie die ersten hellen Strahlen der aufgehenden Sonne die Wellen in ein sanftes Rot tauchten. Ohne etwas dabei zu denken, griff sie nach dem Tagebuch und begann nach alter Gewohnheit zu schreiben:
    Liebster Damon,
    heute nacht ist mir klargeworden, welch tiefe Gefühle ich für Dich hege …
    Fassungslos blickte sie auf die Worte, die da klar und deutlich vor ihr zu lesen waren. Wie ein Messer schnitt ihr die Wahrheit ins Herz. Tränen lösten sich von den Wimpern und fielen auf das weiße Blatt.
    „O Papa“, schluchzte sie. „Habe ich all die Jahre hindurch etwa gar dieses Buch geführt, um heute zu begreifen, daß ich dabei nicht wirklich an dich gedacht habe, sondern eigentlich immer nur an Damon Routhland?“
    Hatte sie diesen Mann schon von Kindheit an geliebt? Ja, so war es wohl. Damals aber hatte sie ihn für unerreichbar gehalten, ihn, dessen Herz so viele schöne und begehrenswerte Frauen vergeblich zu gewinnen hofften. Niemals würde es für diese Liebe eine Erfüllung geben. Nie würde sie ihm angehören können. Er mußte sie hassen, wenn er erfuhr, wer sie war und daß sie nur zu ihm gekommen war, um sich für die Freigabe eines gefangenen Feindes zu verwenden.
    Daran wollte sie jetzt nicht denken,

Weitere Kostenlose Bücher