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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Fahrtanweisungen und hüllte sich dann fröstelnd in Schweigen und eine Decke. Bondak brach te ihm Kaffee mit einem Schuß Obstschnaps; nachdem er dar an gerochen hatte, äußerte auch der Kiemen den Wunsch nach nämlichem Getränk.
    In der eisigen Polarnacht landete der Gleiter neben ei nem halben Dutzend Hütten nahe einer Bucht. Barakuda stieg allein aus, nachdem er aus der schweren Kiste im Unterdeck viele Münzen genommen hatte. Man blickte hinter ihm her, und der Kiemen wandte den Kopf ab, als die Tür einer der Hütten sich öffnete. Im unsicheren gelben Licht, das aus der Behausung fiel, wirkte der Schatten des Bewohners, der Barakuda entgegensah, riesig und ungeschlacht.
    Sie tranken Kaffee und rätselten; der Kiemen, der als einziger etwas hätte sagen können, tat, als ob er schliefe. Nach einer halben Stunde öffnete sich die Hüttentür wieder, und Barakuda trat zusammen mit einem wahren Riesen heraus. Sie gingen zur nächsten Hütte.
    Dann bildete sich über dem eisigen Meer Nebel, der in langen Schwaden landeinwärts zog und innerhalb weniger Minuten alles verhüllte. Bondak und Learoyd sahen einan der an; der Sergeant murmelte etwas von »Hexerei« und schlug den Kragen seiner Jacke hoch; ihn fröstelte, obwohl die Luft heiß und stickig war.
    Mindestens eine weitere Stunde verging. Durch den dich ten Nebel stapften große, schwere Gestalten. Barakuda war bei ihnen und führte sie zum Heck des Gleiters; dann kam er nach vorn, blau von Kälte, und bedeutete Bondak durch Zeichen, die Ladeklappen zu öffnen.
    Schwere Gegenstände wurden eingeladen. Niemand sah, um was es sich handelte. Nebel; Frost; das Wissen, an einem Ort zu sein, an den es vermutlich in dreihundert Jahren nie mals einen Cadhrassi verschlagen hatte; die nur vom Rumpeln des Ladens unterbrochene Stille der Polarnacht; Barakudas Schweigsamkeit; all das trug nicht dazu bei, an Bord für eine frohe Stimmung zu sorgen.
    Schließlich war der Ladevorgang beendet. Bondak betätigte die Schaltungen, um das Heck wieder zu verschließen; dabei murrnelte er: »Komische Steine? Wie neulich in Biyang? Und warum mußte es unbedingt der schwerste Transportgleiter sein?«
    Als Barakuda wieder an Bord kam, sah er bleich, elend und durchfroren aus. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und sagte nur matt: »Golazna, so schnell wie möglich.« Dann rollte er sich in eine Decke.
    Nachmittags erreichten sie Golazna. Die alte Stadt vor der Mündung des Golzain lag im sanften Licht Shalgas und war fast heimatlich.
    Barakuda wies Bondak an, im Hof der Residenz zu landen, unweit der Zitadelle im Zentrum. Golazna lag auf einer Felseninsel, etwa einen halben Kilometer vom Ufer und ei nen Kilometer östlich der Flußmündung. Zyklopische Mauern schützten die Bewohner vor jeder noch so stürmischen Flut, und sie würden auch einer Belagerung standhalten. Wenn, dachte Barakuda verdrossen, die Belagerer nicht überlegene Waffen einsetzten.
    Anders als in Hastamek hatte man in Golazna auf die Ausarbeitung einer spezifischen Mythologie verzichtet und befleißigte sich eines pragmatischen Materialismus. Zu sammen mit dem Residenten und dem Kiemen von Hastamek begab Dante sich zum Kastell der Zünfte, einem besonders geschützten Gebäude in der Zitadelle.
    Die Verhandlungen verliefen ähnlich wie in Hastamek. Golazna war bereit, 100 Schiffe zu stellen und darauf zu warten, daß die Boote aus Hastamek eintrafen. Und Banyashil unter Führung des alten Saravyi. Auch in Golazna waren Boten von Tremughati eingetroffen; dennoch zahlte Dante für die Schiffe. Wenn der Plan gelang, war das Geld gut angelegt; mißlang er, kam es darauf auch nicht mehr an.
     
    Im kühlen Seewind tranken sie Tee auf der Terrasse des Palais. Major Maqari, inzwischen eingeweiht, war mürrisch und müde und machte kein Hehl aus seiner Ablehnung des »hirnrissigen« Unternehmens. Er hatte allerdings keine Al ternative anzubieten, außer einer, die nicht gangbar war. »Ein paar Raumlandedivisionen«, knurrte er. »Aber das geht ja nicht. Das gibt genau das Blutbad, das wir verhindern wollen. Außerdem brauchen wir dann handfeste Beweise und müssen tausend Anfragen und Begründungen mit zweitausend Durchschlägen einreichen. Bis dahin ist die Welt untergegangen.«
    Lydia Hsiang sah aus wie immer, obwohl auch sie müde sein mußte. Sie hatte die von Saravyi erwähnten Mischlingsdörfer besucht. »Zweitausend hellhäutige Jägerinnen warten auf die Korvette«, sagte sie. »Sie waren nicht schwer zu

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