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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Dann deutete er auf die Schnapsfla schen, die fast alle unterschiedliche Formen hatten. »Und erstklassige Glasbläser.« Dies sagte er auf Galaktein.
    Der Braune lächelte nicht mehr. »Wer bist du?« fragte er.
    Gortahork sah ihm in die Augen. »Meine Mutter sah aus dem Zelt, als ich geboren wurde, und erblickte drei Bären«, sagte er. »Deshalb nannte sie mich so. Drei-Bären.«
    Es war die korrekte Übertragung seines Namens ins Ga lakteinische, Tres-Orsos . Er sah, wie es in den braunen Au gen kurz flackerte.
    »Ich grüße den Vater des Nordens«, sagte der Braune. »Mein Name ist Shevshan. Ich habe viel von dir gehört.«
    Gortahork lächelte. Es war ein kaltes Lächeln. »Wo hast du von mir gehört, Shevshan?« fragte er. »In deinem fernen Gashiri?«
    Shevshan lächelte zurück, genauso eisig. »Zuletzt in den Hafentavernen von Cadhras. Von dort sind wir über Gashir hierher gekommen. Zuvor waren wir aber schon in den Steppen des Nordens.«
    Gortahork nickte. Dieser Mann mochte sich durchaus als Cadhrassi ausgegeben haben, vielleicht als Händler, und durch die Steppen gereist sein. Etwas in ihm drängte ihn zu einem jähen Entschluß. Laut sagte er: »Da du, Shevshan, meine Heimat kennst, wäre es doch nur billig, wenn ich die deine kennenlernte, nun, da ihr euch der Welt nicht länger widersetzt.«
    Der Braune deutete eine Verneigung an, die der Atmosphäre nichts von ihrer Kälte nahm. »Meine Heimat wird dich sicher nicht besonders interessieren, Vater des Nordens. Aber wenn du sie betreten möchtest, so wird niemand dich daran hindern.«
    Nachdenklich begab Gortahork sich zur Zitadelle von Golazna. Er bedauerte zum ersten Mal, nach Pasdan sein Funkgerät an Barakuda zurückgegeben zu haben. Dante war nicht mehr für die Sicherheit zuständig. Vielleicht hatte er noch nicht einmal die Händler aus Gashiri mit eigenen Augen gesehen. Gortahork kannte fünf Augenpaare, die ähnlich schnell und ähnlich genau sehen konnten – seines, das von Tremughati, das von Saravyi. Und zwei Paar Augen in Cadhras. Tremughati hielt sich in Pasdan auf; dort weilte auch sein Herz. Und Saravyi ritt irgendwo im Südkontinent herum. Bei diesem Gedanken blieb Gortahork stehen und faßte sich an den Kopf. Es lief ihm kalt den Rücken hinab. »Saravyi!«
    Natürlich. Seit 60 Jahren wachte Saravyi. Er wußte mehr als alle anderen Heiler und Häupter. Vor 60 Jahren hatte man ihn zum Fürsten der Banyashil machen wollen, aber er hatte abgelehnt. Er war in den letzten Jahren weit im Westen gewesen, auf den Inseln im Pangotischen Ozean, in Vagaván, in der Steppe nördlich von Pasdan, dann hatte er Tremughati und Gortahork in ihrem Zelt besucht, die Fürstin gestreichelt, den Fürsten beschimpft, Gewitterwolken im Sonnenuntergang vermutet (an einem klaren Tag, wie Gortahork sich erinnerte) und war fortgeritten, in die Nähe von Cadhras.
    Dort hatte er hellsichtig auf jenen Zufall gewartet – oder war es kein Zufall gewesen? Hatte er berechnet, daß Gortahork von Pasdans Plänen erfahren und Boten nach Cadhras schicken würde, die niemals ankommen konnten? Das erste Unheil war aus dem Westen gekommen. Dort hatte Saravyi sich zuvor aufgehalten und von Gewitter geredet. Nun ritt er durch den Süden. Dort lag Gashiri.
    Gortahork umrundete die Zitadelle und näherte sich der Residenz des Gesandten von Cadhras. Es war ein schlichtes Gebäude in einem verwunschenen Garten; von der Terrasse hatte man freien Blick nach Osten und Süden, aber Gortahork war nicht in der Stimmung für erhebende Ausblicke. Ihm war, als griffe eine Eisfaust nach seinem Magen.
    Er ging sofort auf die Terrasse. Der alte Herr saß in einem windgeschützten Winkel und blätterte in einem Buch.
    »Fürst Gortahork!« sagte er erstaunt, als er den großen Shil erblickte. Er erhob sich.
    Gortahork winkte ab und reichte dem Residenten die Hand. »Der Fürst lebt nicht mehr«, sagte er. »Sie sehen den alten Nomaden Gortahork vor sich.«
    »Wie kommen Sie nach Golazna? Zuletzt hörte ich, Sie seien bei den Tugril. Es waren doch die Tugril, oder?«
    Der Resident klatschte in die Hände. Ein Diener kam und nahm Befehle entgegen. Sekunden später kehrte er mit einem zweiten Sessel zurück. Nach kurzem Überlegen bat Gortahork um Kaffee.
    »Resident«, sagte er schließlich, als beide saßen und tran ken, »haben Sie von der Ankunft des Schiffs gehört?«
    Der alte Mann hob die Brauen und schob Gortahork das Buch hin, in dem er geblättert hatte.
    Der ehemalige Fürst warf

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