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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Kantsteinen befestigte Plattform. Quietschend verschwand der Korb in der Tiefe.
    »Meine Herren – die Taggabahn!« sagte Barakuda großartig, als hätte er alles eigenhändig gebaut.
    Am Ende der Plattform lag eine lange, überdachte Halle, eine Art Hangar, in der zehn Wagen standen. Vom Ausgang der Halle bot sich den Männern ein ungeheures Panorama dar.
    »Wir sind dreitausendreihundert Meter über Null«, sagte Dante nach einem Blick auf sein Kombigerät.
    Vor ihnen lag ein von Steinbrocken übersäter Hang, der in die Unendlichkeit abzufallen schien. Unter dem klaren Morgenhimmel türmten sich in der Ferne Berge auf, Bergsy steme, Ketten, übereinander geschichtete Hochland-Terrassen. Zwei Steinbänder verließen den Hangar und wurden zu Fäden, zu dünnen Strichen, zu einem winzigen Akzent in der grandiosen Bergwelt, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
    Oubou seufzte, ließ sich auf die Kiste fallen und starrte schweigend in die Welt.
    Learoyd kletterte in den Hangar hinab, ließ sich auf die Knie nieder und untersuchte die Steinbänder. Sie waren etwa zweieinhalb Meter breit. Außerhalb des Hangars ragten sie eine halbe Mannslänge über den unebenen Boden; sie lagen auf fugenlosen Blöcken. Die Steinbänder bestanden aus jeweils etwa 30 Meter langen Platten; der milchige, fast weiße Stein wirkte, als sei er gegossen. Alles war glatt und vollkommen.
    Auf den Platten gab es zwischen aufgewölbten Rändern eine zwei Meter breite Innenfläche; sie entsprach der Spurbreite der Wagen, die mit zwei Stahlachsen versehen waren. Die vier Räder aus Eisenholz trugen eine dicke Naturgummi-Bereifung. Der eigentliche Waggon ruhte auf Stahlfedern und bestand aus Leichtmetall-Streben und leichtem Hartholz. Es gab Fenster und verglaste Türen sowie Holzbänke, die bis zu dreißig Leuten Platz boten. Bug und Heck liefen spitz zu.
    »O Mann«, sagte Oubou. Er stand auf. »Wie weit geht das? Und wie alt ist es?«
    »Die erste Erwähnung findet sich in den Chroniken von Sa’orq, vor etwa dreißigtausend Jahren«, sagte Barakuda. »Und es verbindet alle Gebiete zwischen hier und Bu’ndai, am Ozean – an die viertausend Kilometer. – Kommt, Aufbruch, Freunde. Wir werden unterwegs genug davon sehen.«
    Sie packten Kiste und Reisebeutel in den ersten Wagen und schoben ihn über eine Art Weiche auf die rechte Spur. Er rollte wunderbar leicht. Dann sprangen sie auf. Fast lautlos glitten sie aus dem Hangar.
    Learoyd setzte sich auf eine Bank, streckte die langen Beine aus und sah Barakuda von unten an. »Viertausend Kilometer«, sagte er, »und alles ohne Motor, ohne Kraft, nur mit Gefälle?«
    Dante ließ sich auf eine andere Bank fallen. »Genau so, Terence. Ich halte das für eine der großartigsten Leistungen, die jemals irgendwo in der Galaxis von Landvermessern und Steinmetzen erbracht worden sind.«
    Draußen zog die graugrüne Fläche des steinigen Hangs vorbei. Sie tranken kalten Tee und unterhielten sich immer wieder über andere Aspekte der Taggabahn. Bisher waren beide Steinbänder parallel gelaufen. Nun näherte sich das linke Band einem kleinen Hügel, lief daran hinauf, verschwand hinter der Kuppe und verlor sich, während der Wagen auf der rechten Linie immer schneller abwärts glitt.
    »Das werden wir kurz vor Ende der Teilstrecke auch mitmachen«, sagte Barakuda. »Mit der restlichen Fahrt auf einen Hügel, und von da steil abwärts, um die Station erreichen zu können.«
    Irgendwann kamen sie auf die verschiedenen Shilvölker des Südkontinents zu sprechen, und Dante entzog sich ei nem großen Vortrag.
    »Wir werden in den kommenden Tagen fast alle wichtigen Gebiete berühren«, sagte er. »Dann können wir noch genug darüber reden. – Zuerst mal etwas anderes.«
    Learoyd nickte. »Ja. Was wollen wir eigentlich genau in Bu’ndai? Du willst doch sicher nicht die Liste der möglichen und unmöglichen Bevölkerungsgruppen abschreiben, oder?«
    Barakuda grinste. »Dazu reicht die Tinte nicht.«
    »Was dann?«
    Dante bediente sich an dem von Vlad Oubou zugeschnittenen Proviant. Mit vollem Mund stürzte er sich in einen Exkurs über den Hauptort der Bundashil. Der Wagen glitt immer noch schnell über die Spur; das gegenläufige Steinband lief wieder parallel. In unregelmäßigen Abständen passieren sie einsame Hütten, Unterkünfte der wandernden Streckenwärter, die dafür zu sorgen hatten, daß die Steinbänder frei von Verwehungen oder Geröll blieben, und die eventuelle Schäden ausbesserten.
    »Bu’ndai«,

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