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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Männer und zwei Frauen zu finden, die regelmäßig oder bisweilen Am bra holten. Von ihnen war keine hilfreiche Auskunft zu bekommen – alle bestritten, jemals Ambra an Fremde abgegeben zu haben.
    Von der zweiten Frau erfuhr Learoyd immerhin noch ei nen weiteren Namen. »Versuch es bei Shari. Er wohnt draußen im Süden, unter den Klippen. Ein Eigenbrötler. Wahrscheinlich sagt er dir nichts, aber versuch es wenigstens.«
    Es war längst dunkel, als Terence die Hütte zwischen Sand und Felsen erreichte. Sie lag fast einen Kilometer au ßerhalb der Stadt. Das Taucherboot dümpelte neben einem morschen Steg.
    Die Hütte war nicht erleuchtet; als er näher kam, stellte Learoyd jedoch mit Bestürzung fest, daß er kein Licht brauchte, um zu wissen, was er dort finden würde; seine Na se sagte es ihm.
    Shari war tot, der Leichnam bereits in Verwesung übergegangen. Terence hielt die Luft an und tastete sich durch die enge Hütte. Endlich fand er eine Tranlampe. In ihrem undeutlichen Licht sah er, daß der Kopf des Mannes wie von einer Riesenfaust zerschmettert worden war; ein dickes Brett lag nicht weit von der Leiche entfernt.
    Learoyd löschte die Lampe, flüchtete aus dem Schuppen, schloß die Tür und atmete gierig die Seeluft. Er ging zu der Taucherin, die ihn zu Shari geschickt hatte.
    Sie hörte ihm zu, nicht besonders begeistert. In einer Ecke ihres kleinen, einräumigen Hauses stand ein riesiges Paddel, und zerstreut fragte Terence sich, wie es ins Haus gekom men sein mochte; wahrscheinlich war das Gebäude um die sen Gegenstand herum errichtet worden.
    »Was tut ihr, wenn jemand ein Verbrechen begeht oder Opfer eines Verbrechens wird?« fragte Learoyd.
    Sie kratzte Reste eines Fischeintopfs aus ihrem Steingutteller. »Seine Verwandten, seine Freunde, seine Nachbarn, seine Kollegen«, sagte sie mit vollem Mund. Dann leckte sie den Löffel aus Walknochen ab. »Sie tun sich zusammen und suchen den Verbreeher. Oder wenn jemand einen Mord oder so etwas begeht, beraten alle, die davon betroffen sind. Dann wird er an die Korsaren verkauft, und sein Besitz wird aufgeteilt oder fällt an die Hinterbliebenen des Opfers.«
    »Und was kann man in diesem Fall tun?«
    »Wenig.« Sie stand von dem rohen Tisch auf, ging in eine der kaum erhellten Ecken, wühlte unter Fellen und Decken und kam mit einer Flasche Schnaps zurück. Terence sah mit Erstaunen, daß es sich um Rum aus Gashiri handelte.
    »Woher hast du das?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Gekauft. Vor Wochen, von einem Händler aus Lolai.«
    Lolai lag im Hinterland. Terence nahm ein Glas an.
    »Wir können morgen früh die Taucher versammeln. Shari hatte keine Freunde und keine Verwandten, Nachbarn, wie du weißt, auch nicht – außer seiner Hütte steht da unten ja nichts. Wir können uns eine Stunde nach Sonnenaufgang dort treffen und versuchen, etwas herauszufinden. Ich werde die anderen informieren.«
     
    Im Morgenlicht rissen sie Türen und Fenster auf; danach machten sie sich an eine Untersuchung der Hütte. Offenbar war Shari tatsächlich mit dem dicken Brett erschlagen worden. Die Hütte hatte man durchwühlt; alles war zertrümmert und verstreut. Die wenigen Habseligkeiten des Tauchers sahen beklagenswert aus. Bodenbretter waren herausgeris sen, das flache Brett zerbrochen und der wurmstichige Schrank demoliert.
    Learoyd zählte zwei und zwei zusammen, addierte eine imaginäre Zahl und wanderte leise pfeifend zum Bootssteg. In der Kajüte des kleinen Schiffs fand er unter Planken, de ren Schrauben glänzende Schlitze aufwiesen, eine Kiste. Er rief die anderen herbei; zu dritt schleppten sie die Truhe an Land und brachen den Deckel auf.
    Die Summe der Goldmünzen hatte einen Gesamtwert von etwa elftausend Foldar; es waren Drachmen und sogar zwei goldene Fünf-Talent-Münzen (500 Drachmen) aus dem Commonwealth dabei, außerdem Foldar aus Kelgarla, Sa’orq, den Bergstaaten, Bu’ndai und Gold- und Silbermünzen von Foldargröße aus Gashiri.
    »Was geschieht damit?« fragte Learoyd.
    Die Taucher berieten stumm, indem sie Blicke tauschten. Der Mann, der Learoyd mit Ambra beliefert und in den letzten Tagen über See gefahren hatte, räusperte sich. »Es gibt keine Interessenten«, sagte er. Dann grinste er böse. »Außer dem Mörder, oder den Mördern, die wahrscheinlich genau nach dieser Kiste gesucht haben. Komisch, daß sie nicht auf Sharis Boot gekommen sind. Mit dir sind wir zehn.«
    Sie teilten. Learoyd bat um die beiden goldenen Talentmünzen und ein

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