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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Tautropfen; für Sekunden glühte die Welt.

 
16. Kapitel
     
    »Drei Leute von der Freien Handelskommission? Was wollen die denn?« Yasuhiro Kakoiannis lehnte sich an Beghelis Schreibtisch und verschränkte die Arme. Die Bügelfalten von Hemd und Hose waren wie immer tadellos. Er hatte P’aodhu-Kühe gemolken, aber das sah man ihm nicht an.
    Begheli kratzte ihr kurzes Kupferhaar; dann stützte sie das Kinn auf die Fäuste. »Ich weiß nicht. Sie haben nicht viel gesagt. Nur, daß sie mit uns in einer wichtigen und für beide Seiten lukrativen Sache reden wollen.«
    »Soll die TraPaSoc Mitglied in der Kommission werden? Das wäre aber nicht besonders lukrativ«, murmelte Kakoiannis.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß sie allmählich begreifen, wie interessant unsere Geschäfte sind. Alle anderen Händler sind Mitglieder der Kommission – wir sind Außenseiter. Und Konkurrenten.«
    Kakoiannis murmelte etwas, verschwand Richtung Küche und kam mit zwei Bechern Kaffee zurück. Er stellte Begheli einen hin, dann setzte er sich in den Sessel vor ihrem Schreibtisch. »Also sind wir der kleine Fisch, der das Mo nopol der Haie stört?«
    »So ungefähr.«
    »Was kann dabei herauskommen?«
    Sie hob die Achseln. »Eine Aufforderung, mit der Kommission zusammenzuarbeiten, Märkte abzusprechen, Informationen auszutauschen, Preise festzulegen. Oder Drohungen, falls wir uns weigern.«
    Kakoiannis starrte in seinen Becher. »Wahrscheinlich. Und was tun wir?«
    Begheli lehnte sich zurück. Ihre schlanken Finger, die keinen Schmuck brauchten, spielten nervös mit ihrem Rotstift. »Wir sollten noch eine dritte Möglichkeit bedenken.«
    »Nämlich?«
    »Vielleicht wollen sie uns kaufen und auszahlen.«
    Kakoiannis grinste. »Wie sieht unser Konto aus?«
    »Oh, gut. Dantes Coup mit dem Porzellan hat uns saniert. Alles andere dazu, lauter nette Kleinigkeiten – wir sind mit knappen hunderttausend im Plus.«
    »Was ist mit dem Laborschiff und der Pharmasache?«
    »Das kostet uns zur Zeit nichts, bringt aber auch nichts ein. Zukunftsmusik.«
    »Wie fühlt man sich eigentlich?« fragte Kakoiannis zwinkernd. »Vor einem halben Jahr hast du noch im Meeresleuchten betrunkene Seeleute bedient, und heute bist du befehlende Herrin der TraPaSoc und an einem interstellaren Pharmakonzern beteiligt.«
    Begheli winkte ab. »Alles rein formal. Und was uns hier angeht …« Sie seufzte und schaute aus dem Fenster. Rauher Seewind zerrte an den Zweigen der flammenden Blutweide. »Dante und Vlad sind verschollen. Learoyd treibt sich im Süden rum und sucht nach ihnen. Sechs sind zu den Mischlingsdörfern im Nordosten geritten und werden erst in vier zig oder fünfzig Tagen zurück sein. Sind wir überhaupt be schlußfähig?«
    »Wir sind. Der Chef ist futsch. Entschuldige, Begheli, so war’s nicht gemeint. Wir haben vier Stellvertreter – du, ich, Bondak und Shulamit. Die kaprala ist mit den anderen im Nordosten, der sirján sitzt in Cadhras und ist erreichbar. Notfalls beschließt der Vorstand mit einfacher Mehrheit. Wenn du, Bondak und ich also einer Meinung sind, gilt es.«
    Begheli schloß die Augen. »Ich weiß. War nur eine rhetorische Frage. Paß auf, Yasu – ich hab’ heut früh schon mit Bondak gesprochen. Weißt du, was er sagt?«
    Kakoiannis schüttelte den Kopf.
    »Verkaufen.«
    »Huch. Wieso?«
    »Du weißt, er hat immer eine gute Nase gehabt – sagt ihr jedenfalls alle. Bei Einsätzen oder vor Einsätzen. Der Sergeant wußte immer, daß was passieren würde. Stimmt’s?«
    »Es stimmt. Aber was soll denn passieren?«
    Sie sah ihn nachdenklich an. »Er hat ein paar Dinge zusammengezählt. Die plötzliche Öffnung von Gashiri, die Handelsdelegationen der AVs; dann verschwindet Dante, zusammen mit Oubou, in Bu’ndai. Sarela erzählt, daß Tremughati und Gortahork düstere Befürchtungen haben. Seit Pasdan wissen wir auch, wie das mit Saravyis Nase ist – der alte Mann ist immer da, wo Unheil droht, und im Moment ist er irgendwo an der Südgrenze von Gashiri. Addier die mysteriöse Welle von Fehlgeburten. Alles zusammen ergibt keinen Sinn, aber es beunruhigt mich. Vielleicht hat nichts von alledem miteinander zu tun – aber wenn doch, dann sehe ich keine fröhlichen Handelskarawanen vor mir, sondern Katastrophen. Und dann gibt uns niemand mehr was für die TraPaSoc. Dann können wir aber mit ihr auch nicht mehr viel anfangen.«
    Kakoiannis kaute auf der Unterlippe. »Weiß jemand was über die Beziehungen zwischen uns und dem

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