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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Tagen der Arbeit und drei Nächten der Liebe war alles gesagt worden. Als mittschiffs die ersten Frauen erschienen und in den Morgen blinzelten, standen sie noch immer an der Steuerbordreling des Achterdecks.
    Über dem Meer wuchs ein Punkt aus dem Himmel und wurde schnell größer. Der kleine Gleiter landete neben dem Ruderhäuschen. Sarela McVitie war allein gekommen. Nach kurzer Begrüßung gingen sie zu dritt in die Heckskajüte. Ein Frühstück aus Obstsaft, Brot und kaltem Braten war vorbereitet; Sekunden nach ihnen trat eine ehemalige Gardistin von Pasdan ein. Sie brachte dampfenden Kaffee.
    Sarela trug bequeme Halbschuhe aus Leder, eine Khaki bluse und einen hellgrünen Uniformrock; nach beinahe ei nem halben Jahr als Sekretärin für Sicherheit fühlte sie sich in Zivil noch immer seltsam. Sie hob die Tasse. »Die Gouverneurin hat mir aufgetragen, euch zu grüßen, Fürsten.« Dann rümpfte sie die Nase. Auch das war etwas, woran sie sich noch gewöhnen mußte. Fürstin und Fürst der Banyashil gab es nicht mehr.
    »Deine Schiffe sind bereit, Vater der Banyashil«, sagte Sarela. Sie zwinkerte müde, nach langem Alleinflug durch die Nacht. »Sie liegen auf der Reede von Tashila. Es sind vierzig.«
    Der große breitschultrige Mann nickte. Auch an Bord ei nes zum Auslaufen bereiten Dreimasters wirkte er in seiner Lederkleidung nicht wie ein verirrter Savannenläufer; Gortahork war überall ein Fürst, und die Ausstrahlung war keineswegs mit dem Amt erloschen. »Gut. Weißt du, ob alle Dinge an Bord sind, die an Bord sein sollten?«
    Sarela lächelte. »Ja«, sagte sie auf Banyashilgu. »Wer verstieße denn gegen deine Anweisungen? Es ist alles an Bord. Pelze, Gewürze, Teppiche, Handwerkserzeugnisse, alle Handelsgüter des Nordens. Und viele seekranke Jägerinnen und Jäger mit ihren Waffen.«
    Gortahork erwiderte das Lächeln. »Dann ist es gut, Schwester und Freundin.« Halblaut setzte er hinzu: »Besser wäre es, all dies wäre nicht nötig. Aber nach der beschwerlichen Arbeit, ehemalige Manntiere zu Menschen zu machen, ist die Fahrt nach Gashiri geradezu verlockend.«
    Nachdenklich sah Sarela ihn an, dann die wunderschöne dunkle Frau in weißem Kaftan. »Was genau sind eure Plä ne? Dies fragt die Gouverneurin.«
    Tremughati schob den Metallteller von sich; sie hatte nicht viel gegessen. »Gortahork segelt mit Schiffen und Wa ren nach Gashiri, um die Handelsbesuche zu erwidern und die Augen aufzuhalten«, sagte sie. »Ich segle in den Süden, um Barakuda zu suchen, mit zweihundert ehemaligen Wehrhaf ten Jungfrauen.«
    »Hoffentlich sind noch alle wehrhaft«, sagte Sarela troc ken.
    Die dunkle Frau lächelte kurz. »Das ja. – Weißt du Neues über Dante?«
    Sarela schüttelte den Kopf; die graugrünen Augen blick ten traurig.
    »Du sagtest, er sei in Bu’ndai überfallen und verschleppt worden.«
    »Oder getötet.«
    »Er ist nicht tot. Wir würden es spüren«, sagte Gortahork entschieden.
    Sarela dachte an die Heiler von Shil, schwache Telepathen, die sich mit dem Geist in den Körper des Kranken fühlten. Auch die ehemalige Fürsten waren Heiler. Sie nick te. »Ja. Ich weiß. Ich glaube euch und freue mich.«
    Tremughati musterte die Tischplatte; ohne Betonung fragte sie: »Was hat Dante eigentlich in Bu’ndai gesucht?«
    »Ihr wißt ja, daß er zusammen mit anderen Ehemaligen aus der Garnison eine Transport- und Passagegesellschaft gegründet hat, die TraPaSoc. Sie schaffen Dinge nach Cadh ras, an die sonst keiner denkt. Dante wollte, glaube ich, in Bu’ndai vor allem Ambra auftreiben.«
    Gortahorks olivfarbenes Gesicht wurde fahl. Tremughati schloß die Augen.
    Sarela sah beide erstaunt an. »Was ist daran so furchtbar?«
    Tremughati biß sich auf die Unterlippe. »Ambra ist ein galakteinisches Wort«, sagte sie tonlos. »Du meinst alangra , nicht wahr?«
    Sarela nickte.
    Gortahork holte tief Luft. »Dann wissen wir, was zu tun ist.« Seine Augen loderten plötzlich, und Sarela erschrak.
    »Was hat es denn damit auf sich?«
    »Eine Gegenfrage«, unterbrach Tremughati. »Weißt du, ob seit dem Besuch der Handelsdelegation aus Gashiri in Cadhras seltsame Dinge geschehen sind?«
    McVitie runzelte die Stirn. »Was meinst du?«
    »Zum Beispiel – sind noch Kinder geboren worden?«
    Sarela öffnete den Mund; dann ließ sie sich gegen die Stuhllehne zurückfallen. »Es … es hat in den letzten Wo chen sehr viele Fehlgeburten gegeben.«
    Gortahork stand auf und ging zum Heckfenster. Es war, als spräche

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