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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Arman Mugadisk sie durch eine In ternschleuse in die eigentlichen Labors. Der Leiter des wissenschaftlichen Teams erläuterte ihr die wesentlichen Apparate, die Sicherheitsvorkehrungen, die Isolation. »Schließlich könnte es ja sein, daß wir auf ein furchtbares Gift stoßen. Dann sollten wir nicht unbedingt den ganzen Planeten auf einen Schlag verseuchen.«
    Hsiang nickte; ihr Lächeln war jedoch sehr nachdenklich. »Was haben Sie denn bisher herausbekommen?«
    Mugadisk senkte den Blick. »Exzellenz«, sagte er zö gernd, »ich hoffe, das muß ich vorausschicken, also, hm, ich meine, Sie werden uns vielleicht, oder aber …«
    Die Gouverneurin lachte leise, und Mugadisk stellte fest, daß die schlanke, beherrschte Frau mit den feinen Zügen sehr schön war.
    »Hören Sie, ich halte Sie sicher nicht für Stümper. Also sprechen Sie einfach.«
    »Nun ja, immerhin kommen wir von irgendwoher und basteln hier seit langem herum.«
    Die Gouverneurin nickte. Etwas in ihren Mundwinkeln zuckte. »Ich weiß«, sagte sie. »Aber halten Sie mich bitte Ihrerseits nicht für eine Stümperin. Sie sind Arman Muga disk, geboren im Dezember 419 auf Trasom, Praesepe-Sektor. Promotion in Biochemie an der Zentralakademie von Ate noa im Jahre 443. Sie haben 452 den Erreger der antarischen Graufäule isoliert. Die Dame dort« – sie deutete auf eine vierschrötige, kahle Frau in bläulichem Overall, die vor einem Bildschirm stand, Zahlenreihen betrachtete und mit dem kleinen Finger im Ohr bohrte – »haben Sie mir als Doktor Labruyère vorgestellt. Georgina Labruyère ist zweifache Commonwealth-Preisträgerin für Serologie. Bei einer Sicherheitsüberprüfung im Jahre 459 haben Sie den damali gen Lordkanzler mit vollem Recht als hirnlosen Alkoholiker und Waisenschänder bezeichnet.«
    Mugadisk hob die Hände. »Ich gebe mich geschlagen, Exzellenz«, sagte er lächelnd. »Betrachten Sie mich als hoffnungslos zerknirscht. Ich bin allerdings begeistert dar über, daß inzwischen mit der Lordkanzlerin und Ihnen gewisse Spitzenpositionen besser besetzt sind.«
    Hsiang wehrte ab. »Vergessen Sie’s. Sie wissen so gut wie ich, daß die Gouverneurin einer unwichtigen Randwelt keine Spitzenposition einnimmt.«
    »Darf ich mich erkundigen, Exzellenz, weshalb Sie sich für diese Experimente interessieren?«
    »Sie dürfen. Erstens aus Interesse an bedeutenden Wis senschaftlern, die unseren Planeten besuchen. Zweitens muß ich so gut wie alles wissen, was auf Shilgat vorgeht, und ich nehme an, daß Ihre Experimente politische Bedeutung bekommen werden.«
    »Wie darf ich das verstehen? Wir sind im Auftrag einer Privatfirma hier …«
    »… der Gerames-Pharma A.S., ich weiß. Ich werde Ihnen später mehr dazu sagen. Lassen Sie uns mit dem Rundgang beginnen.«
    Langsam wanderten sie von Raum zu Raum. Mugadisk erläuterte die Anordnungen in allgemeinen Begriffen und war verblüfft, als Lydia Hsiang sehr präzise Zwischenfragen stellte, die weit über eine fundierte Allgemeinbildung hi nausgingen.
    Schließlich beendeten sie den Rundgang und nahmen im Büro des Leiters Platz. Mugadisk wartete, bis sein Sekretär Kaffee und Gebäck gebracht und den Raum wieder verlas sen hatte.
    »Tja, nun wissen Sie in groben Zügen Bescheid, Exzellenz«, sagte er dann. »Es handelt sich um die unglaublichste Substanz, mit der jemals einer von uns zu tun hatte. In jeder Form, jedem Zustand, jeder Mischung entwickelt sie andere Eigenschaften. Eins zu hundert in Alkohol gelöst regt dieses Ambra die Haut zur Bildung neuer Hautflächen an – ein wunderbares Mittel gegen großflächige Verbrennungen. Wir haben Versuchstiere mit Lungen-TB infiziert und sie eine gasförmige Verdünnung inhalieren lassen; sie waren inner halb von zwei Tagen geheilt. Wir haben das Zeug tiefgefro ren, ultrahocherhitzt, mit Alkohol, Wasser, Säuren und Gasen versetzt, verdünnt, abermals verdünnt. Flüssig, verdampft und wieder gekühlt, dehydriert und pulverisiert, als Brei, als Aufgußgetränk, was Sie wollen – immer hatte es eine neue, überraschende Wirkung, und bisher waren die Wirkungen ausnahmslos heilsam.«
    »Wie viele Möglichkeiten gibt es Ihrer Meinung nach?«
    Mugadisk breitete die Arme aus. »Die Anzahl der möglichen Kombinationen, Mutationen von Kombinationen und Permutationen von Kombinationsmutationen ist unendlich. Fürchte ich jedenfalls.«
    Die Gouverneurin nickte und deutete auf den Bildschirm, der die Umgebung zeigte, die Garnison und im Hintergrund die östlichen

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