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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Augen groß und starr. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht.
     
    Eine Stunde später stieg Varanira, die letzte Königin von Kelgarla, auf den Eisenkarren, den vier Hengste zogen. Die Garde – zweihundert junge Frauen und Männer – bildete lockere Formationen vor und hinter dem Karren. Saravyi ritt neben der Fürstin.
    Der Zug verließ den Palasthof und wand sich bergab zur Stadt. Einzeln und in Grüppchen standen Kelgarla’iri auf den Straßen und Plätzen der Metropole. Die Steinhäuser wirkten dunkel, fast trüb, und das karge Laub der Bäume gab allem einen herbstlichen Hauch.
    Mitten im Ort beugte Saravyi sich zur Seite und streichel te Varaniras weißen Schopf. Die Königin lächelte und küßte seine Hand. »Sei vorsichtig, Vater der Shil«, sagte sie. »Und hilf uns.«
    Er nickte und ritt beiseite, blickte dem Trupp nach. Dann trieb er sein Pferd an.
    Bei Sonnenuntergang ließ Saravyi das Tier auf einem Hof an der Nordseite des großen Küstenberges zurück. Er war einen großen Bogen geritten. Gegen Mitternacht erreichte er zu Fuß den Palast, drang durch eine Geheimtür ein und ge langte ungesehen in einen Kellerraum. Dort öffnete er eine nur den Heilern und Herrschern bekannte, verkleidete Felspforte und verschwand aus Kelgarla.

 
23. Kapitel
     
    Nichts Neues. Wie die Satellitenaufnahmen zeigten, kam Gortahorks Handelsflotte wegen der Flaute auf dem Bin nenmeer nur mühsam voran; das Schiff der ehemaligen Fürstin auf dem Pangotik war längst außerhalb des Erfassungsbereichs. Gortahorks Flotte hatte erst ein Viertel der Strecke zurückgelegt und befand sich zwischen Huasiringa und dem Larena-Archipel.
    Im Palais war es angenehm kühl; draußen regte sich kaum ein Lüftchen. Hsiang schob die Aufnahmen beiseite und wandte sich dem nächsten Bericht zu. Auch er hatte mit Satellitenbeobachtung zu tun. Meteorologen von der Aka demikerinsel Corilia hatten vor längerer Zeit um Erlaubnis gebeten, die Gouvernements-Satelliten für gründliche Studien der Meeresströmungen nutzen zu dürfen. Lydia Hsiang hatte die Erlaubnis erteilt; nun hielt sie das Ergebnis in den Händen. Dem Bericht zufolge gab es eine starke Strömung vom Pangotischen Ozean; sie wurde durch noch zu erforschende Faktoren ausgelöst. Der Bericht vermerkte mit Fragezeichen Äquatorialdrift und/oder Wind- und Strömungsphänomene im Pangotik als mögliche Ursachen. Die Strömung drang durch die Enge von Pasdan ins Binnenmeer, verlief in Küstennähe nach Osten, wurde durch die Wassermassen der großen Flüsse, wie Losabu und Gashigar, angereichert und jeweils ein wenig nach Norden abgedrängt, traf südlich von Cadhras auf die Isthmusküste; hier wurde die Strömung nach Norden gelenkt, wo sie unweit der Protektoratsgrenze abermals deflektiert wurde und an der Südküste des Nordkontinents nach Westen lief. Auch hier kamen die großen Flüsse mit ihren Süßwassermassen hinzu – Avrak und Gol zain. Schließlich verließ die Strömung das Binnenmeer wieder durch den nördlichen Teil der Meerenge von Pasdan. Der Bericht endete mit der Bitte um Bereitstellung von Sa telliten für eine Untersuchung der Strömungen des Pangotischen Ozeans.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr, dann klingelte sie ihrer Assistentin und bat sie, den Forschungsbericht im Rechner speichern zu lassen. Während sie durch die Bruthitze zur Stadt ging, überlegte sie, daß die Shil wahrscheinlich längst von der Strömung wußten, zumindest grundsätzlich, und daß es einen Zusammenhang zwischen den Bewegungen der großen Fischschwärme und denen des Wassers geben moch te.
    Sie aß in einem Restaurant an der Esplanade von Cadh ras; durch das Fenster blickte sie auf die Bucht, auf der zahllose Schiffe lagen und auf Wind warteten. Das Meer, das sie seit Jahren jeden Tag sah, kam ihr plötzlich fremd vor.
    Beim Essen überprüfte sie noch einmal ihren Entschluß; sie fand kein neues Gegenargument.
    Der Weg zum Raumhafen führte durch den großen Park. Es hatte seit Tagen nicht geregnet; Gärtner kümmerten sich um die empfindlicheren Pflanzen und Bäume. Die zwei P’aodhus vor dem Wagen mit Wassertank standen reglos in der Hitze; eines schob die Unterlippe vor und stierte die Gouverneurin an. Lydia Hsiang hing einen Moment lang der albernen Vorstellung nach, wie sie sich als Grasbüschel un ter diesem Blick fühlen würde.
     
    Die Gouverneurin ließ sich zunächst die Mitglieder der na vigatorischen und der wissenschaftlichen Besatzung vor stellen. Danach führte

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