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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Stationen im Osten und Westen besetzt.« Der drahtige Mischling nickte, als Terence ihn verblüfft anstarrte. »Wir haben schon mit Cadhras gesprochen«, sagte er.
    Terence setzte sich auf das Trittbrett des abgestoppten Wagens. »Dann geht es los, wie?« sagte er.
    Die beiden jüngeren Agenten verließen die Plattform. Der drahtige Mann zog eine Grimasse.
    »Wohin gehen Sie?«
    Er musterte Learoyd aufmerksam. »Essen. Wie steht es mit dir, Kamerad?«
    »Das hat mir den Appetit ein bißchen geraubt.« Learoyd grinste schief. »Aber er wird schon wiederkommen. – Wie heißt du?«
    »T’unga. – Ja, wahrscheinlich geht es jetzt los. Du kennst die Karte?«
    Learoyd nickte stumm. Die Aktion war unerwartet, aber logisch. Mit dem Unternehmen hatten die AVs einen wichtigen Teil der Ostwest-Verbindungen gekappt; außerdem lagen die Stationen sämtlich in der Nähe der Südgrenze von Gashiri. Damit kontrollierte Gashiri alle Pässe und Wege, über die ein hypothetischer Gegner die Anarchovegetarische Union hätte erreichen können.
    »Was sagt Cadhras?«
    »Cadhras sagt, du bist zu uns unterwegs, deshalb haben wir dieses Empfangskomitee gebildet. Sonst sagt Cadhras wenig. Sie wollen erst noch ein paar Tage warten und versuchen, mehr herauszubekommen. Wir sollen uns auf jeden Fall vorsehen.«
    Vier Tage später sahen sie sich immer noch vor. Aus den näheren Dörfern von Golgit waren an die 200 Bogenschützen zusammengekommen, um die Station zu schützen. Learoyd betrachtete sie mit Sympathie und Skepsis; es handelte sich um wortkarge Jäger und Bergbauern, die mit Pfeil und Bogen umgehen konnten. Welche Chancen sie gegen die Ordnereinheiten der AVs haben würden, mußte dahingestellt bleiben.
     
    Am folgenden Morgen näherte sich eine große Gruppe der Station. Es handelte sich um Fußgänger, und aus der Entfer nung wirkten sie wie eine disziplinierte Truppe. Da sie je doch von Golgit her kamen, beunruhigte es niemanden.
    Als sie nahe genug waren und Learoyd, der von einem Felsen Ausschau hielt und darauf wartete, daß endlich etwas geschah, sie erkennen konnte, stieß er eine Serie wilder Flü che aus. Er kletterte von seinem Ausguck und rannte zu den Schuppen und Zelten neben der Station.
    »Jungfrauen von Pasdan!« keuchte er, als er T’unga in die Arme lief.
    Der Agent betrachtete ihn wie einer, dem ein seltenes In sekt in den Schoß gefallen ist. »Wer bitte?«
    Sie sammelten Schützen und besetzten den Zugang zum kleinen Tal, aber die Näherkommenden machten keine Anstalten, sich zum Angriff zu formieren. Sie gingen einfach weiter. An der Spitze der Gruppe sah Learoyd nun drei alte Frauen, Shil.
    Als sie auf Rufweite herangekommen waren, stand Te rence auf und hob den Arm. Eine der alten Frauen gab den ande ren Zeichen zu warten. Sie kam allein näher.
    »Wir sind Heilerinnen«, sagte sie; dabei deutete sie auf sich und die beiden anderen Shil. »Und die Kriegerinnen von Pasdan kommen auf Befehl von Tremughati; sie sind auf unserer Seite.«
     
    »Ziemlich beeindruckend«, sagte eine der jungen Frauen aus Pasdan. Sie saßen um viele Feuer und aßen und redeten. »Diese Korallbauten, wie aus einem Alptraum.«
    Learoyd erinnerte sich sehr gut an die Korsarenburgen.
    »Und dann?« fragte er.
    »Tremughati hat uns genau in die Mitte der Kette segeln lassen. Sie stand auf dem Vorderdeck und wartete. Schließlich sind ein paar Schiffe der Korsaren gekommen, von allen Seiten. Als sie nahe genug sind, hebt Tremughati die Hand und ruft laut etwas, was keine von uns versteht. Eines der Schiffe geht längsseits, sie springt hinüber, das Schiff legt ab und Tremughati ist an Bord bei denen. Wir warten, bis zum Abend, wie sie gesagt hat. Dann kommt sie zurück, und mit ihr kommen an die zweihundert Korsaren mit seltsamen Waffen. Alle ziemlich zerknirscht, aber keiner erzählt was. Tja, und mit denen an Bord sind wir nach Bu’ndai gesegelt. Und jetzt sind wir hier.«
    Es gab zu viele Fragen. Learoyd wußte, daß sich die ehemaligen Banyashilfürsten und die Heiler des Nordens darum bemühten – bemüht hatten? –, die Wehrhaften Jungfrauen von Pasdan an ein anderes Leben zu gewöhnen; dennoch fiel es ihm schwer zu glauben, daß die jungen Frauen, die um die Feuer saßen und wie normale Menschen redeten, vor kurzem noch zur Garde der Heiligen Mütter gehört hatten. Und was mochte Tremughati mit ein paar Worten bei den Korsaren erreicht haben, die nicht einmal auf einen schweren armierten Gleiter des Gouvernements reagiert

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