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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Kleidungsstück an und kletterte hinab. Fassungslos näherte er sich noch einmal den Kristallkugeln.
    »Sie brechen nicht nur das Licht, sondern auch alle möglichen Gesetze der Optik«, murmelte er. Offenbar reichte die relativ schwache Flamme der Tranlampe als Primärquelle aus. Die Kristalle und die goldenen Innenkugeln – er verwarf den Begriff und beschloß, »dreidimensionale Rosetten« sei die treffendere Bezeichnung, wiewohl sie die warme Pracht nicht einmal anzudeuten vermochte – speisten sich aus dem Tranlicht, nahmen es auf, brachen es, vermehrten es und strahlten ihrerseits durchdringendes warmes Gold ab. Dabei blieben sie kühl.
    Eine Stunde lang saß Dante mitten in der weiten Halle und bestaunte die Kristalle. Endlich raffte er sich auf und untersuchte den Rest dieser unterirdischen Anlage.
    Die zwölf Tunnel waren mit Symbolen gekennzeichnet, die er nicht enträtseln konnte. Barakuda spähte in die Tunnel hinein; sie glichen dem Gang, den er durchwandert hatte, waren nahezu kreisrund und wiesen zwei parallele Rillen auf. Er konnte jedoch nicht weit hineinsehen; wo das Licht aus der Halle endete, begann Finsternis.
    In den Nischen, den offenen Kammern und den durch unverschlossene Türen abgetrennten Nebenräumen fand er vielerlei Vorräte – kleine Kristalle, die golden aufleuchteten, als er die Türen öffnete; Fässer mit Trinkwasser, andere mit Tran; Werkzeug; Regale voll mit Dolchen, Degen und Armbrüsten; Säcke voller Getreide; Stapel von Decken und Kleidungsstücken, manche von ihnen stockfleckig, andere frisch; Dörr obst; Hartbrot; sogar Konserven aus Cadhras und dem Com monwealth, mit Dosenöffnern und anderen Utensilien.
    Während Dante aß, versuchte er, den unterirdischen Komplex zu begreifen. Wenn man davon ausging, daß die Tranlampe niemals erlöschen sollte, dann mußte in Abständen von etwa vier Zehntagen jemand Vorräte ergänzen und anfallende Reparaturen vornehmen. Nur – wer? Und wozu? Seit wann? Alles war in gutem Zustand, und gleichzeitig wirkte alles uralt. Barakuda war bereit, alle Eide darauf ab zulegen, daß diese Anlage schon bestanden hatte, längst be vor die ersten Raumschiffe mit Sternenantrieb die alte Erde verlassen hatten.
    In einem weiteren kleinen Lagerraum fand er zu seinem Entzücken Tabak und Papier sowie Zündhölzer aus dem Protektorat. Er rollte sich die erste Zigarette seit langem.
    Im letzten Raum wartete die große Schlußüberraschung. Die Tür war breiter als die der anderen Lagerräume. Als er sie öffnete, sah er zwei Reihen von Fahrzeugen – kleine Wagen, ohne Dächer, in denen jeweils bis zu zehn Leute Platz finden mochten. Sie glichen den Wagen der Taggabahn.
    Dante Barakuda setzte sich auf ein Einstiegbrett, drehte die nächste Zigarette und dachte nach. Es mußte mehrere derartige Stationen geben; andernfalls wäre die Wartung dieser hier ein sinnloser Spaß. Und wer, außer den Heilern, war überall auf Shilgat präsent? Ferner gehörte diese Tagga-U-Bahn, wie er sie in Gedanken nannte, zu den gut gehüteten Geheimnissen, denn nicht einmal er hatte jemals von seinen Shil-Freunden auch nur eine Andeutung gehört. Auch das Hüten von Geheimnissen fiel in die Zuständigkeit der einzigen überall präsenten Gruppe.
    Die übrigen Fragen waren nicht durch Logik zu lösen. Ir gendwann einmal hatten die Shil der Technik entsagt und sich auf eine fortschrittliche Antike beschränkt. Heute wäre außer dem Gouvernement niemand in der Lage, auf Shilgat eine solche unterirdische Bahnanlage zu bauen. Und da sie offenbar wie die Taggabahn nur mit Gefälle arbeitete – denn die Wagen wiesen keinerlei Aggregate auf –, mochte sie ebenso alt und von den gleichen Erbauern konstruiert wor den sein. Ein unterirdisches Röhrensystem so auszukalkulieren, daß darin Fahrzeuge ohne Eigenantrieb verkehren konnten, überforderte nach Barakudas Meinung die Ingenieure des Commonwealth.
    Er machte einen weiteren Rundgang und fand eine winzi ge Tür, die er bisher übersehen hatte; sie führte zu einem La gerraum, in dem Säckchen mit Heilkräutern und Flaschen mit allerlei Flüssigkeiten aufbewahrt wurden.
    Barakuda ging zurück in die Halle und musterte die zwölf Tunnel und die Symbole über den Schlußbögen. Er befand sich weit im Süden; südlich erstreckte sich die lange Halbinsel bis zum Südkap, Kap Tagga. Im Westen lag nur Segrest, das Fischerdorf. Es war also sicher davon auszugehen, daß die Strecken dieser unterirdischen Bahn nach Nordwesten, Norden,

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