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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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auftreiben konnte und wenn alle mitkamen, wä ren sie zu acht. Dante summte leise, während er zwischen den halbleeren Regalen und Schränken herumging. Er entschied sich für je zehn Karabiner und Pistolen samt Munition, Gür tel mit Pistolentaschen, etliche Behälter mit Narkosegas – teils zum Werfen, teils mit Treibsätzen –, Leuchtmunition, Handscheinwerfer mit Batterien, dünne Stahltaue. Nachdem er dies und andere kleine Dinge aufgeladen hatte, entdeckte er in einer Ecke einen winzigen Druckbehälter mit Sprenggelatinekapseln.
    Als Cabral wieder erschien, waren die Kammern des Gleiters gefüllt, aber von außen war nichts zu sehen. Barakuda betätigte den Kaffeeautomaten und unterhielt sich mit dem Soldaten, bis die anderen eintrafen. Sie waren vollzählig.
     
    Die Banyashil lagerten zwischen Hügeln am Fuß der Vorberge von Banyadir. Gortahork sah ausdruckslos hinter dem Gleiter her, als dieser, vom Autopiloten gesteuert, wieder in der Nacht verschwand, nach Süden. Dann warf er einen Blick auf die drei beladenen Schweber und seufzte.
    »Mehr war nicht möglich, Bruder«, sagte Barakuda.
    »Ich habe es befürchtet. Man könnte fast meinen, Shevshan hat alles so eingerichtet, daß es genau zu der Zeit abläuft, wo in Cadhras das große unersprießliche Chaos herrscht.«
    Toyami, die neben den beiden zum Lager ging, sagte halblaut: »Das wäre kein Problem gewesen – ganz Shilgat weiß, wann die Auswanderung stattfindet.«
    Tremughati begrüßte sie, als sie die Senke zwischen den immer noch schneebedeckten Hügeln erreichten. Die frühere Fürstin hatte ein helles Tuchband um die Stirn gewickelt; es war blutbefleckt.
    »Was ist passiert?« Dante betrachtete sie besorgt; dann überflog er die Anzahl der Lagerfeuer und schloß auf etwa 300 Jägerinnen und Jäger. Im Zwielicht sah er einige, die Verbände trugen.
    »Wir haben ihnen den Weg abschneiden können«, sagte Gortahork grimmig. »Aber sie waren zu viele für uns. Die Lager der Stämme sind weit entfernt.«
    Dante nickte nachdenklich. Die Nomadenstämme hielten sich in der Steppe auf, und die Steppe begann weiter nordwestlich. Tremughati und Gortahork waren fast 500 Kilometer von ihrem Lager am Fuß der Bärenberge entfernt. Das Hügelland zwischen dem großen Banyuli und Banyadir ge hörte nicht mehr zur Graswelt des Nordens.
    »Hattet ihr große Verluste?«
    Tremughati hob die linke Schulter. »Tote können nicht reiten. Du wirst hier nur Lebende sehen. Der Kampf war heute mittag.«
    »Boten sind unterwegs. Bald werden weitere Jägerinnen und Jäger kommen.« Gortahork ließ sich neben dem Feuer nieder. Die feuchte Erde war mit Lederplanen bedeckt, auf denen Sättel und Felle lagen.
    »Wie bald?«
    »Zu spät.« Tremughati sagte es ohne große Betonung. »Wir müssen versuchen, ohne sie zurechtzukommen. Zuerst jedenfalls.«
    Barakuda setzte sich auf einen Sattel und tastete nach sei nen Zigaretten. »Was geschieht?«
    Ein Jäger brachte Tee und kaltes P’aodhu-Fleisch. Bon dak und die anderen saßen im Halbkreis um das Feuer und aßen bereits.
    »Ich weiß es nicht.« Gortahork schien bekümmert; weniger über die Schwierigkeiten als über die Unklarheit. »Der Yargu-Paß ist nahe. Aber auch die Höhlen. Sie können mor gen beides in Angriff nehmen – versuchen, über den Paß nach Banyadir zu kommen, und versuchen, einen Weg unter den Bergen zu finden.«
    »Sie werden sich trennen«, sagte Tremughati. »Die Höh len sind nichts für Pferde, und auch nichts für tausend Leute.«
    »Wie werden sie sich teilen, Herrin der Steppe?« sagte Dante.
    Sie lächelte über die Anrede. »Die mûnaks sind wachsam. Sie wissen sicher, daß es heute einen Kampf gegeben hat, und sie werden sich fragen, was das so nahe an ihrer Südgrenze bedeutet. Wenn also Shevshan wirklich in die Eingeweide der Berge gehen will, was ich glaube, wird er seine Leute teilen. Er wird eine Handvoll mitnehmen, die besten, und die anderen über den Yargu-Paß schicken, um die mûnaks zu beschäftigen und abzulenken.«
    »Was er wohl seinen Leuten erzählt hat?« sagte Learoyd im Hintergrund.
    Tremughati blickte im Halbdunkel zu ihm hinüber. »Was meinst du, Terence?«
    »Wenn er wirklich sehen will, ob die alten Maschinen noch funktionieren, und ob man mit ihnen böse Dinge tun kann, dann bekommt er sicher ein paar wahnsinnige AVs dazu, mit ihm in die Hölle zu fahren. Aber die anderen? Die ehemaligen Banditen?«
    »Das stimmt, Terence.« Barakuda schnippte seine Zigarette ins Feuer

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