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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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meisten anderen um Leute aus Gashiri handelte, aber mindestens ein ortskundiger Shil mußte unter ihnen sein.
    Es war nicht leicht, mit baumelnden Beinen und liegend auf dem immer wieder wegen ungleicher Lastverteilung kippenden Schweber den Karabiner auszurichten. Als die AV-Truppe sich dem Ende des Talkessels näherte, wo die Höhlen liegen mußten, begannen einige von ihnen ungezielt hinter sich zu schießen. Oder so gezielt, wie man halb umgedreht auf einem galoppierenden Pferd schießen kann, das pausenlos springt und die Richtung ändert, um zwischen Felsen einen Weg zu finden. Sie hatten Gortahork und seine beiden Jäger gesehen; bisher aber nicht in die Höhe geschaut.
    Timoara schoß, dann Learoyd und Dante gleichzeitig. Die ersten Kugeln klatschten gegen Felsen oder endeten in der Steilwand. Sie mußten immer wieder in die Kontrollen greifen, die Schweber vor dem Abkippen auffangen, den Felsen nicht zu nah kommen, die neben ihnen wie Sägen aufragten, und gleichzeitig schießen. Zu schießen versuchen. Einer der Reiter vor ihnen riß die Arme hoch und stürzte, dann ein zweiter. Barakuda traf ein Pferd, das sich überschlug und den Reiter gegen einen scharfkantigen Felsen schleuderte. Learoyd holte noch einen Mann von seinem Tier; dann mußten sie die Schweber scharf abbremsen. Das Talende war erreicht.
    Am Fuß der Steilwand öffneten sich Höhlen. Spalten, keine großen Öffnungen. Es war unmöglich, dort mit Pferden einzudringen. Die Reiter sprangen ab, suchten Deckung hinter den Tieren und feuerten nach oben und zum Talausgang. Barakudas Scheibe erhielt einen Treffer, schepperte wie ein defekter Gong und begann zu trudeln. Direkt über den Höhleneingängen wölbte sich die Steilwand ein wenig vor; rechts und links die Rasiermesserkanten der beginnenden Ausläufer. Dante stabilisierte den Schweber wieder, der nicht ernsthaft beschädigt schien, und lenkte ihn zur Seite. Timoara und Learoyd wählten den gegenüberliegenden Grat. Von unten wurde weitergeschossen. Timoara stieß einen gellenden Schrei aus; Learoyd reagierte sofort und brachte seine Scheibe neben die des schwären kapral. Er langte hinüber, um sie zu halten. Dante war zu weit entfernt. Er sah, wie Blut aus dem zerfetzten Hosenbein spritzte. Die Kugel mußte die Oberschenkel-Schlagader getroffen haben. Learoyd brüllte »Sten! Sten! Mein Gott, Mann!« Dann öffneten sich die Hände, die den Rand der Scheibe umklammert hatten, und Timoara fiel, fiel, überschlug sich, prallte zwischen zwei Blöcken auf. Der Karabiner folgte wie ein tanzender Schlußstrich.
    Alles hatte nur Sekunden gedauert. Als Barakuda wieder in Schußposition war, sah unten alles unverändert aus. Er hing mit dem Schweber halb gedeckt über dem Rücken der seitlichen Felswand und schoß gezielt, kalt und voller Entsetzen.
    Die Leute unten feuerten weiter auf ihn und Terence, aber auch zum Talausgang. Sie hatten sich geteilt. Einige verschwanden bereits im Spalt, andere versuchten, die aufgeregten Tiere zum Felsen zu zerren.
    Die drei Banyashil kamen näher, in vollem Galopp. Sie lenkten ihre Pferde mit den Knien und schossen. Das erste der Tiere strauchelte, stürzte, begrub den Reiter. Die beiden anderen – Dante konnte sie noch nicht erkennen – wichen aus, wurden langsamer und versuchten, sich in Deckung zu begeben. Es war offensichtlich sinnlos, weiter auf die AVs zu feuern, die hinter Felsen und Pferden standen. Aber nur einer der Shil erreichte die Deckung der großen Blöcke. Der andere ließ plötzlich den Karabiner fallen, neigte sich vornüber, hing über dem Hals seines Tieres und rutschte dann aus dem Sattel. Ein Fuß blieb im Steigbügel; das Pferd hielt sofort an, tänzelte auf der Stelle und wieherte.
    Die AVs hatten die Pferde dicht zusammengedrängt, soweit sie noch lebten. Dann erschossen sie die Tiere aus kürzester Entfernung. Vor dem Spalt bildete sich ein Wall von Pferdekadavern. Zwei Tiere, die sie, soweit es möglich war, in den Höhleneingang gezerrt hatten, wurden von innen erschossen und lagen in der Öffnung.
    Learoyd und Barakuda ließen die Schweber sinken und verständigten sich mit Gesten. Dante sicherte den Eingang, um dafür zu sorgen, daß nicht plötzlich doch noch jemand zwischen den Pferdeleibern hervorkam und auf deckungslo se Reiter schoß. Aber in der Höhle war alles still, und als er näherkam, sah er, daß zunächst niemand aus der Höhle an den Pferden vorbeikommen würde. Aber auch keiner hinein.
    Learoyd, Timoaras leere

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