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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Meer; die Ostküste des Isthmus war bereits zu ahnen.
    Hsiang zupfte einen imaginären Faden vom Rock, an den sie sich erst wieder gewöhnen mußte. »Fünf Jahre hätte ich hierbleiben sollen«, sagte sie. Sie lächelte über etwas, das Dante nicht erraten konnte. »Siebeneinhalb sind es geworden. Mit all den Krisen und Noteinsätzen steht mir jetzt laut Reglement fast ein Jahr bezahlter Urlaub zu – Überstunden in Extremlagen, weißt du.«
    »Und danach?«
    »Das ist noch nicht entschieden. Nach den bürokratischen Spielregeln ist der Gouverneur von Cadhras einem Sekretariatsdirektor gleichgestellt. Das nächste wäre Koordinator, eine Stufe unter dem Subsekretär.« Sie schüttelte den Kopf, ein wenig verdrossen. »Ich weiß gar nicht, ob ich Lust habe, die Stäbe von fünf Abteilungen eines Commonwealth- Sekretariats zu koordinieren. Das ist nur Papierkrieg.«
    »Was wäre die Alternative?«
    Sie lachte. »Beziehungen; außerdem Lohn für Sonderleistungen oder derlei – vielleicht bietet man mir ein Subsekretariat an. Das ist das höchste, was in der Administration zu erreichen ist, die Sekretäre sind Politiker, keine Beamten. Das wäre auch die wirkliche Alternative.«
    Dante nickte, als ob er genau das erwartet hätte. »Also ei ne Kandidatur für den Rat der Welten?«
    Sie hob die Achseln. »Das ist zu hoch. Im Moment jeden falls. Gaia entsendet nur fünf Abgeordnete in die Weltenkammer, und die derzeitigen Kandidaten sind alle gesund und gehören der Mehrheit an. Die nächste Wahl ist in zwei Jahren.«
    »Ich sehe, du hast dich informiert.«
    »Natürlich. – Ein Sitz im Planetarischen Parlament wäre leichter zu bekommen. Vielleicht zum Einstieg auch ein Wahlamt in der örtlichen Exekutive – Distriktgouverneur oder derlei. Ich weiß nicht.« Sie lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schloß die Augen. »Ich werde ein Jahr Zeit haben, es mir zu überlegen. Wandern in Tastego, baden in Nuzuarán, tauchen, segeln, die Bibliothek … es gibt so viel nachzuholen. Vielleicht schrei be ich ein Buch über Shilgat. – Willst du nicht mitkommen?«
    Barakuda schwieg. Der Antrag war so lakonisch, daß es beinahe sentimental wirkte, im Umkehrverfahren. Er war gerührt, geschmeichelt, gespalten.
    »Der Palazzo ist weitläufig«, setzte Lydia hinzu. »Es gibt einen Dschungelgarten und einen eigenen Hafen. Und die große Bibliothek.«
    Er schwieg noch immer.
    »Die Familie weiß Leistung zu würdigen.« Hsiang öffne te die Augen wieder und sah ihn von der Seite an.
    Dante nahm ihre Hand und zog sie an die Lippen. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich bin geehrt. Aber ich weiß es nicht. Noch nicht.«
    »Es ist auch zu überlegen, daß man dort vorläufig Ferien machen könnte. Um herauszufinden, ob es einen Sinn hat, und welche Formen von Aktivität man auf Gaia betreiben kann. Wir wären beide schlechte Pensionäre, glaube ich.«

 
9. Kapitel
     
    Zwanzig Tage nach dem Ende der Quarantäne meldete sich Gortahork. Barakuda hatte, von finsteren Ahnungen geplagt, seit der Rückkehr nach Cadhras immer ein Funkgerät bei sich getragen. »Bärenbruder, es ist soweit.« Die Stimme des früheren Fürsten klang gepreßt. Undeutlich waren im Hintergrund Pferde und Stimmen zu hören; und Wind. In schnellen Sätzen beschrieb Gortahork die Gegend. Dann: »Shevshan. Er ist es, und ich glaube, bei ihm sind die anderen, die dir in Garidu entkommen sind. So wie du sie beschrieben hast. Und noch viele andere mehr.«
    Es war früher Morgen. Dante saß ihn seinem Apartment, halb angezogen, und umklammerte die Lehne des Sessels. »Wer? Wie viele?«
    »Shil, Cadhrassi, Mulis – Überreste von Nobregas Banditen. Ein paar ehemalige Wehrhafte Jungfrauen, die sich nicht umerziehen lassen wollten. Und mindestens hundert Frauen und Männer aus Gashiri. Zusammen vielleicht tausend Leute. Und die ehemaligen Banditen besitzen noch immer Feuerwaffen.«
    »Habt ihr auch welche?«
    Gortahork knurrte etwas; es klang wie ein Banyashil-Sprichwort (»Solange Braten da ist, behalte das Messer«), aber es war sehr undeutlich.
    »Ich komme, so schnell es geht. Ich rufe dich in – vier Stunden zurück.«
    Gortahork klickte mit der Zunge. »Ja. Bring viele Krieger mit, Bruder.«
    »Das wird nicht einfach sein.«
    »Versuch es. Wir wollen ihnen den Weg verlegen, ehe sie Banyadir erreichen. Das ist ihr Ziel.«
     
    Dante atmete tief durch; dann stützte er den Kopf auf die Hände und dachte nach. Das Laborschiff war

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