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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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ankommt.«
    Ilahuan hob die Hand. »Leise.« Er lauschte mit geschlossenen Augen.
    Dann hörten die übrigen es auch. Irgendwo weit über ihnen und weit voraus hatte ein dumpfes Grollen eingesetzt; für Sekunden schien der Boden zu beben. Dann endeten die Erschütterungen, aber das Grollen – eher ein tiefes Summen – blieb.
    »Sie haben es gefunden.« Ilahuan sah die anderen der Reihe nach an. »Sie haben es gefunden, und die alten Maschinen sind angesprungen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Als sie sich damit abzufinden begannen, daß sie nie im restlichen Leben aus schrägen Korridoren und steilen engen Wendeltreppen hinausfinden würden, endete plötzlich der Gang in einer Halle. Auch sie bestand aus dem milchigen »gewandelten« Stein, und auch hier hatte das Material, wie schon seit Stunden das der Treppen und Gänge, zu glimmen begonnen. Es war, als wäre der Berg plötzlich zu einem halbtransparenten Lebewesen geworden, durch dessen Haut man irisierendes Blut fließen sah. Gleichzeitig erwärmten sich die Wände. Noch war es kaum spürbar; nur wenn man die Hand auf das Material legte. Aber früher oder später würde alles sehr heiß werden, einschließlich der Luft.
    »Wir sind Ameisen, die durch eine riesige Batterie zum Transformator krabbeln, den sie ausschalten wollen, ohne zu wissen, wie er funktioniert.« Toyami wunderte sich einen Moment selbst über den druckreifen Satz; dann schlug sie die Hände vor die Ohren, als sie als letzte die Halle betrat.
    Die Hängesäulen an der Decke verstärkten das tiefe Summen der rätselhaften Maschinen zu einem unerträglichen Bordun-Ton. Er war durchsetzt von Geräuschen, die immer wieder einsetzten, endeten, fortgeführt wurden.
    Ilahuan winkte Bondak zu sich und schrie ihm ins Ohr: »Wir sind jetzt nahe an der Großen Halle, denke ich. Ich glaube, dieser Zwischenlärm, das sind Stimmen, Gespräche, oder Echos davon, verzerrt, zersplittert und mit viel Hall.«
    Von überall mündeten Gänge in die Halle, aber es gab nur einen großen Ausgang, aus dem das Grollen zu kommen schien, soweit das überhaupt noch auszumachen war. Als sie den Korridor betraten, wurde der Geräuschorkan ein wenig erträglicher.
    Am Korridor lagen mehrere unverschlossene, leere Kammern. In einer, die keine direkte Verbindung zu den Schallsäulen zu haben schien, machten sie Halt.
    »Ab jetzt müssen wir sehr vorsichtig sein«, sagte Bondak. »Die AVs haben bestimmt irgendwo eine Wache aufgestellt. Wir sollten nicht voll in eine Karabinersalve rennen.«
    Ilahuan und die Banyashil berieten leise über etwas, das die Cadhrassi nicht verstanden. Learoyd wandte sich an sei ne Gefährten. »Möchte vielleicht irgendwer umkehren?«
    T’unga hob eine Braue. »Bis wir hier rauskommen«, sagte er, »fliegt uns der Berg um die Ohren. Wir sind zu tief drin.«
    Shulamit as-Sabah hatte sich hingekauert und massierte ihr linkes Knie. »Red keinen Quatsch«, sagte sie zu Learoyd gewandt. »Wenn einer von uns umkehren wollte, wäre er oder sie gar nicht erst mitgekommen.«
     
    Toyami und eine schlanke Banyshil, beide mit Bogen bewaffnet, machten einen Erkundungsvorstoß. Sie gingen geduckt und dicht an den handwarmen Wänden. Sie passierten ein offenes Schott; danach krümmte sich der Korridor. Hinter der Kurve lag ein weiteres Schott, einen Spalt offen.
    Plötzlich krachte vor ihnen ein Schuß. Sie ließen sich fallen, krochen zurück zur Biegung. »Mist«, sagte Toyami.
    Die Jägerin nickte. »Kein Durchkommen.«
    In der Kammer berichteten die Frauen. »Und dann kommt ein weiteres Schott. Es ist fast ganz zu, aber sie haben irgendwas reingeklemmt und einen Spalt offen gelassen. Den benutzen sie als Schießscharte. Nicht ranzukommen. Dieses verdammte Goldlicht wird ja leuchten, bis weder von ihrer noch von unserer Seite anderes Licht kommt, und die machen ihres bestimmt nicht aus. Also auch keine Möglichkeit, sich im Dunkeln ranzuschleichen.«
    »Wie breit ist der Spalt?«
    Die Jägerin hob ihre Hand. Es war eine schmale, feine Hand.
    Bondak kaute auf der Unterlippe, suchte auf einem der Schweber nach etwas und hielt schließlich eine Gasgranate hoch, eine der länglichen mit eigenem Brennsatz.
    »Zu breit, fürchte ich.« Toyami nahm sie auf die Handfläche. »Außerdem kommen wir nicht nah genug ran, um genau genug zu zielen.«
    »Also letzte Möglichkeit, wenn uns nichts anderes einfällt«, murmelte der alte Sergeant. Er blickte sich ratlos um. »Weiß jemand was?«
    Learoyd seufzte. »Ja,

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