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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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aber das geht auch nicht.«
    »Was meinst du?«
    »Die Flüstertüte.«
    Ilahuan kannte das Wort nicht, begriff aber und nickte. »Das stimmt. Wenn man in der Halle da hinter uns die Gro ße Maschine und die Stimmen hören kann, muß es eine Verbindung geben. Aber das ist sicher eine enge Röhre, in der gerade genug Platz für kleine Übermittler-Säulen ist.«
    »Und es muß unerträglich laut sein«, sagte Bondak. »Nein, Terence, es geht wirklich nicht. Da stirbt man ja am Lärm, bevor man irgendwo ankommt.«
    Learoyd hörte nicht hin, sondern blickte den Heiler an. »Kannst du uns nicht die Ohren versiegeln?«
    Ilahuan lächelte. »Es gäbe etwas, aber ich habe nicht genug davon. Sonst hätte ich längst etwas gesagt.«
    »Wieviel hast du davon?«
    Ilahuan zog einen kleinen Beutel aus einer der zahllosen Taschen seiner Lederjacke. Er öffnete ihn und fuhr mit dem Finger hinein. »Für zwei Ohren könnte es reichen.«
    Toyami und die schlanke Jägerin betrachteten einander. Toyami seufzte und stand auf. »Ich sehe schon, es bleibt an mir hängen.«
    Learoyd und Toyami verschwanden im Gang, mit einem der Schweber. Nach fast einer halben Stunde kamen sie zurück, mit schmerzverzerrten Gesichtern.
    »Ich passe gerade rein«, sagte die frühere Agentin erschöpft. »Es ist furchtbar eng, und ich weiß nicht, ob ich zur anderen Seite durchkomme.« Sie setzte sich auf den milchigen Boden. Dabei stützte sie sich mit der Hand ab. »Oha.« Sie hielt die Hand hoch. »Es wird wärmer.«
    Der Heiler nickte. »Wir haben es bemerkt. Langsam, aber immer noch zu schnell. Viel Zeit bleibt nicht.«
    Toyami trank einen Schluck Wasser. »Viel Wasser bleibt auch nicht«, sagte sie fast spöttisch. »Und viel Gepäck kann ich nicht durch die Röhre schaffen, da oben. Aber ich will es versuchen. Was ist mit deinem Ohrzauber, Ilahuan?«
    »Kein Zauber, nur gewisse Kräuter.« Der Heiler ließ sich neben ihr nieder, nahm Kräuter aus dem Beutel, steckte sie in den Mund und begann zu kauen. Dann spie er klebriges Mus in seine Handfläche. Er formte daraus zwei Pfropfen, die er in Toyamis Ohren drückte. Bondak nahm die Notapotheke vom Schweber, holte Klebestreifen heraus und pflasterte Toyamis Ohrmuscheln zu.
    »Sag mal was.« Sie wandte sich an Learoyd.
    Er grinste. »Ich wüßte was Besseres, als hier durch die Unterwelt zu kraxeln. Hast du heute abend was vor?«
    Toyami hob die Brauen. »Ich verstehe keine Wort, aber dein Gesichtsausdruck sagt mir genug. Lüsterner Greis.« Sie stand auf. »Ich will es versuchen.«
     
    Nach eineinhalb Stunden tauchte sie wieder aus dem engen Gang auf. In der Halle hatten sich Shil und Cadhrassi abgewechselt, da keiner es lange aushalten konnte, ohne daß ihm der Kopf zersprang. Shulamit war unten und nahm Toyami in Empfang, als sie mit dem Schweber landete.
    »Warm da drin.« Toyami sah sehr erschöpft aus; ihre Lederkleidung war überall abgerieben und an einigen Stel len aufgerissen. »Und eng.«
    In der Kammer, die Learoyd als »unser HQ« bezeichnete, berichtete sie, ohne die Pfropfen aus den Ohren zu nehmen. Sie hatte sich zwischen Hängesäulen und Stehsäulen, Stein vorsprüngen und Steinstiften hindurchgezwängt. In der en gen Röhre war die Luft schon unangenehm heiß.
    »Am anderen Ende wird die Röhre breiter, fast wie ein Schalltrichter. Ich hab’ sehr aufpassen müssen, um nicht rauszuflutschen. Aber da ist die große Halle. Ich schätze, ein Quadratkilometer Fläche und sicher vier bis fünfhundert Meter hoch, wie ein Kasten. Darüber befindet sich eine Verjüngung, eine Art Kuppel. Wie hoch sie ist, weiß ich nicht. Oben hängt so was wie eine große Scheibe aus zehntausend Leuchtkristallen – die Hallenbeleuchtung. Unten stehen Ma schinen, wenn es Maschinen sind. Sie sind alle aus Milchstein, und die meisten glühen. Es ist da drin wärmer als hier, fast so warm wie in der Röhre.«
    Bondak zupfte an seinem Ohrläppchen. »Wie lange haben wir wohl noch?« sagte er halblaut.
    Ilahuan legte die flache Hand auf den Boden. Es wurde immer wärmer. »Zehn Stunden«, sagte der Heiler ruhig. Er sah Toyami an und hob alle zehn Finger.
    »Stunden, wie?« Sie schloß einen Moment die Augen. »Dann muß ich wohl weitermachen. Ich brauche mindestens noch zwei Anläufe, bis ich genug Material auf der anderen Seite hab’, um die Leute in der Riesenhalle für ein paar Minuten auszuschalten.«
    »Wie viele sind es denn noch?«
    Sie hatte Bondaks Frage nicht verstanden, erriet aber den Sinn und

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