Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
Halle?«
    Ilahuan hob die Schultern. »Ich kann mir nur denken, daß es mit dem Fluß zu tun hat. Vielleicht ist man davon ausgegangen, daß der einzige denkbare Zugang, außer den versperrten und versiegelten Pforten, über den Kanal führt. Vielleicht konnte jemand, der allzu sehr auf riskante Abenteuer erpicht ist, den Nebenfluß des Banyuli aufwärts wandern, dann unter den Bergen hindurchschwimmen und in dieses Kreislaufsystem gelangen.«
    »Dann könnte er aber auch in die Höhle kommen, aus der wir mit den Booten aufgebrochen sind. Und die war nicht versperrt.«
    Ilahuan machte ein ratloses Gesicht. »Ja. Ich weiß es nicht. Die andere Höhle ist nicht wichtig, nicht im Mittelpunkt. Und …«
    Toyami, die wie eine Katze an vorspringenden Stellen der Wände hinaufgeklettert, über Simse geturnt und mehrmals fast abgestürzt war, unterbrach ihn durch einen leisen Zuruf. »Hier ist eine Art Windkanal oder so was. Ich sehe nach, wohin er führt.«
    Sie verschwand; die anderen warteten und aßen vom restlichen, kargen Proviant.
    Nach einer halben Stunde erschien Toyami wieder in der Öffnung. »Es ist eng, aber es geht«, sagte sie. Sie sprach leise, aber die Hängesäulen verstärkten ihre Stimme. »Man kommt in eine größere Halle, aus der es, soweit ich das se hen konnte, Ausgänge gibt.«
    »Gut, daß der Chef an Schweber gedacht hat«, sagte Learoyd. »Ich würde da nicht raufkommen. – Was die bei den wohl machen?«
    Ilahuan schien in sich hineinzulauschen. »Sie leben«, sag te er, wie schon mehrfach während der letzten Tage. »Sie sind nicht besonders fröhlich. Jedenfalls die Fürstin nicht. Mehr kann ich nicht lesen.«
    Es war ein zeitraubendes Unternehmen. Ausrüstung und Leute mußten mit den Schwebern aufsteigen und diese, oben angekommen, neu einstellen, so daß sie langsam wieder zum Hallenboden sanken.
    Der Gang, den Toyami entdeckt hatte, war wirklich nur ei ne enge Röhre, in der man nicht aufrecht gehen konnte. Als sie endlich die zweite Halle erreichten, waren alle vollkommen erschöpft. In einem Winkel der großen Halle schlugen sie ihr Nachtlager auf und verbrachten die dritte Schlafperiode seit dem Aufbruch mit den Booten. Bondak und Learoyd schnarchten, aber auch ein paar der Banyashil. Nach mehre ren Versuchen, durch Änderung der Lage den Lärm zu beenden, verzogen sich die Schnarcher in einen Nebengang. Die Hängesäulen der Halle, die bereits aus tiefen Atemzügen ei nen Geräuschvorhang machten, zwangen sie dazu.
     
    Am »Morgen« begann, nach kurzer Erkundung, die schlimmste aller Klettertouren. Es gab drei Gänge, die nicht in Nebenkammern endeten. Einer führte in eine zusammengestürzte Höhle; der zweite zu einem Schott, das Ilahuan nicht öffnen konnte. Der dritte Gang endete am Fuß einer engen, steilen Wendeltreppe.
    »Hinter dem Schott liegt wahrscheinlich ein Schacht, durch den man schweben könnte«, knurrte Learoyd, als sie sich für die Treppe hatten entscheiden müssen. Er knurrte noch mehr, darunter erlesene Flüche, bei denen die Banyashil mehrfach nachfragten.
    Irgendwann verloren sie jedes Zeitgefühl; es gab nur noch Keuchen und schmerzende Muskeln. Später stellten sie fest, daß sie viereinhalb Kilometer Höhenunterschied überwunden und sich dabei zehn Kilometer in der Horizontalen be wegt hatten. Die Stufen waren schmal, immer im Kreis, im mer im Kreis; die Abstände zwischen den einzelnen Windungen so niedrig, daß selbst die relativ schmächtige Toyami nicht aufrecht gehen konnte. Mehr als einmal glitt jemand auf dem Milchstein aus; nach mehreren Versuchen gaben sie jede Hoffnung auf, die Treppe mit Schwebern hinter sich zu bringen; zu eng, zu niedrig, keine Möglichkeit, die Geräte zurückzuschicken. Shulamit, Bondak und Kara bugsierten die mit Ausrüstung und Waffen beladenen Plattformen halb hängend, halb schiebend treppauf; die anderen krochen oft genug, weil es einfacher war, sich mit den Händen aufzustützen als die Balance zu halten.
    Immer wieder endeten die Wendeltreppen, gingen über in lange, krumme, auf- und abwärts führende, enge Korridore, an deren Schluß die nächste Treppe begann. Immer häufiger wurde Rast eingelegt. Während einer dieser von Ilahuan als »Keuchlager« bezeichneten Pausen sagte Bondak: »Das muß ja wohl ein Notausgang sein. Dieses Treppensystem.«
    Toyami kicherte. »Eher Lieferanteneingang, würde ich sagen.«
    Learoyd setzte hinzu: »Und wer da unbedingt rein will, ist selber schuld, wenn er nirgends

Weitere Kostenlose Bücher