Barbarossa, Botticelli und die Beatles
geistige Zusammenbruch in Turin. Fortan dämmert Nietzsche in geistiger Umnachtung, von seiner Mutter und Schwester gepflegt.
Das Genie Nietzsche, dessen Werk sicher von seiner angeschlagenen Gesundheit und der zu Lebzeiten weitgehend ausbleibenden Anerkennung beeinflusst wird, weist der Existenzphilosophie und der Kulturkritik der Moderne den Weg. Eifrig gefördert von seiner Schwester, die das Erbe verwaltet, werden Nietzsches Ideen des »Übermenschen« später aber auch durch Adolf Hitler und die Nationalsozialisten vereinnahmt.
John Pierpont Morgan: Hasardeur, Bankier und Wirtschaftsretter
John Pierpont Morgan lebt von 1837 bis 1913
Es ist die goldene Epoche des Kapitalismus. Die Mitte des 19. Jahrhunderts sieht die reichsten Männer aller Zeiten: John D. Rockefeller, Andrew Carnegie, Cornelius Vanderbilt, John Jacob Astor, jeder von ihnen ist nach heutigem Wert seines Vermögens um ein Vielfaches reicher als Bill Gates.
Während der Reichste von ihnen, John D. Rockefeller, aussieht wie ein asketischer Buchhalter, wirkt einer der mächtigsten und für den Verlauf der Wirtschaftsgeschichte einflussreichsten Finanzmänner, John Pierpont Morgan, mit seiner wuchtigen Gestalt wie ein bedrohliches Schlachtross. Er ist groß gewachsen, breitschultrig und raucht Dutzende Zigarren am Tag. Eine Akne lässt seine Nase später knollenblättrig wuchern.
Sein Vater schickt ihn zum Studium nach Göttingen, seinerzeit eine der bedeutendsten Universitäten der Welt. Nach weiteren Studien in Boston gründet Morgan 1860 sein eigenes Finanzinstitut. An dem kurz darauf ausbrechenden Amerikanischen Bürgerkrieg, bei dem er sich vom Kriegsdienst freikauft, verdient er bestens. In der Finanzwelt exzellent vernetzt, kann Morgan danach auch das Kapital besorgen, das die beginnende sogenannte Zweite Industrielle Revolution, vor allem der Ausbau des Eisenbahnnetzes, benötigt. Es ist die Zeit der Räuberbarone, die zum Teil rücksichtslos mit Aktien und Unternehmen spekulieren. Morgan verdient kräftig mit.
1877 wird Morgan Partner im Bankhaus seines Vaters, das über zwei Jahrzehnte später unter seiner Ägide und unter dem Namen J. P. Morgan & Co. zu einem der größten Geldhäuser der Welt wird. In der mit schwarzem Mahagoni verkleideten Black Library seines Hauses in New York, dem ersten elektrifizierten der Stadt, werden einige der wichtigsten Wirtschaftsentscheidung des beginnenden 20. Jahrhunderts getroffen. Morgan investiert in den Schiffs- und Automobilbau und in die wachsende Stahl- und Elektrizitätsindustrie. 1892 arrangiert er die Fusion von Thomas Alva Edisons Unternehmen zur General Electric, dem größten Elektronikkonzern der Welt.
1895 tauschen plötzlich immer mehr Menschen ihr Papiergeld in Gold um. Die Goldreserven des Staates schwinden. Mit Morgans Hilfe gelingt es, eine Staatsanleihe zu platzieren und die USA vor dem Ruin zu retten. Morgan muss quasi anstelleder Zentralbank einspringen, die US-Präsident Andrew Jackson einst abgeschafft hatte, und dies nicht nur einmal: 1901 und 1907 stabilisiert er den amerikanischen Finanzmarkt aufs Neue.
1901 formt Morgan den Konzern US Steel. 112 Konzerne sind zeitweise unter seinem Einfluss, der größte Trust der Welt. Viele sagen, er und Rockefeller seien die eigentlichen Eigentümer der USA.
1912 will Morgan auf der Jungfernfahrt der Titanic mitfahren, annulliert aber seine Buchung in letzter Minute. Ein Jahr später stirbt er. Seine Kunst- und Buchsammlung geht in der heute berühmten Morgan Library auf.
John Davison Rockefeller: Konzern, Kartell und Reichtum
John Davison Rockefeller lebt von 1839 bis 1937
Der reichste Unternehmer, den die Welt je gesehen hat, ist John Davison Rockefeller. Sein Vermögen läge nach heutigem Wert bei etwa 320 Milliarden US-Dollar. Den immensen Reichtum erarbeitet er sich selbst.
Rockefeller beginnt als 16-Jähriger eine Lehre als Buchhalter, tief geprägt von der puritanischen Disziplin seiner Mutter. Der Vater arbeitet als Handlungsreisender. Nach drei Jahren wird Rockefeller Hilfsbuchhalter und entdeckt in den Büchern der Firma, dass sein Vorgänger das Vierfache an Lohn bekommen hat. Seine Forderung nach dem gleichen Lohn wird abgewiesen. Als junger Mann müsse man sich bescheiden.
Rockefeller kündigt und macht sich mit nur 19 Jahren selbstständig. Mit Handelsgeschäften aller Art erwirtschaften Clark & Rockefeller rasch Gewinn. In der aufsteigenden Erdölindustrie erkennt der Jungunternehmer das Geschäft der Zukunft,
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