Barbarossa, Botticelli und die Beatles
spätere Duke of Marlborough, und Lord Kitchener und Kaufleute wie Cecil Rhodes erhöhen den Reichtum des Weltreichs.
Cecil Rhodes ist der wohl exponierteste der Männer, auf deren Wirken das britische Kolonialreich gründet. Dabei verbringt der lungenkranke Sohn eines Pfarrers die meiste Zeit seiner Kindheit zu Hause.
Mit 18 reist er zu einem seiner Brüder nach Südafrika, der dort eine Baumwollplantage besitzt. Gemeinsam packt sie das Diamantenfieber. In Kimberley, dem Zentrum des Diamantenabbaus, merkt Rhodes bald, dass man mehr damit verdient, die Ausrüstung für die Diamantensucher bereitzustellen, anstatt selbst in einzelnen Feldern zu schürfen. Nur mit mehreren Minen könnte man wirklich reich werden. Mit einer Wasserpumpe verdient Rhodes erstes Geld, dann beginnt er nach und nach, Diamantenfelder aufzukaufen. Schließlich gründet er das Unternehmen, das unter dem Namen De Beers das größte Diamantenunternehmen der Welt wird. Nicht nur die Diamantengewinnung, sondern auch die Weiterverarbeitung und den Verkauf nimmt er in die Hand.
1881 wird Rhodes Abgeordneter im Parlament der britischen Kapkolonie. Fest überzeugt von der Überlegenheit der britischen Gesellschaft und der britischen Menschen macht er es zu seinem Ziel, die Herrschaft Großbritanniens über Afrika von Nord nach Süd auszudehnen.
»Vom Kap bis Kairo!«, lautet das Schlagwort, mit dem er gegen konkurrierende Mächte antritt wie Frankreich, Portugal, Belgien und das neu hinzukommende Deutsche Reich. 1885 bewirkt Rhodes die britische Besetzung von Betschuanaland, das heutige Botswana, und 1889 erwirbt Großbritannien auf sein Betreiben hin das später nach ihm benannte Rhodesien, das heutige Simbabwe. Im Jahr darauf ist Rhodes Premierminister und Quasi-Diktator am Kap. Um diese Zeit kontrolliert er etwa 90 Prozent der weltweiten Diamantenproduktion.
Nun geht es ihm vor allem darum, die mittlerweile im Herzen Südafrikas entstandene Burenrepublik einzukreisen. Die Buren sind Siedler deutscher und holländischer Herkunft, die allmählich eine eigene Identität entwickelt haben. Doch nach dem von ihm unterstützten berühmt-berüchtigten Jameson Raid, einem Überfall auf die Burenrepublik, muss Rhodes 1896 zurücktreten.Das von ihm gegründete Rhodes-Stipendium wird bedeutende Persönlichkeiten während ihres Studiums fördern, unter ihnen der spätere US-Präsident Bill Clinton.
17. Hoffnungen des 20. Jahrhunderts
Sigmund Freud: Der Mensch entdeckt seine Psyche
Sigmund Freud lebt von 1856 bis 1939
Selbstbewusst nennt Sigmund Freud später die Folgen seiner Ideen die dritte Kränkung der Menschheit. Die erste sei Nikolaus Kopernikus’ Feststellung gewesen, die Erde sei nicht der Mittelpunkt des Universums; die zweite Darwins Erkenntnis, der erklärte, der Mensch habe die gleichen Vorfahren wie die Affen.
Freud ist Sohn eines jüdischen Wollhändlers und studiert Medizin in Wien und Triest, später in Paris und Nancy. Als junger Mediziner in Wien widmet er sich in den 1880er-Jahren mit dem Arzt Josef Breuer Studien zu psychischen Störungen. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass es ein Unterbewusstsein geben muss, das die Handlungen des Menschen entscheidend beeinflusst. 1889 entwirft Freud erstmals das Modell der Psyche, im Jahr darauf führt er den Begriff »Psychoanalyse« ein.
1899 erscheint die Traumdeutung , in der Freud seine Ansicht darlegt, dass unterdrückte Wünsche und Triebe des Menschen in seinen Träumen Wege ins Bewusstsein suchen. Er wird einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Anhänger scharen sich um ihn. 1908 gründet er die Wiener Psychoanalytische Vereinigung.
Zu einem zentralen Element seines Ideengebäudes wird der Ödipuskonflikt, die sexuelle Hingezogenheit des Sohnes zur Mutter bei gleichzeitiger Rivalität mit dem Vater. Die gleiche sexuelle Rivalität sieht Freud zwischen Töchtern und ihren Müttern in der Konkurrenz um die Gunst des Vaters. Überhaupt: Der Sexualtrieb ist für Freud die Hauptantriebskraft des menschlichen Verhaltens, und mit seiner Arbeit trägt er entscheidend zur Enttabuisierung der Sexualität bei.
1923 erscheint das Buch Das Ich und das Es, in demFreud das berühmte Drei-Instanzen-Modell der Psyche vorstellt mit dem Ich (Bewusstsein und Persönlichkeit des Menschen), dem Über-Ich (Gewissen und moralische Instanz) und dem Es (das Unbewusste, Hort der Triebe und Wünsche). Freud ist sicher: Das Es bestimmt im Wesentlichen Ich und Über-Ich.
Die Komplexität des Menschen, seine
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