Barbarossa, Botticelli und die Beatles
kauft Raffinerien und stellt Benzin, Heizöl und Petroleum her. Mit der 1870 gegründeten Standard Oil Company dehnt Rockefeller seine Geschäftstätigkeit auf den gesamten Herstellungsprozess aus, kauft Pipelines und Ölhandelsgesellschaften. Dabei ist er nicht zimperlich. Mit Preisdumping, Kartellabsprachen und zweifelhaften Wettbewerbs- und Verhandlungsmethoden verschafft er sich eine Art Monopolstellung in der US-amerikanischen Erdölindustrie. 1883 liegt der Marktanteil des im Jahrzuvor gegründeten Standard Oil Trust im Raffinerie- und Transportbereich bei über 90 Prozent.
1892 beginnt die US-Regierung mit dem Sherman Antitrust Act, einem Gesetz zur Einschränkung von Monopolen und Kartellen, das Unternehmen in kleinere Zweige zu zersplittern, doch Rockefeller kann sein Firmenkonglomerat wieder neu aufbauen. Er besitzt schließlich 60 Prozent der Erdölproduktion weltweit, erwirbt Eisenerzbergwerke und fördert bald 60 Prozent des amerikanischen Eisenerzes.
1911 wird Rockefellers Trust endgültig per Gerichtsbeschluss zerschlagen. Aus den Aufspaltungen entstehen die heutigen großen amerikanischen Ölkonzerne Exxon, Mobile, Amoco und Chevron.
Thomas Alva Edison elektrifiziert den Alltag
Thomas Alva Edison lebt von 1847 bis 1931
Dass die Welt sich in den Jahrzehnten zur Wende zum 20. Jahrhundert so rasant verändert, ist auch Thomas Alva Edisons Verdienst.
Doch weil er als Junge in der Schule dem Unterricht kaum folgen kann, hält man ihn zunächst für geistig zurückgeblieben. Tatsächlich ist er hochbegabt, allerdings schwerhörig. Schon als Kind beginnt er zu experimentieren. Er arbeitet als Zeitungsjunge und dann als Telegrafist, während er in der Freizeit versucht, die Telegrafiertechnik zu verbessern. 1868 hat er den ersten Erfolg mit einem Registrierapparat für die New Yorker Börse.
In New Jersey baut er die Menlo Park Laboratories auf und erfindet dort 1877 den Phonographen, ein Gerät zur Aufnahme und Wiedergabe von Schall. Im gleichen Jahr gelingt ihm, der zunehmend sein Gehör verliert, die Verbesserung des Bell’schen Telefons durch das Kohlegrießmikrofon. Es ist der Durchbruch für die Telefonie, denn eine bessere Energiezufuhr ermöglicht fortan Telefongespräche über größere Entfernung mit ausreichender Klangqualität. Zwei Jahre später erfindet er die langlebige Kohlefaden-Glühbirne und 1882 errichtet er das erste Elektrizitätswerk der Welt, das 5000 Straßenlampen in New York mit Strom versorgt.
Ab 1887 arbeitet Edison mit seinem Team in dem neu eingerichteten Laboratorium in West Orange, New Jersey. Dort entwickelt sein Mitarbeiter William K. L. Dickson den Kinetographen und das Kinetoskop, die ersten brauchbaren Geräte zur Aufnahme und Betrachtung bewegter Bilder. In dem wenige Sekunden dauernden Streifen Dicksons Greeting hat Dickson selbst 1891 seinen ersten Filmauftritt.
Edison ist nicht nur vielseitiger und genialer Erfinder, sondern auch ein rücksichtsloser Unternehmer. In der jungen und rasch wachsenden Filmwirtschaft versucht er, eine beherrschende Stellung aufzubauen. Anders als etwa die Brüder Auguste und Louis Jean Lumière in Frankreich, die Filme vor großem Publikum auf Leinwände projizieren, setzt er auf das Betrachten der Filme durch Guckkästen, die sogenannten Nickelodeons. 1897 entsteht aus seiner Edison Electric Company unter Vermittlung John Pierpont Morgans die General Electric.
Wie kein anderer steht Edison für die Elektrifizierung des Alltags. An ihn heran reicht nur sein großer Konkurrent, der Deutsche Werner Siemens. Später entwickelt Edison noch Fertighäuser im Zementgussverfahren und arbeitet an der elektrischen Lokomotive. Über 1000 Patente meldet er während seines Lebens an.
Carl Benz und die Erfindung des Automobils
Carl Benz lebt von 1844 bis 1929
»Eines Tages wird man Karren zu bauen vermögen, die sich bewegen und in Bewegung bleiben, ohne geschoben oder von irgendeinem Tier gezogen zu werden«, schrieb Roger Bacon im 13. Jahrhundert. Leonardo da Vinci sann Ende des 15. Jahrhunderts über selbstfahrende Panzerwagen nach.
Carl Benz’ Vater ist Lokomotivführer, arbeitet also mit jenem Gefährt, das erst vor wenigen Jahren eine Transportrevolution ausgelöst hat. Mit der Erfindung des Automobils, an dem seit Jahren Tüftler in der ganzen Welt arbeiten, legt nun Carl Benz den Grundstein für eine weitere Revolution im Transportwesen. Am 29. Januar 1886 meldet er seinen Motorwagen zum Patent an, ein Gefährt mit drei
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