Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Empfindungen, Wünsche und Erfahrungen bekommen für die Begründung des menschlichen Handelns bei Freud eine neue Bedeutung. Diese Erkenntnisse wirken auf die Gesellschaft, Kunst und Philosophie des 20. Jahrhunderts.
Freud, der Religionen heftig angreift, macht aus seiner Lehre schließlich selbst eine Art Religion. Da er keine Methodologie liefert, die seine Thesen beweisbar oder widerlegbar macht, ist die Wissenschaftlichkeit seines Werkes begrenzt. Mit Anhängern, die in alternative Richtungen denken wie C. G. Jung und Alfred Adler, überwirft er sich.
1938 zwingt ihn die Angliederung Österreichs an das Deutsche Reich unter Adolf Hitler zur Emigration nach London. Dort stirbt er kurz darauf. Seine ebenfalls ins Exil fliehenden Anhänger tragen die Ideen der Psychoanalyse in die Welt.
Max Planck und die Quantenmechanik
Max Planck lebt von 1858 bis 1947
Während Freud an der »dritten Kränkung der Menschheit« arbeitet und das Bild der Psyche ändert, verändern zur Wende zum 20. Jahrhundert zwei Theorien die Physik: die Quantentheorie und die Relativitätstheorie. Letztgenannte entwickelt ab 1905 der junge Albert Einstein, die Erstgenannte begründet Max Planck. Beide Theorien stoßen bis zum eigentlichen Zusammenwirken aller Dinge vor. Sie beeinflussen das Verständnis des Menschen vom Entstehen und Zusammenhalt der Welt.
Max Planck stammt aus einer Gelehrtenfamilie. Er selbst lehrt die meiste Zeit seines Lebens an der Universität von Berlin. Seine Quantenphysik beschäftigt sich mit dem Verhalten und der Wechselwirkung kleinster Teilchen. Auch hier geht es wie später in der Relativitätstheorie um Unvereinbarkeiten mit den bis dahin noch immer gültigen Theorien Isaac Newtons.
Die Quantenphysik entsteht aus Plancks Berechnungen, beidenen er als eine fundamentale Konstante in der Natur 1899 das Planck’sche Wirkungsquantum entdeckt und daraus im Jahr darauf das Planck’sche Strahlungsgesetz entwickelt, womit er entscheidend zur Erklärung des Aufbaus von Materie und der Abgabe elektromagnetischer Strahlung beiträgt. Nach dem Strahlungsgesetz erfolgt Strahlung von Energie, sei es Wärme, Licht oder Elektrizität, nicht kontinuierlich, wie in der klassischen Physik angenommen, sondern in Teilen oder Stößen. Der Strahlungsenergieaustausch findet mittels kleinster Energiepakete statt, die man dann Quanten nennt. Alle in den Jahrzehnten danach durchgeführten Experimente werden Plancks Beobachtung bestätigen.
Am 14. Dezember 1900 trägt Planck die Quantentheorie erstmals vor, zunächst in Form einer Hypothese, eines tastenden Erklärungsversuchs. Als der bis dahin völlig unbekannte Albert Einstein im Jahr 1905 seine drei berühmt werdenden Aufsätze zur Relativitätstheorie vorstellt, erkennt Planck sofort deren Bedeutung auch für die Quantentheorie.
Die zweite Stufe auf dem Weg von Plancks Quantenhypothese zur Wissenschaft der Quantenmechanik erklimmt der Däne Niels Bohr, der 1913, fünf Jahre bevor Planck den Nobelpreis für Physik erhält, die Quantentheorie auf das Atom anwendet. Die moderne Quantenmechanik beginnt schließlich mit der von Bohr und Werner Heisenberg formulierten berühmten Kopenhagener Deutung, nach der die Bewegung von Teilchen nur in Wahrscheinlichkeiten beschrieben werden kann.
Planck und Einstein sind entsetzt. Sind die Abläufe in der Natur in ihrem elementarsten Bereich unberechenbar? Einstein will es nicht wahrhaben und liefert den berühmten Satz: »Gott würfelt nicht.«
Marie Curie und die Radioaktivität
Marie Curie lebt von 1867 bis 1934
1895 eröffnet der Physiker Konrad Wilhelm Röntgen in Würzburg in einem Vortrag seinen wissenschaftlichen Kollegen, er habe eine neue Art von Strahlen entdeckt. Eine der ersten Aufnahmen, die er mithilfe der Strahlen macht, zeigt die Hand seiner Frau, wobei die Knochen und der Ehering genau zu erkennen sind. Röntgen, ein durch und durch bescheidener Mann, bezeichnet seine Entdeckung als X-Strahlen, seine begeisterten deutschen Kollegen beschließen, sie Röntgen-Strahlen zu nennen. Die Radioaktivität und ihre Gesundheitsschädlichkeit erkennt man zunächst nicht. Im Ausland setzt sich Röntgens Terminus durch. Sofort beginnt man nach weiteren Arten von Strahlen zu suchen. 1901 erhält Röntgen als Erster den neu gestifteten Nobelpreis für Physik.
1896 stößt Antoine Henri Becquerel auf die Strahlungseigenschaften von Uran, einem Element, das erst 1841 entdeckt wurde. Becquerel ist Freund und Lehrer der jungen
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