Barbarossa, Botticelli und die Beatles
polnischen Wissenschaftlerin Marie Skłodowska, Tochter einer hochgebildeten Lehrerfamilie in Warschau, die den französischen Professor Pierre Curie heiratet und dessen Namen annimmt.
Marie Curie bemerkt bei ihrer Arbeit an Mineralien in Becquerels Laboratorium radioaktive Strahlungen, die sie vermuten lassen, auf ein bisher noch nicht bekanntes chemisches Element gestoßen zu sein, das noch intensivere Strahlung hervorruft. In den nächsten Jahren konzentriert sie sich mit ihrem Mann, der seine eigenen Forschungen zurückstellt, auf die Entdeckung dieses Elements. Sie schaffen Tonnen des stark radioaktiven Minerals Uraninit (Pechblende) aus dem böhmischen Joachimsthal heran, arbeiten bis zur Erschöpfung in einem kleinen, schäbigen Schuppen und finanzieren alles durch die Auszahlung ihrer gemeinsamen Lebensversicherung. Im Juli 1898 entdecken sie zunächst, quasi als Nebenerfolg, einen besonders strahlenden Stoff, den Marie Curie zu Ehren ihrer Heimat Polonium nennt. Im Dezember stößt das Ehepaar schließlich auf das lange gesuchte Radium.
1903 erhalten Antoine Henri Becquerel, Pierre Curie und Marie Curie den Physik-Nobelpreis für ihre Versuche zur Radioaktivität, die man als den historischen Beginn der modernen Kernforschung bezeichnen kann. Marie Curie übernimmt – für eine Frau in jener Zeit eine nahezu unwahrscheinliche Auszeichnung – nach dem Unfalltod ihres Mannes dessen Professur für Physik an der Sorbonne. 1911 erhält sie einen weiteren Nobelpreis, dieses Mal für Chemie. Ihre Tochter Irène Curie wird 1935 mit ihrem Mann Frédéric Joliot ebenfalls den Nobelpreis für Chemie bekommen.
Marie Curie stirbt schließlich an den Folgen der Strahlung, der sie während ihrer jahrelangen wissenschaftlichen Arbeit ausgesetzt war.
Marcel Proust und die Suche nach dem Leben
Marcel Proust lebt von 1871 bis 1922
Zur Jahrhundertwende, dem Fin de Siècle, streicht in Paris ein geistreicher kurzatmiger Nichtsnutz durch die Salons. Die Belle Époque geht zu Ende. Der Kapitalismus, das wachsende und wohlhabender werdende Bürgertum, die Technik verdrängen die Welt des Adels.
Als Sohn eines wohlhabenden Arztes und der Tochter einer Bankiersfamilie wächst Marcel Proust behütet auf, Geld muss er nicht verdienen. Bereits als Kind leidet er an Asthma. Er verkehrt in der Pariser Gesellschaft, ist bekannt und beliebt. Proust liest begeistert das Werk des Philosophen und späteren Literaturnobelpreisträgers Henri Bergson. Dessen Gedanken zum Wesen von Raum und Zeit scheinen in Prousts Werk später immer wieder hervorzutreten.
Proust beginnt unsystematisch Material für ein durchkomponiertes Romanwerk zu sammeln. 1896 erscheint quasi als Fingerübung sein erstes Buch Les plaisirs et les jours . Es lässt noch wenig vom späteren Genie erahnen. Einen Kritiker fordert er zum Duell.
Als 1903 und 1905 nacheinander Vater und Mutter sterben, verfällt Proust in Depressionen. Seine Asthmaerkrankung verschlimmert sich, er zieht sich zurück und beginnt im Wettlauf mit dem Tod in einem verdunkelten, durch Gardinen schallgedämpften Raum und nur umsorgt von seiner Haushälterin Céleste Albaret, die auch seine literarische Assistentin wird, sein monumentales siebenbändiges Romanwerk A la recherche du temps perdu ( Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ). Einen Verleger findet er nicht; auch André Gide, der damalige Lektor von Gallimard, lehnt das Manuskript ab und sagt später, es sei der größte Fehler seines Lebens gewesen. Proust bezahlt den Druck des ersten Bandes selbst.
In Prousts Roman versucht ein Ich-Erzähler die Erinnerung an seine Kindheit und Jugend wachzurufen. Durch Assoziationen auslösende Sinneseindrücke wie das berühmt gewordene Schmecken einer in Tee getauchten Madeleine gelingt es ihm, Momente seines Lebens bis ins kleinste Detail des Empfindens lebendig werden zu lassen. Der Clou: Am Ende des mehrere Tausend Seiten langen Romantextes entschließt sich der Erzähler, das Erinnerte zum Inhalt eines Romans zu machen.
Nach außen beschreibt Proust die verfallende mondän-dekadente Gesellschaft der Jahrhundertwende. Im Grunde aber erzählt er in einem innerem Monolog die Lebenswahrnehmung des der modernen Zeit ausgesetzten Menschen und zeigt wie kein anderer, dass Leben vor allem inneres Erleben ist. Neben James Joyce gilt Proust als wichtigster Erneuerer des Romans im 20. Jahrhundert.
Henry Ford: Das Automobil verändert die Welt
Henry Ford lebt von 1863 bis 1947
Nachdem Nikolaus Otto,
Weitere Kostenlose Bücher