Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Telefon den Austausch von Informationen um entscheidende Schritte voran. Doch zur Übermittlung der Nachrichten brauchen sie Kabel. Bei Guglielmo Marconi ist das anders.
Dem Sohn eines wohlhabenden italienischen Gutsbesitzers gelingt es, Kommunikation kabellos durchzuführen. Er entwickelt die drahtlose Telegrafie und legt so die Basis für den späteren Rundfunk.
Die Voraussetzungen für Marconis Erfolge hat der Deutsche Heinrich Hertz 1888 geschaffen, als er experimentell elektromagnetische Wellen nachweist. Sieben Jahre später beginnt Marconi darauf aufbauend auf dem Landgut seiner Eltern mit Experimenten. Schließlich baut er ein Gerät des Russen Alexander Stepanowitsch Popow nach, das dieser im Januar 1896 in einem Artikel mit dem Titel »Gerät zur Aufspürung und Registrierung elektrischer Schwingungen« beschrieben hat. Marconi erhält im Juni des Jahres das Patent und gilt fortan als »Vater der drahtlosen Kommunikation«.
Popow protestiert. Marconi hingegen beginnt seinen Siegeszug als technischer und unternehmerischer Pionier der Funkübertragung. Er geht nach England, gründet 1897 eine »drahtlose Telegrafengesellschaft« und errichtet eine erste Produktionsstätte für Funkgeräte. Spektakuläre Tests wie die erste drahtlose Nachrichtenübermittlung über den Ärmelkanal im Jahr 1899 und die erste transatlantische Funkübertragung 1901 machen ihn berühmt. 1907 richtet er den ersten kommerziellen transatlantischen Funkdienst ein. Zusammen mit Karl Ferdinand Braun erhält er 1909 den Nobelpreis für Physik.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nimmt er 1919 als Delegierter an der Friedenskonferenz in Paris teil. In jener Zeit wird mit den Patenten von Marconi und Thomas Alva Edison die Radio Corporation of America (RCA) gegründet.
Marconi, 1929 in Italien zum Marchese geadelt, verdient gut mit dem Senden von Station zu Station. Daher hat er nicht viel übrig für die Ideen des jungen RCA-Managers David Sarnoff, der, aufbauend auf einer Erfindung des Amerikaners Edwin H. Armstrong, nicht nur von einem Sender zu einem Empfänger senden will, sondern gleich zu mehreren Empfängern. Sarnoff will den Rundfunk einführen, und dies gelingt ihm schließlich. Das Radio ist geboren und wird die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts entscheidend mitprägen.
Einen vermutlich noch größeren gesellschaftlichen Einfluss wird das Fernsehen gewinnen. 1925 stellt der schottische Erfinder John Logie Baird in einem Londoner Kaufhaus einen Fernsehapparat vor, 1928 gelingt ihm die erste transatlantische Übertragung eines Fernsehbildes von London nach New York.
Roald Amundsen und das Ende der Entdecker
Roald Amundsen lebt von 1872 bis 1928
Schon als Kind interessiert sich Roald Amundsen leidenschaftlich für Polarreisen. Der Sohn eines wohlhabenden norwegischen Reeders verschlingt die Bücher des Polarforschers John Franklin, der 1847 ums Leben kam, als er versuchte, die Nordwestpassage zu entdecken. Der junge Roald will auch Polarforscher werden, aber die Mutter ist dagegen. Ihr zuliebe studiert er Zoologie, Philosophie und mehrere Sprachen. Doch er bleibt ein mäßiger Student, und als die Mutter stirbt, heuert Amundsen sofort als Matrose an. Fortan bereist er auf verschiedenen Schiffen die Welt. 1895 erwirbt er das Steuermannspatent.
1896 bis 1899 nimmt Amundsen auf der Belgica unter der Leitung von Adrien de Gerlache de Gomery an einer belgischen Expedition in die Antarktis teil. Erstmals stellt man fest, dass die Antarktis ein von Eis überzogener eigenständiger Kontinent ist. Spätere Expeditionen werden von dieser Erkenntnis profitieren.
Von 1903 bis 1906 fährt Amundsen mit dem Schiff Gjøa als Erster durch die Nordwestpassage und wird zurück in Norwegen, das gerade erst seine Unabhängigkeit gewonnen hat, als Nationalheld gefeiert.
Endgültig weltberühmt aber wird er, als er im Wettlauf mit dem britischen Polarforscher Robert Falcon Scott am 14. Dezember 1911 als Erster den Südpol erreicht. Amundsen ist während der ganzen Strecke mit Schlittenhunden unterwegs, Scott und seine Begleiter bewältigen die Strecke fast ausschließlich zu Fuß. Sie erreichen erst über einen Monat nach Amundsen ihr Ziel und sterben auf dem Rückweg an Strapazen und Hunger.
Vielleicht ist Amundsen auch der Erste, der den Nordpol erreicht hat. Denn 1926 fliegt er mit dem Luftschiff Norge und dessen Erbauer, dem Italiener Umberto Nobile, und dem amerikanischen Forscher Lincoln Ellsworth über die Arktis. Ansprüche anderer,
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