Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Carl Benz, Wilhelm Maybach und Gottlieb Daimler nacheinander die entscheidenden Durchbrüche zur Entwicklung des Automobils gelungen sind, entstehen in Europa und in den USA die ersten Fabriken zur Herstellung des Gefährts.
Zunächst jedoch ist das Automobil nur für Reiche erschwinglich. Der Durchbruch zum Massenprodukt, zu jenem Transportmittel, das das Gesicht des 20. Jahrhunderts entscheidend mitprägen wird, gelingt dem Farmerssohn Henry Ford.
Mit 22 Jahren soll der Maschinist einen Ottomotor reparieren, wobei er dessen Aufbau gründlich studiert. Fortan beschäftigt sich Ford, ab 1891 als Ingenieur für eines von Thomas Alva Edisons zahlreichen Unternehmen arbeitend, in seiner Freizeit mit der Konstruktion von Motoren. 1896 baut er ein erstes eigenes Automobil. 1903 gründet er die Ford Motor Company.
Schon sechs Jahre später hat er seine bisherigen Partner ausgezahlt und das alleinige Sagen im Unternehmen. Anders als alle anderen Hersteller der Zeit geht er ungewöhnliche Wege und kündigt an, nicht mehrere, sondern nur ein Modell anzubieten: das Modell T. Es ist einfach, doch für nahezu jeden erschwinglich. Alles an dem Modell plant und kalkuliert er nach der Maxime »Qualität zu niedrigem Preis«. Für den Gewinn muss er hohe Stückzahlen produzieren. Ford hat das Fließband nicht erfunden, aber er popularisiert es und erhebt es zum Standard der Industriefertigung, als er es 1913 in seinem Werk in Highland Park einführt.
15 Millionen Stück werden vom Modell T gebaut. Nur der VW Käfer übertrifft es später an Verkaufszahlen. Indem Ford das Automobil zum Massenprodukt macht, verändert er die Alltagswelt und die Gesellschaft. Das Auto bestimmt das Gesicht derStädte, Straßen verändern die Landschaften, verbinden Regionen und Länder, Menschen pendeln bald aus Vorstädten in die Zentren.
Fords Konzern wächst, er selbst wird zu einem der reichsten Männer der Welt. Doch der Erfolg des Modells T wird ihm fast zum Verhängnis. Fast zu spät erkennt er 1927, dass die Kundenwünsche sich geändert haben, und stellt dessen Produktion ein: Neue Erfolge feiert er mit dem Modell A.
Orville und Wilbur Wright: Der Traum vom Fliegen wird wahr
Orville und Wilbur Wright leben von 1871 bis 1948 und von 1867 bis 1912
Der Franzose Louis Mouillard und der Deutsche Otto Lilienthal sind die Flugpioniere, die Orville und Wilbur Wright in Ohio zu ihren Taten inspirieren, an deren Ende der erste Motorflug steht.
Zuerst betreiben die Brüder eine Druckerei, später geben sie eine Zeitung heraus, 1890 eröffnen sie eine Fahrrad-Reparatur-Werkstatt und konstruieren bald eigene Fahrräder. Die beiden gelten als zuverlässig und gründlich, sie zeichnen als »Wright Brothers« und heiraten nie.
In ihrer Freizeit verfolgen sie einen Traum: Vom Fesseldrachen arbeiten sie sich zum Gleitflugzeug vor. Sie analysieren den tödlichen Unfall Lilienthals, der 1896 mit seinem Hängegleiter abgestürzt war, und erkennen, dass er das Problem des dynamischen Auftriebs gelöst hat und daher Körper, die wesentlich schwerer als Luft sind, dennoch durch den Auftrieb fliegen können. Am 17. Dezember 1903 gelingt Orville Wright bei Kitty Hawk ein erfolgreicher Flug über 50 Meter mit einem selbst konstruierten Flugapparat. Die Reise dauert zwölf Sekunden.
Auch wenn es stimmt, dass andere schon vor ihnen eine Maschine mit einem Menschen in die Luft beförderten und wieder zur Landung brachten, ist die Leistung der Brüder die Initialzündung der modernen Luftfahrt. Anders als die meisten anderen Luftfahrtpioniere haben die Brüder Wright ihre Flüge sorgfältig fotografisch und schriftlich dokumentiert, sodass keine Zweifel an ihrer Darstellung bestehen.
Ihre Neuerungen werden zu Standards des Flugzeugbaus. Die Brüder haben unter anderem das Steuerungssystem über Längs- und Querachse eingeführt und so den kontrollierten Motorflug ermöglicht. Auch Höhenruder, Seitenruder und den Vorläufer des späteren Querruders zur Kontrolle der waagerechten Lage des Flugzeugs haben sie etabliert.
1904 fliegen die Wrights mit einem Flugzeug eine erste Kurve, im Jahr darauf den ersten geschlossenen Kreis, außerdem legen sie bei ihren Flügen nun Entfernungen von bis zu 45 Kilometern zurück. Sie bilden Piloten aus, forschen weiter. Die moderne Luftfahrt hat begonnen.
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