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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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und reist ab 1900 immer wieder nach Paris. Bald stellt er in beiden Metropolen Bilder aus, in Paris bei Ambroise Vollard.
    Als Picassos Freund Casagemas sich aus Liebeskummer das Leben nimmt, ist Picasso tief erschüttert. Das Gemälde, das er 1901 vom Begräbnis des Freundes malt, ist der Beginn der sogenannten Blauen Periode. Erst 1905 hellen sich seine Bilder wieder auf, die sogenannte Rosa Periode beginnt. Der Einfluss afrikanischer Plastiken und des Werkes von Paul Cézanne löst in Picasso einen radikalen Wandel aus, der sich in dem 1907 entstandenen Ölgemälde Les Demoiselles d’Avignon zeigt. Das seinerzeit verstörende Bild begründet zusammen mit den Arbeiten Georges Braques den Kubismus, einen Stil, der die dargestellten Objekte zerlegt und sie von allen Seiten, aus allen Perspektiven zu zeigen scheint. Picasso sagt dazu, es sei eine Kunst, »der es vor allem um die Form geht«.
    Mitte der Zwanzigerjahre werden Picassos Bilder extrem abstrakt, gleichzeitig verhilft er dem Surrealismus zum Durchbruch.Mit dem monumentalen Gemälde Guernica von 1937 bezieht der Pazifist Stellung gegen die faschistische Gewalt im Spanischen Bürgerkrieg. Er wird Kommunist. 1949 liefert er mit dem Motiv der Friedenstaube ein bald weltweit aufgegriffenes Friedenssymbol.
    Seinen Lebensweg kommentiert er so: »Als ich noch ein Kind war, sagte meine Mutter zu mir: Wenn du Soldat wirst, wirst du General werden. Wenn du ein Mönch wirst, wirst du schließlich Papst werden. Stattdessen habe ich es als Maler versucht und bin Picasso geworden.«
Henri Matisse und die Freuden von Farbe und Linie
    Henri Matisse lebt von 1869 bis 1954
    Gibt es unter den Malern seiner Zeit einen, den Picasso verehrt und fürchtet? Ja, es gibt ihn. Von Picasso selbst stammt der Satz: »Im Grunde gibt es nur Matisse.«
    Während Picasso, drahtig, lebhaft, mit glühenden schwarzen Augen, das Bild des lebenshungrigen Künstlers verkörpert, wirkt Henri Matisse mit runder Hornbrille und zuweilen bekleidet mit einem weißen Kittel wie ein Wissenschaftler im Labor. Legt man Fotos von ihm und Sigmund Freud nebeneinander, könnte man sie verwechseln.
    Das verbindende Element zwischen Matisse und Picasso bildet die analytisch Farbe und Linie zerlegende Kunst Paul Cézannes. Picasso unterwirft das Motiv, Matisse nimmt es auf und umarmt es. Für Picasso muss Kunst reden, schreien, verändern. Matisse stößt sich keineswegs daran, wenn sie »lediglich« dekoriert. Obwohl ein solches Selbstbild der Offenbarungseid eines modernen Künstlers sein könnte und er damit bei seinen Kollegen auf viel Ablehnung stößt, ist Matisse vielleicht der Maler der Maler.
    Henri Matisse kommt aus dem Norden Frankreichs, wo sein Vater eine Drogerie besitzt. Er studiert Rechtswissenschaften, wird Anwaltsgehilfe und besucht in seiner Freizeit Zeichenkurse. Nach einer Blinddarmoperation, die ihn ein Jahr ans Bett fesselt, beginnt er zu malen. Ab 1893 studiert er an der École des Beaux-Arts in Paris bei Gustave Moreau, der ihn zur Suche nach einem eigenen individuellen Malstil ermutigt.
    Mit André Derain wird Matisse zum Wegbereiter und Begründer des Fauvismus. Ein Journalist prägt diesen Ausdruck, als er sich 1905 in einer Ausstellung an die Bilder von Wilden ( fauves ) erinnert fühlt, einer Malerei, die sich vom Impressionismus löst, indem sie die Farbe noch konsequenter zum dramaturgischen Träger des Bildes erhebt. Das Denken von Nietzsche (Individuum und Leben) und Bergson (Raum und Zeit) fließt in die neue Bilderwelt der Fauves ebenso ein wie die Kritik an einer starren Gesellschaft voller Normen.
    Matisse beschwört die reine Farbe und setzt sie in einen subjektiv empfundenen Raum. Die leichte, skizzenhaft anmutende Linienführung ist Ergebnis langer Studien und zahlreicher Zeichnungen. Die Sujets und Titel spiegeln die Zeit und den weiten Horizont des Künstlers: Lebensfreude (1907), Luxus I , Luxus II (1907), Der Tanz , Die Musik (1909/1910). Eine Synthese des reinen Farbeinsatzes und der klaren Linien gelingt ihm in seinem Spätwerk, vor allem in den großformatigen farbenfrohen Scherenschnitten wie Die Schnecke von 1953.
    Matisse beeinflusst die Maler des Abstrakten Expressionismus. Wie Robert Motherwell, Ellsworth Kelly und Mark Rothko, der nach eigenen Worten Stunden vor Matisses Bild Das Rote Atelier (1911) verbrachte.
Louis Armstrong: Botschafter der neuen Töne
    Louis Armstrong lebt von 1901 bis 1971
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