Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Chinas, um die Ausbeutung des geschwächten Landes durch die europäischen Kolonialmächte zu stoppen, die Monarchie abzuschaffen und eine moderne, an den westlichen Staaten orientierte Gesellschaft aufzubauen. Ein im nachfolgenden Jahr von ihm mitorganisierter Aufstand schlägt fehl. Sun Yat-sen flieht und verbringt die nächsten 16 Jahre im Exil. In Japan gründet er 1905 die Vorgängerorganisation der späteren Chinesischen Nationalpartei (Kuomintang), wird ausgewiesen, geht in die USA, lässt sich seinen Zopf abschneiden und beginnt, westliche Anzüge zu tragen.
Dann endet im Herbst 1911 mit der republikanischen Xinhai-Revolution nach weit über zwei Jahrtausenden das chinesische Kaiserreich. Der letzte Kaiser der Qin-Dynastie, Pu Yi, ist noch ein Kind. Sun Yat-sen, zum Übergangspräsidenten der neu entstandenen Republik China gewählt, muss die Unterstützung des mächtigen kaiserlichen Militärführers Yuan Shikai gewinnen und überlässt ihm das Amt des ersten offiziellen Präsidenten. Doch Yuan lässt die Kuomintang verbieten, Sun Yat-sen wird 1913 erneut ins Exil gedrängt.
Yuan aber kann sich nicht an der Macht halten. Nach seinem Rücktritt zersplittert das Land und versinkt im Bürgerkrieg, während Sun Yat-sen sich 1917 mit der Kuomintang im Süden etabliert. Enttäuscht durch mangelhafte Unterstützung aus dem Westen öffnet er sich den Kommunisten in Russland, die ihm Hilfe gewähren, und propagiert die Drei Prinzipien des Volkes: Nationalismus, Demokratie, Staats-Sozialismus.
Sun Yat-sen gelingt es, linke und rechte Kräfte in der Kuomintang zu vereinen, und er wird so zum einzigen chinesischen Staatsmann des 20. Jahrhunderts, der sowohl in der Volksrepublik China als auch in Taiwan hohes Ansehen genießt. Er gilt als Vater des modernen China. Doch bevor er sein Ziel erreichen kann, stirbt er nach langer Krankheit.
Die Kuomintang spaltet sich, das Bündnis mit den Kommunisten zerbricht. General Chiang Kai-shek, Führer des rechten Flügels, kann den nachfolgenden Bürgerkrieg zunächst für sich entscheiden, aber bald erheben sich die Kommunisten unter Mao Zedong.
Charlie Chaplin, der erste Weltstar
Charlie Chaplin lebt von 1889 bis 1977
Er wird nur vier Tage vor Adolf Hitler geboren. Beide tragen später den gleichen Schnurrbart. Beide wollen sie Künstler werden, doch nur Chaplin schafft es.
Seine Eltern treten in den britischen Music Halls auf, den Spielstätten mit Bar für allerlei Spektakel, Gesang, Clownerie, Zauberei und Sensationen für die breite Bevölkerung. Dort beginnt auch er seine Karriere. Die Kindheit ist hart und von bitterer Armut geprägt, was sich in den Themen seiner Filme später widerspiegelt. Der junge Chaplin macht sich als aufstrebender komischer Schauspieler rasch einen Namen. 1913 unterschreibt er in Hollywood einen Vertrag mit den Keystone Studios des Produzenten Mack Sennett.
Im neuen Medium Film wird Chaplin schnell zum Star. Noch sind die Filme meist kurz, stumm und erzählen ihre einfachen Geschichten über das Bild und Zwischentitel. Erst allmählich entwickelt sich der abendfüllende und komplexere Langfilm.
Chaplin gelingt es meisterhaft, Humor, drastische Komik und Gefühl auf die Leinwand zu bringen, und er ist neben seinem Komikerrivalen Buster Keaton und dem Regisseur David Wark Griffiths der bedeutendste Protagonist des frühen Films. Weil Menschen aller Schichten überall in der Welt seine Sprache und seine Geschichten verstehen, avanciert Chaplin zum ersten Weltstar.
In das Gedächtnis der Menschheit prägt sich besonders seine Figur des Vagabunden ein, des kleinen, gewitzten Mannes mit Melone, enger Jacke, dem quadratischen Schnurrbart, den übergroßen Schuhen und dem Spazierstock, so 1915 in dem Film Der Tramp . 1919 gründet Chaplin mit den Leinwandstars Douglas Fairbanks und Mary Pickford die Produktionsgesellschaft United Artists. In den nächsten Jahren dreht er als Autor, Hauptdarsteller und Regisseur Stummfilmklassiker wie Goldrausch (1925), Lichter der Großstadt (1931) und Moderne Zeiten (1936), obwohl die Zeit des Tonfilms (1929) da schon begonnen hat. Der große Diktator , in dem er Adolf Hitler der Lächerlichkeit preisgibt, wird sein erstes abendfüllendes Werk mit Dialogen. Chaplin komponiert auch die Filmmusik.
In der antikommunistischen Hysterie der McCarthy-Ära in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg wird Charlie Chaplin zunehmend angefeindet und 1947 vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe zitiert. Als Chaplin im
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