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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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amerikanischen Jahrhunderts
    Woodrow Wilson lebt von 1856 bis 1924
    Als der Erste Weltkrieg ausbricht, erklären die Vereinigten Staaten zunächst ihre Neutralität. Die Bevölkerung ist gegen einen Kriegseintritt, das Militär nicht vorbereitet. Erst als die deutsche Marine ab Februar 1915 den U-Boot-Krieg verschärft, beginnt ein Umdenken, auch bei Präsident Woodrow Wilson. Bei den Wahlen 1916 kandidiert er erneut und gewinnt, auch durch den Nimbus des Präsidenten, der die USA aus dem Krieg herausgehalten hat.
    Als im März 1917 Wilsons zweite Amtszeit beginnt, stimmt der US-Kongress wenige Wochen später dem Kriegseintritt der USA zu. Vorausgegangen sind die Verschärfung des U-Boot-Kriegs der deutschen Marine und die abgefangene sogenannte Zimmermann-Depesche, nach der das Deutsche Reich ein Bündnis mit Mexiko bei Eintritt der USA in den Krieg anstrebe. Außerdem hat in Russland der Zar abdanken müssen. Der Kommunismus droht.
    Thomas Woodrow Wilson, Sohn eines Sklaven haltenden Pfarrers in Virginia, hat als Kind noch die Schrecken des Amerikanischen Bürgerkriegs erlebt. Er wird Professor für Rechtswissenschaften, schließlich Präsident der renommierten Universität von Princeton, 1910 wählt man ihn in New Jersey zum Gouverneur. Der zupackende Reformer wird 1912 Präsidentschaftskandidat der Demokraten. Nach dem Wahlsieg bleibt er seinem Reformeifer auch im neuen Amt treu. Er errichtet mit dem Federal Reserve Act von 1913 wieder ein amerikanisches Zentralbanksystem und geht gegen die Monopolbildung in der Industrie, auch gegen die Trusts von John Davison Rockefeller und John Pierpont Morgan, vor. In Wilsons Amtszeit fällt der Beginn derProhibition, die den Transport, die Herstellung und den Verkauf von Alkohol verbietet.
    Im Ersten Weltkrieg greifen amerikanische Truppen an der Westfront ein. Im Januar 1918 stellt Wilson sein 14-Punkte-Programm für eine Friedensordnung in Europa vor, unter anderem mit einem Selbstbestimmungsrecht der Völker und der Gründung eines Verbundes von Nationen. Aus dieser Idee entsteht der Völkerbund.
    »Die Welt muss sicher gemacht werden für die Demokratie!«, lautet Wilsons Maxime, mit der er den Beginn des amerikanisch dominierten Jahrhunderts einläutet und dessen Begründung gleich mitliefert.
    Bei den Friedensverhandlungen in Versailles nach Kriegsende ist Wilson bereits gesundheitlich geschwächt und kann sich mit seinem 14-Punkte-Programm nicht gegen die harte Haltung des französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau gegenüber Deutschland durchsetzen. 1919 erhält er den Friedensnobelpreis.
John Maynard Keynes öffnet dem Kapitalismus neue Perspektiven
    John Maynard Keynes lebt von 1883 bis 1946
    John Maynard Keynes nimmt zu Beginn des Jahres 1919 als Delegierter der britischen Regierung an der Friedenskonferenz von Versailles teil. Entsetzt über die Politik der Sieger, die hohen Reparationen, die man Deutschland aufzwingen will, und den in seinen Augen naiven Woodrow Wilson reist er ab. Zurück in England verfasst Keynes seine prophetische Schrift Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages . Er wird damit nahezu über Nacht weltweit bekannt.
    Der hochbegabte Sohn eines renommierten Ökonomieprofessors und der späteren ersten Bürgermeisterin von Cambridge studiert an der berühmten Universität der Stadt, arbeitet danach in London im Indien-Ministerium und kehrt 1908 nach Cambridge zurück, wo er Ökonomie lehrt. Bald hat er einen Namen in der Fachwelt und arbeitet beratend für die Regierung. Durch Investitionen an der Börse, um die er sich nach eigener Aussage pro Tag eine halbe Stunde kümmert, wird er reich.
    Als Ökonom wachsen in Keynes Zweifel, ob die Lehren dervorherrschenden neoklassischen Schule richtig sind, nach der die Marktkräfte auch in einer Krise langfristig den Markt immer wieder von selbst ins Lot bringen. »Langfristig sind wir alle tot«, kommentiert Keynes sarkastisch.
    Die Zwanzigerjahre sehen das kapitalistische System in der Krise. Nicht nur wirtschaftliche Schwankungen bedrohen es, wie beispielsweise die Hyperinflation im Deutschland der Weimarer Republik bis 1923, in der die Preise sich in mancher Woche vervierfachen; auch der Aufstieg des Kommunismus durch die Oktoberrevolution in Russland und der des Faschismus in Italien lassen viele Menschen an Alternativen zum Kapitalismus denken. »Das politische Problem der Menschheit ist die Kombination von ökonomischer Effizienz, sozialer Gerechtigkeit und individueller

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