Barbarossa, Botticelli und die Beatles
hohen Beamten werden gewählt. Da nun fast jeder Bürger bei nahezu jeder Entscheidung abstimmen darf, entwickelt sich eine Diktatur der Mehrheit. Diese trifft Entscheidungen, die unrecht sind, wie etwa später das Todesurteil für Sokrates.
Unter Perikles etabliert Athen seine Vormachtstellung im Attischen Seebund. Hemmungslos bedient sich Perikles aus der Bundeskasse der griechischen Staaten und bezahlt damit unter anderem den glanzvollen Ausbau der Akropolis. Der Architekt Mensikles errichtet die Propyläen, den monumentalen Torbau am Eingang des heiligen Bezirks der Akropolis; und der Bildhauer Phidias leitet den Bau des Parthenon, des Tempels der Athene, dessen Säulenskelett noch im 21. Jahrhundert den Burgberg dominiert.
Das Goldene Zeitalter unter Perikles endet, als 431 v. Chr. zwischen Athen und Sparta der Peloponnesische Krieg ausbricht. Es ist auch der Konkurrenzkampf zweier Gesellschaftsentwürfe. In Sparta lebt wie zuvor in Athen eine kleine Oberschicht von den Erträgen des breiten Volkes und der Kult des Militärischen dominiert die Gesellschaft. Nach zwei Jahren Krieg stirbt Perikles an einer Seuche. Der Krieg aber dauert noch nahezu 30 Jahre und endet 404 v. Chr. mit der vollständigen Niederlage Athens und einem Sparta als ausgeblutetem Sieger.
Phidias: Götterstatuen und das Bild vom Menschen
Phidias lebt von ca. 500 v. Chr. bis 432 v. Chr.
Dem Gold, das Perikles aus der Bundeskasse der griechischen Bundesstaaten nimmt, verdankt Athen eine Blütezeit der Kunst. Der Bildhauer Kresilas fertigt eine Statue von Perikles mit einem korinthischen Helm, Myron erschafft seinen berühmten Diskuswerfer. Phidias errichtet die Kolossalstatue des Zeus an dem Ort, an dem der Diskuswerfer Myron gekämpft hat, dem antiken Olympia. Das Gelände mit dem Heiligen Hain und den angrenzenden Sportstätten ist etwa so groß wie 30 Fußballfelder und wird immer weiter ausgebaut.
Die Olympischen Spiele, die wichtigsten der panhellenischen Spiele, halten die Griechen in festem Turnus zu Ehren der Götter ab. Ein Olympiasieger ist ein gefeierter Held und wird bei derRückkehr in seine Heimatstadt meist mit wertvollen Geschenken bedacht. Die Zeit zwischen zwei Spielen, Olympiade genannt, ist sehr hilfreich für die Geschichtsschreibung, da die Griechen der Antike den Lauf der Zeit in ihrer Abfolge zählen. Mit dem Jahr 776 v. Chr. beginnen die Siegerlisten.
In dem 456 v. Chr. fertiggestellten Tempel in der Mitte der Kampfstätten steht ab 430 v. Chr. die von Phidias gestaltete Zeus-Statue, eines der sieben antiken Weltwunder. Später legen Ausgrabungen die Werkstatt des Phidias frei.
Phidias wird in seiner Jugend umfassend in der Bildhauerei und im Bronzeguss ausgebildet. Vermutlich ist er nicht nur der bedeutendste Künstler seiner Zeit, sondern steht mit seiner Arbeit beispielhaft für die Demokratie im Athen unter Perikles, mit dem er wahrscheinlich befreundet ist.
Als Leiter der Arbeiten am Parthenon in Athen vermittelt Phidias zwischen der Volksversammlung und den ausführenden Künstlern. Er selbst schafft für den Tempel die goldverzierte, fast zwölf Meter hohe Statue der Schutzgöttin Athene, von der Kopien erhalten sind. Phidias verarbeitet 1000 Kilo Gold. Perikles meint, falls es für Athen finanziell zum Schlimmsten komme, könne man das Gold einschmelzen.
Obwohl Phidias’ Darstellungen des Zeus und der Athene für die religiöse Verehrung vorgesehen sind, zeugen sie wie der Diskuswerfer des Myron davon, wie intensiv der Mensch ins Blickfeld der Griechen rückt, wie lebensecht der menschliche Körper nachempfunden wird und wie weit sich die griechische Kunst von einer starren schematischen Darstellung entfernt hat, die auch sie unter dem Einfluss der ägyptischen Kultur einst pflegte.
Herodot, der Vater der Geschichte
Herodot lebt von ca. 485 bis 425 v. Chr.
Was für eine Zeit das Perikleische Zeitalter doch ist! Perikles baut die Demokratie aus, Aischylos revolutioniert das Schauspiel, Phidias und seine Mitstreiter führen die Bildhauerei zu neuen Ausdrucksformen und Herodot begründet die Geschichtsschreibung.
Aufgewachsen ist Herodot in der griechischen Stadt Halikarnassos an der Südwestküste der heutigen Türkei. Seinerzeitsteht dort noch eines der Weltwunder der Antike, das Grabmal des Mausolos.
Im Jahr 447 v. Chr. kommt Herodot nach Athen, dessen Demokratie er bewundert. Er pflegt engen Kontakt mit den Größen der Stadt, darunter Sophokles und Perikles, und hält bald
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