Barbarossa, Botticelli und die Beatles
bezahlte Vorträge. Sein umfangreiches Wissen, so gibt er an, hat er auf ausgedehnten Reisen durch Syrien, Babylonien, Persien und Kleinasien gesammelt.
Berühmt wird sein vielleicht einziges schriftliches Werk: die fünf Bücher umfassenden Historien . Sie sind als dichte Aneinanderreihung von Buchstaben auf Dutzenden von Papyrusrollen erhalten. Kein Wort, kein Satz ist getrennt in dem endlosen in altgriechischer Schrift verfassten Text. Vom Vergangenen will Herodot berichten, weil er will, dass die Nachwelt erfährt, warum Kriege geführt werden. Hauptthema der Historien sind die Kriege der Perser gegen die Griechen, die für Herodot vor allem ein Kampf der Athener für Freiheit und Demokratie sind.
Herodot geht über die Rolle des Chronisten hinaus, bekennt, es sei seine Pflicht, alles zu berichten, jedoch nicht alles zu glauben. Damit gibt er die Vorgehensweise für den Historiker vor. Auch bemüht er sich um Fairness, versucht die Barbaren und ihre Könige zu würdigen, zu denen er im Grunde alle Nichtgriechen zählt wie den Lydier Krösus oder die Perser Dareios und Xerxes.
Doch Herodot verwebt auch Tatsache mit Sage, Fakt mit Interpretation, weshalb es in der Geschichtsforschung immer wieder zum Streit über ihn kommt.
Eine tragische Grundeinstellung durchzieht sein Werk, denn »das Schicksal gebietet über die Menschen, nicht aber die Menschen über das Schicksal«. Für Herodot sind es die Götter, die die Menschen bestrafen, wenn diese moralische Grenzen überschreiten. Schuld und Sühne sind für ihn bedeutende Faktoren der Geschichte. Er sagt: »Was du auch tust, tu es klug und bedenke das Ende!«
Die Ausstrahlung seines Werkes in der Antike ist groß. Die bedeutenden Geschichtsschreiber Thukydides und Plutarch reiben sich später an ihm.
Sokrates: Eine entscheidende Wende der Philosophie
Sokrates lebt von ca. 470 bis 399 v. Chr.
Sokrates ist knapp über 40 Jahre alt, als Perikles stirbt. Athen steht im Krieg mit Sparta. Der jahrzehntelange Kampf, der die goldene Zeit des Stadtstaates beendet, hat gerade begonnen.
In der von Perikles begründeten Demokratie ist die Geisteswelt beherrscht von der traditionellen Naturphilosophie und den Gedanken der Sophisten, deren Schule der Redekunst unabdingbar für jeden ist, der in der Politik Macht ausüben will. Auch Sokrates, Sohn eines Steinbildhauers und einer Hebamme, gehört zunächst zu den Sophisten, doch bald schon sieht er in ihnen gewissenlose Advokaten, denen es nicht um die Wahrheit, sondern nur um die beste Darlegung jedweden Standpunkts geht. Die Sophisten mit ihrem wichtigsten Vertreter Protagoras fördern in Sokrates’ Augen eine unberechenbare Gesellschaft, in der kurzfristige Stimmungen und die beste Rede entscheiden. Er stellt den Monologen der Sophisten Dialoge entgegen, die den Widerstreit und die Vielfalt der Meinungen widerspiegeln, und er führt seine Gesprächspartner mit den berühmt gewordenen sokratischen Fragen zu Fehlern in ihrer Argumentation.
Sokrates geht es um Logik und Moral. Statt der Natur rückt er den Menschen in den Mittelpunkt des Denkens. Vor allem die Religion reicht ihm für moralische Fragen nicht mehr aus. Stattdessen soll jeder sich und das eigene Handeln frei von einem Bezug zur Götterwelt hinterfragen. Mit dieser Sokratischen Wende beginnt im Grunde die Ethik.
Etwas Schriftliches hinterlässt Sokrates nicht. Er beschränkt sich auf das Unterrichten, hält Leute auf offener Straße an und verwickelt sie in philosophische Gespräche. Seine Ideen und seine Person kennen wir heute aus den Dialogen Platons und den Schriften Xenophons, die beide seine Schüler waren.
Vielen sind die von Sokrates aufgeworfenen Fragen zu unbequem. Eines Tages wird er der Gotteslästerung angeklagt. Trotz seiner geistreichen Verteidigungsrede lautet das Urteil: »Schuldig!« Als er eine Strafe für sich nennen soll, schlägt er eine Belohnung vor: lebenslang freie Speisung. Düpiert verurteilt man ihn zum Tode. Obwohl Sokrates die Gelegenheit dazu hätte, flieht er nicht. Man müsse sich an die Gesetze halten, sagt er. Sokrates trinkt den Giftbecher. Es ist wie ein Opfertod für Wahrheit und Erkenntnis.
Demokrit erkennt, dass die Welt aus Atomen besteht
Demokrit lebt von ca. 460 bis ca. 371 v. Chr.
Demokrit ist der Entdecker und Lehrer von Protagoras, der Leitfigur der Sophisten. Beide stammen aus der damals bedeutenden Stadt Abdera an der ägäischen Nordküste des griechischen Festlands.
Nach Protagoras, einem Meister
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