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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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und Lehrer der Redekunst, bestimmt die individuelle Sicht jedes Menschen dessen Erkenntnis und Urteil. »Der Mensch ist das Maß aller Dinge«, lautet sein berühmter Satz. Sokrates, dessen Gegner, gibt sich damit nicht zufrieden. Für ihn ist der Mensch als Maßstab unzuverlässig, denn im besten Falle weiß er, »dass er nichts weiß«.
    Diese Streitigkeiten sind nicht Demokrits Thema. Und doch ist die Frage, die er stellt, eine fundamentale. Wie die anderen Naturphilosophen vor ihm treibt ihn die Suche nach dem Urstoff um, der die Welt im Innern zusammenhält. Es ist im Grunde das, was die Menschen noch heute suchen: die Weltformel.
    Für Thales war der Urstoff das Wasser, für Heraklit das Feuer. Für Demokrit ist es so einfach nicht. Wie sein Lehrer Leukipp von Milet meint er, dass keines der vier qualitativ so verschiedenen Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft das Wesentliche allen Seins sei. Vielmehr würden kleine Bausteine, Atome (wörtlich: »Unteilbare«), verschieden groß und verschieden schwer, alle Dinge zusammensetzen. Sie bilden Pflanzen, Feuer, Wasser oder einen Menschen. Fallen sie auseinander, vergeht der Gegenstand oder das Wesen, das sie zuvor geschaffen haben. Auch die Seele bestehe aus Atomen, sei aus Materie zusammengesetzt. Insofern nennt man Demokrits Atomismus auch einen konsequenten Materialismus.
    Sein umfangreiches Werk, von dem nur Bruchstücke erhalten sind, stellt einen bedeutenden Schritt hin zum naturwissenschaftlichen Denken dar. Es hat großen Einfluss auf das Denken des Aristoteles ausgeübt, auch wenn dieser – Ironie des Schicksals – die Vier-Elemente-Lehre des Empedokles (Feuer, Erde, Wasser, Luft) popularisiert. Sie wird erst im 17. Jahrhundert durch den Iren Robert Boyle überwunden, der als einer der Wegbereiter der modernen Chemie zur Suche nach den chemischen Elementen aufruft, die es seiner Ansicht nach gibt. Daraus entsteht im Laufe der Jahrhunderte das moderne Periodensystem.
Hippokrates von Kos und der Beginn der wissenschaftlichen Medizin
    Hippokrates lebt von ca. 460 bis ca. 370 v. Chr.
    Die Herkunft bietet oft außerordentliche Startvoraussetzungen für den späteren Beruf. Die Familie des Hippokrates von Kos, der zum berühmtesten Arzt des Altertums aufsteigen wird, führt ihrGeschlecht auf niemand Geringeren als den griechischen Heilgott Asklepios zurück.
    In die Heilkunst wird Hippokrates von seinem Vater eingeführt. Auch Demokrit von Abdera, Vater des Atomismus, gehört zu Hippokrates’ Lehrern. Hippokrates reist als Arzt durch Griechenland und Kleinasien und erwirbt sich in der gesamten griechischen Welt einen herausragenden Ruf.
    Die von ihm begründete koische Ärzteschule wendet sich vom Schamanismus ab. Krankheiten sind für ihn nicht göttlichen Usprungs, sondern haben ihre Ursache in einer mangelhaften Balance der vier Körpersäfte (Schleim, Blut, gelbe und schwarze Galle). Dieser Gedanke lehnt sich an die Vier-Elemente-Lehre des Empedokles an, die Aristoteles später aufgreift. Hippokrates lehrt eine gesunde Lebensweise, rät zu Hygiene, Bewegung, Diät und Bädern.
    Mit der Lehre von den vier Körpersäften verknüpft Hippokrates seine Temperamentenlehre. Danach sind Menschen entweder durch schwarze Galle dominierte Melancholiker, von gelber Galle beeinflusste Choleriker, vom Blut dominierte heitere, eher leichtsinnige Sanguiniker oder von Schleim beeinflusste Phlegmatiker.
    Nicht nur durch die Einführung des Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs bei Krankheiten wird Hippokrates zum Vater der wissenschaftlichen Medizin. Auch seine Forderung nach persönlicher Integrität des Arztes, besonderer Beachtung der Hygiene, hoher Wertschätzung und sorgfältiger Befragung und ausführlicher Untersuchung eines Kranken wirkt bis in die moderne Medizinethik. Daher ist es nur folgerichtig, dass ihm der berühmte hippokratische Eid zugeschrieben wird, der die Schweigepflicht enthält und das Gebot, Kranken keinen Schaden zuzufügen. Ob der Eid tatsächlich von ihm stammt, wird allerdings bezweifelt.
Platon sucht die Idee im Sein
    Platon lebt von ca. 428 bis 348 v.   Chr.
    Nachdem an Sokrates im Jahr 399 v. Chr. in Athen das Todesurteil vollstreckt wurde, verlässt sein Schüler Platon die Stadt. Für ihn, den Spross reichen alten attischen Adels, ist die Demokratie der Grund allen Leids. Er ist überzeugt, der Wankelmut der »Masse«, der sich im demokratischen Staat gegen die Urteilskraft der »Weisen« immer wieder durchsetzt, hat nicht nur seinen geliebten

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