Barbarossa, Botticelli und die Beatles
aufgeteilt. Schließlich entstehen zwei neue deutsche Staaten. Sie sind das Ergebnis des beginnenden Kalten Krieges, in dem sich die westlichen Demokratien unter der Führung der USA und die kommunistische Sowjetunion mitsamt der unter ihrem Einfluss befindlichen osteuropäischen »Bruderstaaten« gegenüberstehen.
Die Besatzungszone der Sowjetunion steuert auf eine kommunistisch geprägte Staatlichkeit zu, während die übrigen drei Westmächte in ihren Zonen demokratische und parlamentarische Strukturen aufbauen. Auch unter dem Eindruck der Blockade Berlins, bei der die Sowjetunion vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 alle Zufahrtswege zur Stadt sperrt und diese nur durch Hilfe der Westalliierten über eine Luftbrücke versorgt werden kann, beginnen im Sommer 1949 in den drei Westzonen deutsche Vertreter mit der Ausarbeitung eines Grundgesetzes für einen künftigen deutschen Staat. Am 24. Mai 1949 wird die Bundesrepublik Deutschland gegründet und am 7. Oktober in der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR).
Erster Bundeskanzler und damit Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland wird Konrad Adenauer. Er ist bereits 73 Jahre alt, als er das Amt übernimmt. 1917, mitten im Ersten Weltkrieg, war er in Köln als Vertreter der katholisch geprägten Zentrumspartei zum damals jüngsten Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt gewählt worden. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde er seines Amtes enthoben. Über das deutsche Volk und die Kirche schreibt er 1946 in einem Brief: »Es hat sich fast widerstandslos, ja zum Teil mit Begeisterung gleichschalten lassen. Darin liegt seine Schuld.«
Die Amerikaner setzen ihn nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder als Oberbürgermeister Kölns ein. Anfang 1946 wird er zum Landesvorsitzenden der neu gegründeten Christlich Demokratischen Union gewählt, und als ein Jahr später auf Bundesebene die CDU gegründet wird, wird er ihr Vorsitzender. Durch den Vorsitz im Parlamentarischen Rat, der die neue Verfassung ausarbeiten soll, erhält Adenauer weiteres politisches Gewicht.
Als Bundeskanzler betreibt er die Anbindung der jungen Bundesrepublik an den Westen, fördert die Aussöhnung mit Frankreich, gliedert die Bundesrepublik in das Militärbündnis NATO ein und setzt auch gegen zum Teil erheblichen Widerstand in seiner Partei das System der sozialen Marktwirtschaft durch, was eine wichtige Voraussetzung für das beginnende Wirtschaftswunder Anfang der Fünfzigerjahre schafft.
Der erste deutsche Bundeskanzler ist ein Realpolitiker, der durchaus auch die Einbindung ehemaliger Nationalsozialisten in zum Teil hohe staatliche Ämter toleriert. Mit der Sowjetunionnimmt Adenauer diplomatische Beziehungen auf. Jahre nach Kriegsende gelingt ihm die Rückführung zahlreicher deutscher Kriegsgefangener. Mehrfach wiedergewählt, tritt er 1962 im Alter von 87 Jahren zurück.
David Ben Gurion: Gründung Israels
David Ben Gurion lebt von 1886 bis 1973
David Ben Gurion wird als David Grün in Polen geboren. Er ist ein Träumer, schreibt Gedichte und schließt sich der zionistischen Bewegung an.
Seit Jahrhunderten müssen die Juden, die verstreut in der Welt leben und in jedem Land eine Minderheit bilden, Pogrome und alltägliche Diskriminierung ertragen. Der Nationalismus zur Wende zum 20. Jahrhundert bringt ihnen weitere Demütigungen. Nun wächst unter ihnen der Traum von einem eigenen Staat, einer Heimat. Um diesen zu verwirklichen, gründet der österreichische Jude Theodor Herzl 1897 die zionistische Bewegung. »Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen!«, lässt er die Juden wissen.
Einen der ersten konkreten Schritte liefert 1917 der britische Außenminister James Balfour, der in seiner Balfour-Erklärung die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina unterstützt. Nach dem Ersten Weltkrieg haben Frankreich und Großbritannien den Nahen Osten aus den Teilen des zerbrochenen Osmanischen Reiches in ihre Interessengebiete aufgeteilt. Großbritannien wurde das Mandat über Palästina zugeschlagen.
David Ben Gurion – den Namen Ben Gurion, »junger Löwe«, benutzt er ab 1910 als Autor einer zionistischen Zeitung – kommt 1906 nach Palästina. Zwischenzeitlich studiert er in Istanbul, der Hauptstadt des Osmanischen Reiches, zu dem Palästina seinerzeit noch gehört, geht nach New York und kommt dort zu der Überzeugung, dass ein eigener jüdischer Staat aufgebaut werden muss. Zurück in Palästina arbeitet er in
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