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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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und der Sowjetunion versucht Nasser zu nutzen, indem er beide Mächte gegeneinander ausspielt. 1955 treffen erste sowjetische Waffen im Hafen von Alexandria ein. Den Briten ringt er die Zusage ab, ihre Truppen bis 1956 vom Suezkanal abzuziehen. Als ihm die Sowjetunion anbietet, beim Bau des Assuanstaudamms zu helfen, versuchen die USA und Großbritannien dies mit der Zusage von Finanzierungshilfen zu verhindern. Als sie diese jedoch zurückziehen, verstaatlicht Nasser den Suezkanal. Großbritannien, Frankreich und Israel senden Truppen, doch der gemeinsame Einspruch der USA und der Sowjetunion stoppt sie.
    Damit ist Nasser endgültig zur Lichtgestalt der arabischen Welt und weltweiten Symbolfigur für die Befreiung von europäischer Bevormundung geworden. Die panarabische Idee des »arabischen Bismarck«, wie Arnold Toynbee ihn nennt, ergreift den Nahen Osten. 1958 gründen Ägypten und Syrien die kurzlebige Vereinigte Arabische Republik.
    1960 beginnt der Bau des Assuanstaudamms. Nasser setzt nun vollkommen auf die permanente Revolution eines »arabischen Sozialismus«. Doch in seiner antiisraelischen Politik überspannt er den Bogen. Im Sechstagekrieg von 1967 unternimmt Israel einen militärischen Präventivschlag und vernichtet Ägyptens Armee. Nassers Stern sinkt, er ist gesundheitlich angeschlagen. 1970 stirbt er 52-jährig an Herzversagen. Über fünf Millionen Menschen sollen seinen Sarg durch Kairo begleitet haben.
Kwame Nkrumah und die Unabhängigkeit Afrikas
    Kwame Nkrumah lebt von 1909 bis 1972
    Kwame Nkrumah ist der bekannteste Vertreter des Panafrikanismus, der schwarzafrikanischen Entsprechung zu Gamal Abdel Nassers panarabischer Idee. Nur durch Einigkeit, so Nkrumah, könne Afrika im Spiel der weltweiten Mächte zur Selbstbehauptung finden. Er wird zum Hoffnungsträger des Kontinents.
    Afrika ist im Laufe der Weltgeschichte in der Wahrnehmung und Wertschätzung fast durchgehend zu kurz gekommen. Ändern wird dies vielleicht zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Rohstoffabhängigkeit der wachsenden Weltbevölkerung und ein zunehmendes kulturelles und gesellschaftliches (Selbst-)Bewusstsein der Afrikaner.
    Eine erste neue Stufe nach langer Unterdrückung erklimmt der Kontinent in den Fünfzigerjahren. Die Ära des Kolonialismus nähert sich dem Ende. Vor allem die Kolonialmächte Frankreich, Belgien und Großbritannien sind nach dem Zweiten Weltkrieg geschwächt und ziehen sich zurück.
    Am 6. März 1957 entlässt Großbritannien die britische Kolonie Goldküste als erstes Land Schwarzafrikas in die Unabhängigkeit. Kwameh Nkrumah, seit 1951 Premierminister, benennt das Land in Ghana um.
    Geboren wird er als Sohn eines Goldschmieds in einem Dorf im Südwesten. Er besucht eine Missionsschule, danach ermöglicht ihm ein im Gold- und Diamantenhandel reich gewordener Verwandter das Studium in den USA und in London. In dieser Zeit organisiert Nkrumah als Generalsekretär von W. E. B. Du Bois – einem der Begründer der panafrikanischen Bewegung – den 5. Panafrikanischen Kongress von 1945 in Manchester. Zurück in der Goldküste engagiert sich Nkrumah in der Unabhängigkeitsbewegung.
    Als Premierminister Ghanas betreibt der erklärte Sozialist zunächst eine liberale Wirtschaftspolitik, verbessert die Infrastruktur und gründet zwei neue Universitäten. Ghana wird zunächst zu einem weltweiten Vorbild gelingender Entkolonialisierung. Doch Nkrumah geht zunehmend autoritär gegen separatistische und oppositionelle Kräfte vor und lässt sich 1960 zum Staatspräsidenten mit uneingeschränkten diktatorischen Vollmachten ernennen. Er baut einen Personenkult um sich auf, lässt sich als »Führer« und »Messias« verehren, ein Spitzelsystem und Repressalien unterdrücken die Meinungsfreiheit. Verstaatlichung, Steuererhöhungen, Versorgungsmängel, Korruption und schließlich eine Wirtschaftskrise wegen gefallener Kaffeepreise führen 1966 zum Militärputsch. Kwame Nkrumah geht nach Guinea ins Exil und stirbt 1972 in Bukarest. Ein Hoffnungsträger erlag den Verlockungen der Macht.
Julius Nyerere: Afrikanischer Sozialismus
    Julius Nyerere lebt von 1922 bis 1999
    Afrikas Aufbruch in die staatliche Unabhängigkeit fällt in eine Zeit, in der die Welt vom Kalten Krieg überschattet wird, mit dem auch die frühen afrikanischen Führungsfiguren konfrontiert werden wie Kwame Nkrumah in Ghana, Patrice Lumumba im Kongo oder Julius Nyerere in Tansania.
    Die jungen afrikanischen Staaten stehen vor der Wahl, dem Westen

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