Barbarossa, Botticelli und die Beatles
133 v. Chr. zum Volkstribun gewählt, versucht die zunehmenden wirtschaftlichen und sozialen Konflikte jener Tage mit einer Landreform zu lösen. Das römische Heer wird noch in großem Umfang aus den Bauern rekrutiert, deren Äcker während der Kämpfe brach liegen. Die Bauern verarmen und Großgrundbesitzer kaufen das Land billig auf. Der Niedergang der Bauern droht die Armee zu schwächen und er bedroht die Versorgung Roms.
Tiberius will durch Landverteilung die Macht der Großgrundbesitzer brechen. Doch er stößt auf Widerstand. Als er, verfassungswidrig, seine Wiederwahl zum Volkstribun erzwingen will, wird er bei ausbrechenden Unruhen getötet und zahlreiche seiner Anhänger mit ihm.
Zehn Jahre später greift Tiberius’ zum Volkstribun gewählter Bruder Gaius die Landreformidee wieder auf. Auch seine Wiederwahl scheitert und er lässt sich während der Unruhen, die der Abschaffung seiner Reformen folgen, von seinem Sklaven töten.
Mit den gescheiterten Reformen der »Gracchen«, die beide bald zum Idealbild sozialer Volkstribune verklärt werden, die ihre Macht einzig zum Wohle des Volkes einsetzen, beginnt in Rom die Auseinandersetzung zwischen den konservativen, die Senatsherrschaft verteidigenden Optimaten und den sich auf das Volk berufenden Popularen. Es ist zugleich der Auftakt des Zeitalters der Römischen Bürgerkriege (133 bis 30 v. Chr.), die schließlich zum Untergang der Römischen Republik führen.
Marcus Tullius Cicero: Reden für die Römische Republik
Marcus Tullius Cicero lebt von 106 bis 43 v. Chr.
Die lateinische Sprache verdankt ihren Namen dem Stamm der Latiner, einem Volk, das um 1000 v. Chr. aus dem Norden auf die italienische Halbinsel einwandert.
Einer der größten Meister des Lateinischen in Wort und Schrift ist Marcus Tullius Cicero. Der redegewandte Anwalt entstammt dem römischen Ritterstand, macht sich schnell einen Namen, geht in die Politik und amtiert umsichtig als Verwalter in Sizilien. Zurück in Rom durchläuft er die verschiedenen Ämter der höheren politischen Laufbahn, den cursus honorum , undwird 63 v. Chr. Konsul. Während dieser Zeit zerschlägt er die Verschwörung des Senators Lucius Sergius Catilina. Doch wegen der formal ungesetzlichen Hinrichtung der Catalinarier macht sich Cicero, der der Partei der republiktreuen Optimaten angehört, die Partei der Popularen zum Feind.
Im Jahr 58 v. Chr. wird er verbannt, im Jahr darauf zurückgerufen. Mittlerweile bedroht der absolute Machtanspruch des von Julius Caesar, Gnaeus Pompeius Magnus und Marcus Licinius Crassus geschmiedeten Triumvirats die Republik. Cicero will retten, was zu retten ist, und versucht die Gunst der drei Männer zu gewinnen. Eine Teilnahme an dem Bündnis lehnt er ab, und als Caesar nach der Alleinherrschaft strebt, stellt sich Cicero auf die Seite von Pompeius. Der im nachfolgenden Bürgerkrieg siegreiche Caesar verschont Cicero, der sich nun der Schriftstellerei zuwendet.
Cicero verfasst sein Buch De re publica ( Über den Staat ) und Jahre später in Briefform sein Buch De officiis ( Über die Pflichten ). Zwischenzeitlich amtiert er als römischer Statthalter in Kilikien, doch ab 46 v. Chr. verliert er an politischem Einfluss. Caesar brandmarkt er als Tyrannen. Nach dessen Ermordung kehrt Cicero noch einmal in die Politik zurück und verfasst gegen den nach der Macht greifenden Marcus Antonius die Orationes Phillipicae . Der jedoch lässt ihn am 7. Dezember 43 v. Chr. von seinen Häschern ermorden.
Cicero, dessen ethisches und staatspolitisches Denken von der Stoa und Platon beeinflusst ist, hinterlässt als der berühmteste Redner Roms zahlreiche Reden und Schriften, darunter auch Übersetzungen griechischer Philosophen ins Lateinische, die das abendländische Denken der nächsten Jahrhunderte tief beeinflussen. Rätselhaft in der Wahl seiner Bündnisse, geht Cicero als der letzte bedeutende Republikverteidiger Roms in die Geschichte ein.
Gaius Julius Caesar auf dem Weg zum Kaiserreich
Gaius Julius Caesar lebt von 100 bis 44 v. Chr.
Julius Caesar, Spross einer alten römischen Adelsfamilie, die nur noch wenig Einfluss und kaum Geldmittel besitzt, weiß sich im römischen Intrigenspiel zu bewegen. Er will ganz nach oben. Als 18-Jähriger gerät er in den Machtkampf zwischen Gaius Marius,dem Anführer der Popularen, und Lucius Cornelius Sulla Felix, Anführer der Optimaten. Sulla steigt zum grausamen Diktator auf, der seine Gegner verfolgt. Caesar verlässt Rom, leistet
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