Barbarossa, Botticelli und die Beatles
erscheint ihm um das Jahr 32 oder 33 n. Chr. in einer Vision Jesus, woraufhin er sich taufen lässt. So wird der ehemalige Freund der Pharisäer zum entscheidenden Mann des Urchristentums. Paulus ist der Missionar,der die Basis für die künftige Weltreligion legt und ihr das theologische Fundament bereitet. In Jerusalem begegnet er Petrus. Danach lebt er zwölf Jahre im syrischen Antiochia. Rastlos und energisch betreibt er durch das Abfassen unzähliger Briefe die Verbreitung des Christentums. Auf einem Apostelkonzil zwischen 44 und 49 n. Chr. in Jerusalem setzt er die für dessen weitere Ausbreitung wichtige Entscheidung durch, dass für die Bekehrung nur der Glaube an Christus entscheidend ist. Er stellt bekehrte Nichtjuden den bekehrten Juden gleich und eint so ursprünglich jüdische und ursprünglich heidnische Christen. Missionsreisen führen ihn nach Griechenland und Kleinasien.
Dann wird er in Jerusalem festgenommen. Nach zwei Jahren Haft in Caesarea bringt man ihn nach Rom, wo er um 60 n. Chr. während der Herrschaft Kaiser Neros mit Simon Petrus den Märtyrertod erlitten haben soll.
Nero und der Irrsinn in Rom
Nero lebt von 37 bis 68 n. Chr.
Im Jahr 50 n. Chr. wird der fast 13-jährige Knabe von Kaiser Claudius adoptiert. Bereits den 14-Jährigen erklärt man für volljährig, ernennt ihn zum Senator und Prokonsul. Seine Mutter Agrippina die Jüngere, eine Schwester des wenige Jahre zuvor ermordeten Kaisers Caligula, lässt Claudius im Herbst 54 n. Chr. vergiften und Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus – kurz: Nero – zum neuen Kaiser ausrufen.
Mit Nero erreicht das von Augustus begründete julisch-claudische Kaiserhaus einen weiteren Höhepunkt des Irrsinns. Auf die Blütezeit Roms unter Augustus war 14 n. Chr. mit Tiberius ein schwächerer Kaiser gefolgt. Schlimm wird es unter dessen Nachfolger, dem wahnsinnigen und grausamen Caligula. Mit dem ihm nachfolgenden rätselhaften Claudius gelingt ab 37 n. Chr. eine gewisse Konsolidierung. Aber dann kommt Nero.
Die ersten fünf Jahre regiert er maßvoll. Zur Seite stehen ihm dabei Männer wie der Prätorianerpräfekt Burrus und der Philosoph Seneca. Die allmähliche Wandlung Neros zum Tyrannen können sie jedoch nicht aufhalten, und sie ziehen sich zurück, als Nero seine Mutter und seine Frau ermorden lässt. Der Prätorianerpräfekt Tigellinus übernimmt nun weitgehend die Regierungsgeschäfte. Nero gibt sich fortan seinen künstlerischenNeigungen hin, tritt öffentlich in Rom auf und lässt sich vom Publikum feiern. Die Jubler sind bezahlt oder haben Angst.
Die zunehmenden Ausschweifungen Neros kosten Geld. Hochverratsprozesse mit Konfiszierung der Vermögen der Angeklagten bringen neue Einnahmen. In der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 64 n. Chr. zerstört ein verheerender Brand große Teile Roms. Schnell verbreitet sich das Gerücht, Nero habe das Feuer legen lassen. Der aber schiebt die Schuld an dem Brand den Mitgliedern der neuen jüdischen Sekte zu, die sich Christen nennen. Viele von ihnen lässt er öffentlich verbrennen oder im Circus Maximus wilden Tieren zum Fraß vorwerfen. Auch die Apostel Paulus und Petrus sollen zu den Opfern gehören.
Als Nero im Jahr 66 n. Chr. nach Griechenland reist und im Rausch seiner erkauften Festspieltriumphe den Griechen Steuerfreiheit gewährt, erheben sich zahlreiche Provinzstatthalter, die Prätorianer und der Senat. Nero flieht.
»Welch ein Künstler geht mit mir zugrunde!« Er ruft die berühmt gewordenen letzten Worte, wie Sueton berichtet, mehrfach aus und stößt sich schließlich mithilfe seines Sekretärs einen Dolch in die Kehle.
Es folgt das Vierkaiserjahr. Vier Herrscher kämpfen um die Macht. Sieger ist Titus Flavius Vespasianus, kurz: Vespasian. Er konsolidiert das Römische Reich, ordnet die Finanzen und begründet die Dynastie der Flavier.
Mark Aurel, stoisch durch die Tiefen des Regierens
Mark Aurel lebt von 121 bis 180
Schon als Junge weckt Mark Aurel, der bei seinem Großvater, einem mehrfachen Konsul, aufwächst, die Aufmerksamkeit Kaiser Hadrians. Der ist vor allem beeindruckt vom ernsten und wahrheitsliebenden Wesen des Knaben.
In der Epoche der römischen Adoptivkaiser stellen die Regenten eine klare Anforderung für ihre Nachfolge: Derjenige, der am ehesten geeignet scheint, soll es werden. Allerdings spielt auch die Kinderlosigkeit der Kaiser jener Tage eine wesentliche Rolle.
Die Reihe beginnt mit Nerva, der im Jahr 96 n. Chr. auf Domitian, den letzten
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