Barbarossa, Botticelli und die Beatles
byzantinischen Kaisertum. Amts- und Kirchensprache ist Latein.
Karls Regierungszeit wird zur Epoche der »karolingischen Renaissance«. Kunst, Wissenschaft und Bildung blühen auf, insbesondere durch die Erneuerung und Stärkung des Klosterwesens. Sein Reich regiert Karl ohne feste Hauptstadt. Er reist von Pfalz zu Pfalz.
Das Frankenreich Karls des Großen, das nach dem Ende des römischen Imperiums das größte Staatsgebiet in Mitteleuropa umfasst, wird Europa im Mittelalter entscheidend prägen.
Otto I. der Große und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation
Otto I. der Große lebt von 912 bis 973
Otto I. hat mit der Teilungsfreudigkeit seiner Vorfahren zu kämpfen. Jahrzehnte vor seiner Geburt haben im Jahr 843 die drei überlebenden Enkel Karls des Großen und Söhne Ludwigs I., des Frommen, in dem Vertrag von Verdun die Teilung des Fränkischen Reiches beschlossen. Karl der Kahle erhält das Westfrankenreich, aus dem Frankreich entsteht, Ludwig der Deutsche bekommt das Ostfrankenreich, aus dem das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, das spätere Deutschland, hervorgehen wird, Lothar I. fällt das Mittelreich zu. Das teilt er unter seinen Söhnen auf, weshalb schließlich die Reste des zusammengeschrumpften Gebietes als Lothringen zum Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland werden. Das Kaiserreich Karls des Großen zerfällt.
Otto wird 936 nach dem Tod seines Vaters Heinrich I. in Aachen mit einer Zeremonie, die an Karl den Großen anknüpft,zum König des Ostfrankenreichs erhoben. Gerade 24 Jahre alt, muss er nun gegen seine adeligen Gegenspieler kämpfen. Er unterwirft die widerspenstigen Herzöge der Franken, Bayern und Lothringer und ersetzt sie durch Familienmitglieder. Mit seinem »ottonischen Regierungssystem« überträgt er, ganz wie einst Karl der Große, zur Festigung seiner Macht Verwaltungsaufgaben an Kirche, Klöster und Bischöfe und stattet sie im Gegenzug mit Besitz und Hoheitsrechten aus. Um die Reichsgrenzen zu festigen, richtet er, wie etwa in Magdeburg, neue Bistümer ein. Auch Otto zieht es in Feldzügen nach Italien, wo er an Macht gewinnt. Durch die Ehe mit der Königswitwe erhält er 951 den Thron der Langobarden. Als Otto vier Jahre darauf in der Schlacht auf dem Lechfeld einen überwältigenden Sieg über die seit Jahrzehnten das Reich bedrängenden Ungarn erringt, ist seine herausragende Stellung und Hegemonie in Mitteleuropa gesichert. Den Höhepunkt seiner Regentschaft erreicht er 961 mit seinem Heereszug nach Rom. Papst Johannes XII., bedroht vom italienischen König Berengar II., hat ihn zu Hilfe gerufen. Otto zieht in Rom ein, Berengar zieht sich zurück und der Papst krönt Otto zum Kaiser.
So ist 150 Jahre nach Karl dem Großen das abendländische Kaisertum wiederhergestellt. Um das konkurrierende Byzanz zu beschwichtigen, verheiratet Otto I. 972 seinen Sohn, den späteren Otto II., mit der byzantinischen Prinzessin Theophano.
Mit Otto I. erlebt das Heilige Römische Reich Deutscher Nation seinen Anfang und ersten Höhepunkt. Schon zu Lebzeiten nennt man ihn »den Großen«. Der Zusatz »Deutscher Nation« erscheint erstmals unter Albrecht II. im Jahr 1438.
Quetzalcoatl und die frühen Hochkulturen im mittleren Amerika
Quetzalcoatl lebt im 10. Jahrhundert
Von herausragenden Persönlichkeiten der frühen Hochkulturen Mittelamerikas geben historische Quellen vergleichsweise spärlich Auskunft. Ce Acatl Topiltzin Quetzalcoatl, der vermutlich zu jener Zeit lebt, in der in Mitteleuropa Otto I. das Heilige Römische Reich Deutscher Nation gründet, ist eine der wenigen Personen, die aus dem Dunkel der Geschichte heraustritt. Sein Beiname Quetzalcoatl ist der Name eines Gottes.
Die frühen Hochkulturen in Mittelamerika beginnen mit den ersten Siedlungen der Maya um 3000 v. Chr., deren Kultur noch immer fortdauert, als 1511 die ersten Spanier auf Yucatán landen. Zwischendurch entsteht und vergeht in der Region von 1500 bis 400 v. Chr. die Welt der Olmeken. Ihre eindrucksvollen monumentalen Steinköpfe sind erhalten.
Zwischen 100 und 650 n. Chr. ist Teotihuacán, gelegen im Gebiet des heutigen Staates Mexiko, die bedeutendste Metropole mit rund 200 000 Einwohnern. In der Stadt entstehen Paläste, Wohnkomplexe und Pyramiden. Um 750 wird sie aus ungeklärten Gründen verlassen. Zurück bleibt ein Machtvakuum, das im 10. Jahrhundert die Tolteken füllen. Sie bringen den Obsidianhandel, einst Quelle des Reichtums von Teotihuacán, unter ihre Kontrolle.
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