Barbarossa, Botticelli und die Beatles
im Terzabstand ein. Damit kann nun die Tonhöhe genau fixiert werden. Außerdem benennt er die Hexachordtöne mit den Textsilben »ut-re-mi-fa-so-la«. Später wird ut durch do ersetzt. Musik kann nun endlich aufgeschrieben und weitergegeben werden.
Murasaki Shikibu und einer der ersten bedeutenden Romane
Murasaki Shikibu lebt von etwa 970 bis etwa 1020
Die Japanerin Murasaki Shikibu ist die vielleicht erste Romanautorin der Welt. Wie so häufig, streitet man darüber.
Sie entstammt einer weniger bedeutenden Nebenlinie des mächtigen Fujiwara-Clans, der lange Zeit eine Art Monopol auf die Position des Regenten hat. Ursprünglich sollen diese in Japan das Reich nur regieren, solange ein Kaiser noch unmündig ist. Dann aber dehnen sie ihre Regentschaft auf ganze Regierungszeiten von Kaisern aus.
Beide Eltern sind literarisch begabt. Die Mutter stirbt, als Murasaki erst drei Jahre alt ist. Schon als junges Mädchen verfasst sie Erzählungen. Als junge Frau begleitet sie im Jahr 996 ihren Vater in die Provinz Echizen, zu deren Präfekt er ernannt worden ist. Zwei Jahre später heiratet sie einen 20 Jahre älterenFreund ihres Vaters. Sie bekommen eine gemeinsame Tochter. Nach nur drei Jahren Ehe stirbt Murasakis Mann. Sie trägt sich mit dem Gedanken, Nonne zu werden, doch der Erfolg ihrer Erzählungen, die offiziell verurteilt werden, aber sich in höfischen Kreisen großer Beliebtheit erfreuen, lässt sie der Schriftstellerei treu bleiben.
Im Jahr 1006 wird Murasaki Shikibu Hofdame der jungen japanischen Kaiserin Akiko, der sie vor allem als Gesprächspartnerin und Vorleserin dient. Während ihrer sechs Jahre währenden Zeit bei Hofe führt sie Tagebuch über die Ereignisse dort. Vor allem ihr 1011 vollendeter Roman Genji Monogatari über das Leben des Prinzen Genji und dessen zahlreiche amouröse Affären gilt als das bedeutendste Werk der japanischen Literatur.
Da Murasaki Shikibus eigentlicher Name nicht bekannt ist, wird sie nach der weiblichen Hauptfigur Murasaki genannt. Es wird zudem darüber gestritten, ob alle Teile der überlieferten Version des Buches von ihr verfasst wurden oder ob ihre Tochter Kataiko, die als Daini no Sanmi eine bekannte Dichterin wird, die Autorin einiger Teile ist.
Murasaki Shikibus Spur verliert sich in der Geschichte. Mutmaßungen, sie sei doch noch Nonne geworden, sei wieder an den Hof zurückgekehrt oder bereits 1014 gestorben, haben sich nicht bestätigt.
Wang Anshi und soziale Reformen in China
Wang Anshi lebt von 1021 bis 1086
In China herrscht ab 960 die Song-Dynastie, die in der Geschichtsschreibung in ein nördliches (bis 1126) und ein südliches Reich (bis 1279) unterteilt wird und mit deren Gründung eine Epoche der Unsicherheit und Umstürze (die Zeit der »Fünf Dynastien und Zehn Reiche« zwischen 907 und 960) endet.
Wang Anshi ist der Sohn eines Vize-Präfekten und ein ehrgeiziger Student. Er besteht 1042 das Palastexamen, einen Wettbewerb, bei dem der Kaiser selbst künftige Beamte auswählt, und steigt in den nächsten zwei Jahrzehnten in der Beamtenhierarchie bis zum Provinzpräfekten auf.
China hat seinerzeit bereits über 100 Millionen Einwohner. Hangzhou und die Hauptstadt Kaifeng sind Millionenstädte. Doch das Reich wird immer wieder von einfallenden Barbarenhorden heimgesucht und muss Tribute zahlen. Die Landbevölkerung hungert.
Trotz all dieser Belastungen, glaubt Wang Anshi, können alle Menschen im Reich mehr oder minder ein gutes Auskommen haben. Also erarbeitet er seine berühmte 10 000-Worte-Eingabe, und es gelingt ihm, im Jahr 1068 vom jungen Kaiser Shenzong empfangen zu werden. Wang Anshi empfiehlt ihm eine straffere Verwaltung, Ämter nicht mehr nach Herkunft und durch Fürsprache zu vergeben und Luxusgüter drastisch zu besteuern. Gleichzeitig will er die Landwirtschaft fördern, Kleinbauern von der Schuldversklavung befreien und Großgrundbesitzern ihre Steuerfreiheit nehmen.
Tatsächlich werden Wang Anshis Reformvorschläge ab 1069 umgesetzt und er selbst im Jahr darauf vom Kaiser zum Kanzler ernannt. Durch die Reformen erhöht sich das Staatseinkommen, vor allem weil die landwirtschaftliche Produktion ansteigt. Doch trotz oder gerade wegen dieser Erfolge scheitert Wang Anshi. Im Jahr 1076 drängen ihn alte Palastbeamte und Großgrundbesitzer aus dem Amt. Mit einem Herzogtitel lobt man den Reformer weg, sein Lebenswerk macht man rückgängig. Am Ende zieht er sich in die Einsamkeit des Chung-Bergs zurück, wo er Gedichte und Tagebuch
Weitere Kostenlose Bücher