Barbarossa, Botticelli und die Beatles
weiter. Als Heinrich von Gregor die Ächtung des gegen ihn ernannten Gegenkönigs verlangt und er dem nicht nachkommt, setzt der König mit Clemens III. einen Gegenpapst ein, erobert 1084 Rom und lässt sich dort umgehend von Clemens zum Kaiser krönen. Gregor flieht in die Engelsburg, aus der ihn die Normannen befreien. Die Kardinäle jedoch kündigen ihm die Gefolgschaft. Er stirbt in der Verbannung in Salerno.
Anselm von Canterbury und der Beginn der Scholastik
Anselm von Canterbury lebt von 1033 bis 1109
Anselm wird in Aosta in den italienischen Alpen geboren und will schon als Junge unbedingt in ein Kloster eintreten. Sein Vater aber hat für ihn eine politische Laufbahn vorgesehen. Da bittet Anselm Gott um eine Krankheit, um dem väterlichen Zwang zu entkommen. Tatsächlich scheint Anselm bald im Sterben zu liegen. Trotzdem lässt sich der Vater nicht erweichen. Daraufhin beginnt Anselm drei Jahre durch Frankreich zu wandern und tritt schließlich in der Normandie in das Benediktinerkloster Bec ein, wo er zu einem der großen frühen Denker des christlichen Abendlandes heranreift: zum Vater der Scholastik.
Anselms Satz »Ich glaube, um zu erkennen« wird zum Motto der in den Kirchenschulen ( scholastici ) gelehrten Denkweise der Scholastik. Deren Ziel ist es, die Grundsätze der Kirche und der Bibel durch Erörterung der Quellen als wahr zu »beweisen«. Ein berühmtes Beispiel liefert Anselms ontologischer Gottesbeweis: Gott sei das höchste Denkbare, er sei vollkommen. Und weil er vollkommen sei, existiere er. Denn sonst wäre er ja nicht vollkommen.
Überwunden wird die Scholastik erst Jahrhunderte später in der Aufklärung, als Immanuel Kant jene Gedankenkette ablehnt, mit der Anselm meint, die Existenz Gottes zu beweisen. Hegel nimmt Anselm später in Schutz. Der habe nicht logisch argumentieren wollen, sondern seinen Glauben dem Denken angenähert.
Nachdem Wilhelm der Eroberer König von England geworden ist, übernimmt Lanfranc, Anselms Lehrer und Freund aus Bec, das Amt des Bischofs von Canterbury. Als er 1089 stirbt, wird Anselm gegen seinen Willen dessen Nachfolger.
Anselm gerät in den Investiturstreit zwischen Papst Gregor VII. und den weltlichen Fürsten und Königen. Wilhelm II., der Sohn Wilhelms des Eroberers, schickt Anselm 1095 in die Verbannung. Inzwischen amtiert bereits Papst Urban II. Anselm verbringt mehrere Jahre im Exil und kehrt erst im Jahr 1107 auf seinen Bischofssitz zurück.
Der Investiturstreit wird 1122 durch das Wormser Konkordat beendet.
Urban II.: Papst der Kreuzzüge
Urban II. lebt von ca. 1035 bis 1099
Im Jahr 1095 ruft Papst Urban II. die Christen dazu auf, Jerusalem von der Herrschaft der Muslime zu befreien. Damit beginnt die zwei Jahrhunderte andauernde Epoche der Kreuzzüge.
Odo de Châtillon, so heißt Urban nach seiner Geburt, ist Spross einer französischen Adelsfamilie. Er besucht die Kathedralschule in Reims, wird dort Domherr und Erzdiakon und wirkt später als Prior des Klosters von Cluny, um danach in Rom zum Kardinalbischof aufzusteigen. Nach dem Tod von Papst Gregor VII. wird er 1088 zum Papst gewählt. Doch er ist nicht der Einzige.
Der von Heinrich IV. bereits acht Jahre zuvor eingesetzte Gegenpapst Clemens III. etabliert sich in dieser Zeit über Deutschland hinaus bis nach England und in den Balkan. Urban bemüht sich wenig erfolgreich um Bündnisse mit den süddeutschen Fürsten und dem Byzantinischen Reich. Heinrich IV. kämpft weiter gegen Urban. Fürsten in ganz Europa streiten gegeneinander und gegen die zerstrittene Kirche.
In dieser Situation ruft Urban 1095 auf der Synode von Clermont zum Ersten Kreuzzug und der Eroberung Jerusalems auf.Auf offenem Feld hält er vor einer Menschenmenge eine mitreißende Rede, an deren Ende wie abgesprochen Bischof Adhemar de Monteil vor ihm niederkniet und darum bittet, als Erster den Segen für den Waffengang zu erhalten.
Mit diesem Aufruf bezweckt Urban die Wiederherstellung der Einheit der tief zerstrittenen Christen, im besten Falle die Wiedervereinigung Roms mit der abspenstigen oströmischen Kirche in Byzanz. Adhemar wird Anführer des Kreuzfahrerheeres, das sich im Jahr darauf aus ganz Europa auf den Weg in den Nahen Osten macht, um die Christen vom muslimischen Joch zu befreien. Der Weg nach Konstantinopel, wo sich mehrere Kreuzfahrerheere treffen, ist mit Plünderungen gepflastert.
Nach monatelanger Belagerung wird 1098 Antiochia eingenommen, wo der Mönch Peter Bartholomäus in einer Kirche
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