Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Obsidian ist ein vulkanisches Gesteinsglas, aus dem vor allem Schmuck gefertigt wird. Zu Klingen geschliffen, setzen die Azteken Obsidian auch auf ihren Hiebwaffen, den Obsidianschwertern, ein.
Ce Acatl Topiltzin Quetzalcoatl ist der Sohn des Toltekenherrschers Mixcoatl, der die Hochebene des Tals von Mexiko erobert und später von einem seiner eigenen Soldaten ermordet wird. Quetzalcoatls Mutter stirbt bei der Geburt. Ab 980 regiert er als Priesterkönig in der Hauptstadt Tollán (später hispanisiert zu Tula). Quetzalcoatl läutet ein Goldenes Zeitalter ein, reformiert die Religion, indem er die Menschenopfer abschafft, und setzt auf ethische Ideale wie die Hingabe an die Natur und das Höhere im Menschen. Das Streben nach Schönheit und gesellschaftlicher Harmonie wird zur Triebkraft des sozialen und kulturellen Lebens.
Schließlich, so heißt es, sei Quetzalcoatl von Dämonen heimgesucht worden und habe mit Gefolgsleuten die Stadt verlassen. Dann entschwindet er über das Meer, berichtet eine Version der Legende. Laut dem Kodex Chimalpopoca soll er 53 Jahre alt geworden sein.
Auch die Tolteken verschwinden wieder aus der Geschichte. Ebenso ergeht es der hoch entwickelten Kultur der Maya mit ihren zahlreichen bedeutenden Städten wie Chichén Itzá und Tikal, die um das 9. Jahrhundert einen plötzlichen Niedergang erfährt. Liegen die Ursachen in Kriegen oder Naturkatastrophen? Man rätselt.
Wladimir I. der Heilige und das Christentum in Russland
Wladimir I. der Heilige lebt von ca. 956 bis 1015
Wladimirs Vater Swjatoslaw I. ist Fürst der Rus, des Volkes, das das heutige Russland in seinem Namen trägt. Er steht mit Kaiser Otto I. in diplomatischem Kontakt. Sie haben den gleichen Gegner: Byzanz.
Die Herkunft der Rus ist umstritten. Vor allem russische Forscher halten sie für Slawen, andere Theorien vermuten in ihnen eingewanderte Wikinger (Waräger). Der mythische warägische Fürst Rurik begründet laut Überlieferung im Jahr 862 in der blühenden Handelsstadt Nowgorod die Dynastie, auf deren Herkunft sich die Fürsten des Kiewer Rus-Reiches berufen, weshalb sie auch Rurikiden genannt werden.
Wladimir ist das Kind der Liaison seines Vaters Swjatoslaw mit einer Hofdame. In Wladimirs Kindheit dehnt dieser das Kiewer Rus-Reich durch die Eroberung des Khanats der Chasaren nach Osten bis an den Don und an die Ostküste des Asowschen Meeres aus. Im Jahr 969 entsendet er den 13-jährigen Wladimir als Fürst nach Nowgorod, wo er zunächst unter der Vormundschaft seines Onkels residiert. Kurz darauf gerät Swjatoslaw bei seinen Eroberungszügen in Bulgarien in Konflikt mit dem Byzantinischen Reich unter Kaiser Johannes I. Tzimiskes und muss schließlich in einem Friedensvertrag 971 die bulgarischen Eroberungen an Byzanz abtreten. Bei seinem Rückzug versäumt Swjatoslaw, die Durchzugsgenehmigung beim Khan der türkischen Petschenegen einzuholen. Der lässt ihn töten und aus seinem Schädel einen Trinkbecher anfertigen.
Nun streitet Wladimir mit seinen Brüdern um die Nachfolge. Zwischenzeitlich flieht er nach Schweden, kann aber letztlich dank eines Söldnerheeres aus Warägern 979 die Alleinherrschaft erringen. Von Kiew aus festigt er das Reich im Innern, nach außen sichert er es gegen Bedrohungen durch die Polen, die Wolgabulgaren und Reiternomaden. Um sich militärische Unterstützung zu sichern, heiratet Wladimir 988 die Schwester des byzantinischen Kaisers Basileios II. Bulgaroktonos. Die Heirat ist ihm so wichtig, dass er die ihm gestellten Bedingungen erfüllt: Er lässt sich taufen und führt in seinem Reich das Christentum unter anderem durch eine Massentaufe im Dnjepr ein. Zwar war bereits seine Großmutter getaufte Christin, doch erst unter dem unreligiösen Wladimir, der mehrere Ehefrauen und Hundertevon Mätressen hat, verbreiten sich das griechisch-orthodoxe Christentum und die byzantinische Kultur in Russland. Wladimir wird heute als Heiliger verehrt.
Avicenna und die Blütezeit der islamischen Wissenschaft
Avicenna lebt von 980 bis 1037
Der vielleicht bedeutendste islamische Wissenschaftler ist der Perser Ibn Sina, latinisiert lautet sein Name Avicenna.
Islamische Gelehrte erkennen im Frühmittelalter den Wissensschatz anderer Völker und der Antike und wollen sich diesen aneignen. Sie bedienen sich der indischen Mathematik und übersetzen die Werke der griechischen Denker in ihre Sprache. Vor allem persische Gelehrte befruchten die Wissenschaft, persische Beamte stärken die Verwaltung.
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