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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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glühender Verehrer von Aristoteles, systematisch alle im Talmud niedergeschriebenen Rechtssätze zu einem verbindlichen Gesetzeswerk. Vor allem aber versucht er, wie es Averroës mit dem Koran tut, die Philosophie mit den heiligen Schriften seiner Religion, Talmud und Tanach, zu vereinbaren. In seinem Hauptwerk Führer der Unschlüssigen löst er den Widerspruch zwischen dem offenbarten Wort Gottes und der philosophischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnis auf. Wie Averroës gibt Moses Maimonides der Vernunft den Vorrang vor dem Glauben, verfährt aber weniger radikal als dieser.
    Auch Moses Maimonides löst heftige Kontroversen in seiner Religionsgemeinschaft aus, doch er wirkt mit seinem Denken maßgeblich auf den Diskurs über Glauben und Wissen im Judentum und hat später wie Averroës beträchtlichen Einfluss auf die christlichen Scholastiker, insbesondere auf Thomas von Aquin.
    Als sein Bruder mitsamt dem Familienvermögen auf einer Handelsreise im Indischen Ozean untergeht, wird Moses Maimonides – wie Avicenna und Averroës – Mediziner. Sein wachsender Ruhm als Arzt, auch durch zahlreiche medizinische Schriften, bringt ihm schließlich in Kairo die Stelle als Leibarzt des Sohnes von Sultan Saladin ein.
Saladin, Held der islamischen Welt und »edler Heide«
    Saladin lebt von ca. 1137 bis 1193
    Für die Muslime wird er zum Held. Der Kalif in Bagdad verleiht ihm den Ehrentitel »Schwert des Islam«.
    Saladin, eigentlich Salah a-Din ben Ayyub al-Ayyubi, ist von kurdischer Herkunft und wächst in Damaskus als Sohn eines Offiziers am Hof des türkischen Sultans Nureddin (Nur ad-Din) auf. Dessen Vater hat mit einem Angriff auf einen der christlichen Kreuzfahrerstaaten, die Grafschaft Edessa, den Zweiten Kreuzzug ausgelöst, doch geht es den Kombattanten eher um politische und wirtschaftliche Macht als um den Kampf für die eigene Religion.
    Saladin steigt in der militärischen Hierarchie auf. 1169 kommt er nach Ägypten und steht dort unter dem Oberbefehl seines Onkels Schirkuh. Nach dessen Tod wird er selbst Oberbefehlshaber der Truppen Nureddins und schließlich Sultan von Ägypten. Er überwirft sich 1174 mit Nureddin und erobert noch in dessen Todesjahr ganz Syrien. Die Hochzeit mit Nureddins Witwe besiegelt den Aufstieg. Saladin übernimmt die Macht im Sultanat von Damaskus.
    Nun wendet er sich gegen die Kreuzfahrerheere. 1183 erobert Saladin nach Aleppo auch ganz Mesopotamien, 1186 Mosul. Nach einem vernichtenden Sieg im Jahr darauf gegen das Kreuzfahrerheer bei Hattin in Sichtweite des Sees Genezareth erobert er Jerusalem. Fast neun Jahrzehnte christlicher Herrschaft über die Stadt finden ihr Ende.
    Doch Saladins Sieg löst noch im gleichen Jahr den Dritten Kreuzzug aus. An die Spitze der Kreuzfahrerheere setzen sich Philipp II. von Frankreich, der englische König Richard I. Löwenherz und der deutsch-römische Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Bis 1191 belagern die Kreuzfahrer zwei Jahre lang Akkon, das Saladin schließlich übergibt. Akkon wird zur neuen Hauptstadt des Königreichs Jerusalem. Philipp II. kehrt nach Frankreich zurück, Richard Löwenherz lässt fast 3000 muslimische Gefangene enthaupten und marschiert mit seinem Heer Richtung Jerusalem. Bei Arsuf und in der Schlacht von Jaffa schlägt er Saladins Hauptheer. Trotz der Erfolge merkt Richard Löwenherz, dass er Jerusalem nicht einnehmen und behaupten kann. So schließt er 1192 einen Friedensvertrag mit Saladin und macht sich auf die Reise zurück nach England, wo sein Bruder Johann Ohneland seine Macht bedroht.
    Saladin stirbt, schon zu Lebzeiten in Europa zum »Urbild des edlen Heiden« verklärt, im März des nachfolgenden Jahres. Sein Reich zerfällt durch die Streitigkeiten seiner Erben.
Dschingis Khan und der mongolische Sturm
    Dschingis Khan lebt von etwa 1162 bis 1227
    Während in der Levante Christen gegen Muslime kämpfen, gründet er im fernen Asien ein Reich, in dem zeitweise über die Hälfte der Menschheit lebt. Ursprünglich heißt er Temüdschin. Sein Vater, Fürst eines kleinen mongolischen Stammes, stirbt früh durch einen Giftanschlag. Ab 1190 behauptet sich Temüdschin in zahlreichen Kämpfen gegen andere Stämme und kann sogar die Vorherrschaft der Tartaren brechen. Die mongolischen Fürsten wählen ihn 1206 zum Großkhan. Temüdschin erhält den Titel Dschingis Khan: »ozeangleicher Herrscher«. Mit einem großen Reiterheer fällt er 1211 im nordchinesischen Chin-Reich ein.
    Ihren atemberaubenden militärischen

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