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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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erst wieder die Moderne zum Ende des 19. Jahrhunderts sein.
Paracelsus gegen die Schulmedizin
    Paracelsus lebt von 1493 bis 1541
    Über viele Jahrhunderte sucht die Pest die Menschheit in verheerenden Epidemien heim. Bereits die Bibel berichtet von der Seuche. Im antiken Griechenland und in Rom wütet sie. Von 1347 bis 1453 rafft sie als der Schwarze Tod in Europa 25 Millionen Menschen und damit ein Viertel der Bevölkerung dahin. Immer wieder flackert die Pest auf und ab 1518 geht eine neue Welle durch Europa. Wie viele andere Mediziner sucht auch Paracelsus die Ursache für die Seuche. Bereits Avicenna hatte Rattensterben im Umfeld ihres Auftretens beobachtet, daraus aber nicht geschlossen, dass die Nagetiere den Erreger übertragen könnten.
    Getauft ist Paracelsus als Theophrastus Bombast von Hohenheim. Sein Name ist ein Rückgriff auf Aurelius Cornelius Celsus, einen römischen Arzt des 1. Jahrhunderts n. Chr., dem Paracelsus sich ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen fühlt.
    Paracelsus lässt sich von seinem Vater ausbilden, einem Arzt, Naturforscher und Alchimisten. 1527 geht er nach Basel. Zwar machen ihn seine außergewöhnlichen und oft erfolgreichenBehandlungsmethoden rasch bekannt, aber er erregt auch Argwohn, unter anderem, weil er als Professor seine Vorlesungen auf Deutsch statt auf Latein hält. Schließlich beginnt Paracelsus ein Vagabundendasein zu führen. Seine Heilungserfolge werden zur Legende, auch wenn sie ihm die erbitterte Gegnerschaft der damaligen Schulmedizin eintragen.
    Von tiefer Frömmigkeit und noch immer in der Gedankenwelt des Spätmittelalters gefangen, öffnet Paracelsus der wissenschaftlichen Medizin völlig neue Blickwinkel, die er in zahlreichen Schriften verbreitet. Zur Diagnose einer Krankheit zieht er neben dem empirischen Befund auch die Betrachtung des »Großen und Ganzen« heran. Die seit der Antike populäre Vier-Säfte-Lehre, die Hippokrates von Kos und seine Anhänger eingeführt haben, verwirft er. Stattdessen nennt er vier Teildisziplinen, die für einen Arzt wichtig seien: Philosophie, Astronomie, Alchemie und Redlichkeit. Und er sieht fünf Hauptarten von Krankheitseinflüssen: Gestirne, Gift, Konstitution, Geister, Gott. So ist Paracelsus nicht nur Mediziner, sondern Philosoph, Alchemist und Okkultist. Er führt chemische Substanzen und Mineralien in die Medizin ein und wird oft als »Vater der Toxikologie«, der Lehre von den Giftstoffen, bezeichnet.
Süleyman der Prächtige auf dem Höhepunkt des Osmanischen Reiches
    Süleyman der Prächtige lebt von ca. 1495 bis 1566
    Europa erzittert. Seit die Heere des Osmanischen Reiches 1453 Konstantinopel erobert haben, erringen sie auf dem Kontinent einen Erfolg nach dem anderen. Und der osmanische Expansionsdrang hält an. Im Herbst 1529 belagern die Türken Wien. An ihrer Spitze steht Sultan Süleyman der Prächtige.
    Neun Jahre zuvor ist er nach dem Tod seines Vaters Sultan Selim I. als Süleyman I. der zehnte Sultan des Osmanischen Reiches geworden. Er zieht gegen die Ungarn, erobert 1521 Belgrad und im Jahr darauf Rhodos. Den Rittern des unterlegenen Johanniterordens gewährt er freies Geleit. Sie gehen nach Malta.
    In der Schlacht bei Mohács siegt Süleyman 1526 erneut gegen die Ungarn und zieht in Buda und Pest ein. Einen Teil des besiegten Vielvölkerreiches überlässt er den Habsburgern. Die spätere Donaumonarchie wird darauf aufbauen.
    Ein dritter Feldzug führt Süleyman und seine Soldaten im Herbst 1529 bis vor die Mauern Wiens, wo die vereinten Truppen des Heiligen Römischen Reiches sein ursprünglich 120 000 Mann starkes Heer in einem erbitterten Abwehrkampf um etwa 40 000 Mann dezimieren. Er gibt auf, versucht es 1532 erneut, muss sich aber vor den Heeren der zwischenzeitlich wieder geeinten katholischen und protestantischen europäischen Fürsten zurückziehen.
    Trotz der Misserfolge vor der Donaumetropole wächst das Osmanische Reich unter Süleymans Herrschaft zu einer europäischen Großmacht und erreicht seine nahezu größte Ausdehnung. Neben den Gebietsgewinnen im europäischen Raum und im Mittelmeer gelingt es Süleyman zudem, den Persern Mesopotamien und Armenien abzunehmen.
    In seiner Hauptstadt Istanbul, wie die ab 325 zu Ehren Konstantins des Großen in Konstantinopel umbenannte einstige Stadt Byzanz nun zunehmend genannt wird, lässt Süleyman zahlreiche prächtige Bauwerke errichten. Wegen seiner herausragenden innenpolitischen Aktivitäten wird er zuweilen auch »der

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