Barbarossa, Botticelli und die Beatles
ebenfalls ein bedeutendes Handelshaus in Augsburg leitet, rüstet er mehrere Schiffe aus. Ganz im Gegensatz zu Welser, der zwischenzeitlich von Kaiser Karl V. die Statthalterschaft über Venezuela erhält, verzichtet er auf ein nennenswertes Engagement in Amerika. Jakob Fugger konzentriert seine Macht auf Europa.
Das Handelshaus der Fugger, dessen Gründer Hans Fugger bereits um 1400 der mächtigste Kaufmann im Augsburger Raum ist, handelt während der Jugend Jakobs bereits mit ganz Europa. Jakob wird unter anderem in Venedig ausgebildet und leitet ab 1485 die Familienfaktorei in Innsbruck. Er ist das zehnte von elf Kindern, doch er übertrifft an Tatkraft alle seine Brüder. Bald wird er auf sein Drängen gleichberechtigter Gesellschafter der neu gegründeten Offenen Handelsgesellschaft. 1510 übernimmt er endgültig die Leitung des Handelshauses.
In der Familie der Habsburger sieht Jakob das Fürstengeschlecht, das künftig maßgeblichen Einfluss auf die Geschicke Europas nehmen wird, und unterstützt den gleichaltrigen Maximilian I. Auf der Frankfurter Messe des Jahres 1489 begegnet er dem jungen König zum ersten Mal. Bald finanziert er dessen Feldzüge. Aber er unterstützt auch Papst Julius II., gibt Geld für die neu eingerichtete Leibwache, die Schweizergarde, und sammelt in päpstlichem Auftrag Ablassgelder, an denen er kräftig mitverdient. Martin Luther fordert empört, den Fuggern einen »Zaum ins Maul« zu tun.
1511 geadelt, drei Jahre später in den Grafenstand erhoben, fühlt sich Jakob Fugger auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Vor allem sein Eintreten für den Katholizismus gehört zu seinem Selbstverständnis, das sich in umfangreichen Stiftungen für Klöster und Kirchen niederschlägt. Berühmt ist darüber hinaus die für Bedürftige errichtete Wohnsiedlung »Fuggerei«. 1519 ermöglicht Jakob Fugger die Wahl Karls zum Kaiser durch Hunderttausende Gulden von Bestechungsgeldern, die an die Kurfürsten fließen.
Fernão de Magalhães und die erste Weltumseglung
Fernão de Magalhães lebt von ca. 1480 bis 1521
In der deutschen Sprache ist er bekannt als Ferdinand Magellan. Mit zwölf Jahren kommt er als Sohn eines Adeligen zur weiteren Ausbildung an den portugiesischen Königshof. Er wird Soldat und Seefahrer, nimmt an einer Expedition nach Indien teil und dient in den portugiesischen Kolonien. 1511 ist er unter dem Befehl Afonso de Albuquerques an der Eroberung Malakkas beteiligt, des heutigen Malaysia.
Zwei Jahre später sendet man Magellan nach Marokko. Da er mit den Mauren illegale Handelsgeschäfte betreibt, fällt er beim portugiesischen König Manuel I. in Ungnade, wird entlassen und bietet in Spanien König Karl I., dem späteren Kaiser Karl V., seine Dienste an.
Im Vertrag von Tordesillas hatte Papst Alexander VI. 1494 die Interessensphären der beiden katholischen Mächte Portugal und Spanien in der Welt eingeteilt. Die Grenzziehung erlaubt es den Portugiesen später, das östlich des festgelegten Längengrads gelegene Brasilien in Besitz zu nehmen.
Magellan will einen Weg westwärts zu den Gewürzinseln, den heutigen Molukken, finden und glaubt an eine Seestraße, die südlich um Amerika herumführt. Die spanische Krone finanziert ihm eine Expedition mit fünf Schiffen und 235 Mann. Am 10. August 1519 segelt er los, doch nach mehrmonatiger Fahrt kommt es zur Meuterei. Den Anführer, einer seiner Kapitäne, lässt Magellan hinterrücks erdolchen, die anderen Anstifter aufhängen.
Am 21. Oktober findet Magellan den Eingang zu der nach ihm benannten Seestraße und segelt an der Südspitze Südamerikas vom Atlantik in den Pazifik. Als er sich auf den Philippinen in einen Krieg dortiger Stämme einmischt, kommen er und 40 seiner Leute ums Leben. Von anfangs fünf Schiffen der Expedition bleibt schließlich nur noch die Victoria unter dem Kommando von Juan Sebastián de Elcano übrig, die am 7. September 1522über das Kap der Guten Hoffnung Spanien erreicht. Die Erde ist zum ersten Mal umrundet und der Beweis erbracht, dass sie eine Kugel ist.
11. Neue Zeiten
Martin Luther bricht die Allmacht des Papstes
Martin Luther lebt von 1483 bis 1546
Er hadert mit sich, er hadert mit der Welt, er hadert mit Gott. Was soll er mit seinem Leben anfangen? Sein Vater, ein Bergmann, der es durch Fleiß zu Wohlstand gebracht hat, will, dass der Sohn die Rechte studiert. Luther aber legt während eines Gewittersturms das Gelübde ab, Mönch zu werden, sollte er das Unwetter überleben. Blitz und
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