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Gesetzgebende« genannt. Er stirbt im Jahr 1566, bereits über 70-jährig, nach 46-jähriger Regierungszeit während eines erneuten Feldzuges gegen die Ungarn.
Karl V. und das Reich, in dem die Sonne nie untergeht
Karl V. lebt von 1500 bis 1588
Karl V. ist der Enkel Maximilians I. und Sohn Philipps des Schönen von Kastilien, des ersten Habsburgers auf dem spanischen Thron. Er erntet die Früchte der Heiratspolitik seiner Familie und erbt ein Weltreich, »in dem die Sonne nicht untergeht«.
Karl ist sechs Jahre alt, als ihm nach dem Tod seines Vaters 1506 Belgien und die Niederlande zufallen. Zehn Jahre später wird er als Karl I. spanischer König, nach dem Tod seines Großvaters 1519 deutscher König und als Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Die Wahl zum Kaiser kostet ihn erhebliche Zugeständnisse an die deutschen Fürsten und sie wird erkauft durch umfangreiche Schmiergeldzahlungen Jakob Fuggers.
Karl wird mit seinem Weltreich nicht glücklich werden. Vor allem sein Anspruch, überall den katholischen Glauben durchzusetzen und die ausgedehnten Grenzen zu verteidigen, wird ihm das Leben schwer machen.
Beim Reichstag zu Worms ächtet er 1521 den abtrünnigen Martin Luther. Die Spaltung der Kirche nimmt ihren Lauf. In der Politik avanciert der französische König Franz I. zum größten Rivalen. Vier Kriege muss Karl gegen ihn führen und sich 1529 zudem den Türken vor Wien entgegenstellen. Angesichts der osmanischen Bedrohung gewährt Karl den Anhängern Luthers zunächst weitgehende Toleranz, doch als die Gefahr aus dem Orient gebannt ist, will er davon nichts mehr wissen. Die Luther-Anhänger unter den Fürsten setzen eine Protestnote auf, was sie zu »Protestanten« macht. Nach langen kriegerischen Auseinandersetzungen muss Karl ihnen 1555 im Augsburger Religionsfrieden die Ausübung und Verbreitung ihrer Religion in ihren Landen zugestehen. Die Einheit der mitteleuropäischen Christenheit ist zerbrochen.
Müde und enttäuscht zieht Karl sich ins Privatleben zurück und tritt die Regierung des zerstrittenen mitteleuropäischen Teils seines Reiches 1556 an seinen Bruder Ferdinand I. ab, auf den auch die Kaiserwürde übergeht. Den übrigen Teil seines Weltreiches hat Karl im Jahr zuvor seinem Sohn Philipp II. übergeben. Die deutsche und die spanische Linie des Hauses Habsburg entstehen.
Johannes Calvin und der Plan Gottes
Johannes Calvin lebt von 1509 bis 1564
Er geht auf dieselbe Schule wie Ignatius von Loyola, der spätere Gründer des fanatisch für die Kirche in Rom kämpfenden Jesuitenordens. Johannes Calvin wird den gegensätzlichen Weg zu Gott beschreiten, denn während Ignatius von Loyola zur geistigen Speerspitze der Gegenreformation wird, entwickelt sich Johannes Calvin zu einem der radikalsten Köpfe der Reformation.
Jean Cauvin, so sein eigentlicher Name, stammt aus einer Schifferfamilie in der französischen Stadt Noyon. Zunächst studiert er Rechtswesen, mit Theologie hat er kaum etwas im Sinn. Dann aber ändert um 1534 ein tief greifendes, aber von ihm nicht näher beschriebenes Bekehrungserlebnis alles. Vermutlich ist es ein allmählicher innerer Wandel. Fortan tritt er öffentlichfür die Reformation ein. 1535 kommt er in das protestantische Basel, wo er sich in theologische Studien vertieft und im Jahr darauf sein Werk Institutio Christianae Religionis verfasst.
Calvin setzt den schon bei Luther formulierten Gedanken der Vorherbestimmung des Schicksals, die Prädestination, in das Zentrum des Glaubens. Für ihn hat Gott den Weg jedes Menschenschicksals vorherbestimmt; und nicht nur das, der Lauf der Welt sei mit der Schöpfung von Gott längst beschlossen. Daraus folgert Calvin jedoch keineswegs, dass der Mensch nun aller Pflicht entbunden sei. Im Gegenteil, Erfolg im Leben erweist den Menschen als berufen, da er den Gnadenbeweis Gottes erfährt. Als Dank für die Auserwähltheit müsse der Mensch tugendhaft sein, hart arbeiten und Luxus und Sinnesfreuden entsagen.
Der Reformator Guillaume Farel holt Calvin 1536 für kirchliche Aufgaben nach Genf. Durch ihren missionarischen Übereifer erregen die beiden Männer den Zorn der Bürger und werden aus der Stadt verwiesen. Calvin jedoch kehrt zurück und kann den Genfer Rat überzeugen, seine strengen Regeln für ein Gemeinwesen umzusetzen.
Genf wird eine Art Gottesstaat, in dem sich das gesamte Leben nach Calvins detailliert ausgearbeiteten Regeln richtet. Diese Ordnung dient als Hilfe für die Menschen, Verstöße
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