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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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erklärt sich am 17. Juni zur Nationalversammlung mit dem Anspruch, 95 Prozent der Bevölkerung zu repräsentieren.
    Ludwig sperrt im Juni den Sitzungssaal. Im Ballhaus schwören die Abgeordneten den berühmten Ballhausschwur, sich nicht zu trennen, ehe sie eine Verfassung ausgearbeitet haben. Nun folgt Ludwigs nächster Fehler. Am 11. Juli entlässt er den im Volk beliebten Finanzminister Jacques Necker. Als dies in Paris bekannt wird und gleichzeitig das Gerücht aufkommt, Militär werde zusammengezogen, versucht die Menge, an Waffen zu kommen. Gewehre und Munition werden in dem verhassten Gefängnis der Bastille vermutet, die das aufgebrachte Volk am 14. Juli erstürmt. Die Revolution ist in die heiße Phase getreten.
    Die königliche Familie muss in die Pariser Tuilerien umziehen und steht unter Beobachtung der Revolutionäre. 1791 überredet Marie Antoinette ihren Mann zur Flucht. Bei Varennes werden sie erkannt und nach Paris zurückgebracht. 1792 stürmt das Volk die Tuilerien, die Revolution radikalisiert sich. Am 21. Januar 1793 wird Ludwig nach einem Schauprozess öffentlich enthauptet, ein Schicksal, das Marie Antoinette am 16. Oktober teilt. Wie ihr Mann beweist sie im Sterben eine Würde, die zuvor niemand von ihr vermutet hätte.
Antoine Lavoisier, Vater der modernen Chemie
    Antoine Lavoisier lebt von 1743 bis 1794
    Als auch er von den französischen Revolutionären zum Tode verurteilt wird, kommentiert dies sein Freund, der italienische Mathematiker und Astronom Joseph-Louis Lagrange: »Es dauert nur Sekunden, um einen Kopf abzuhacken, aber Hunderte Jahre dürften keinen ähnlichen hervorbringen können wie diesen Lavoisier.«
    Laut Legende entscheidet sich Lavoisier, sein Leben mit einem Experiment zu beenden: Nachdem ihm der Kopf abgeschlagen wird, versucht er, so oft wie möglich mit den Augen zu blinzeln, um anderen zu zeigen, wie lange ein Mensch nach einer Enthauptung noch lebe. Lavoisier blinzelt elf Mal.
    Auf Wunsch seines Vaters, eines wohlhabenden Advokaten, studiert Lavoisier zunächst Rechtswissenschaften und promoviert. Doch sein naturwissenschaftliches Talent bleibt nicht unentdeckt und so wendet er sich der Chemie und der Physik zu. Bereits mit 25 Jahren wird er 1768 in die Französische Akademie aufgenommen. Im gleichen Jahr tritt er der Ferme, einer verhassten und einträglichen Organisation von Steuerpächtern zur Erhebung von Einfuhrsteuern, bei. Dies wird ihm in der Französischen Revolution zum Verhängnis werden. Ein weiteres Einkommen erhält er als Direktor der staatlichen Salpeterproduktion.
    Seine Frau Marie Lavoisier heiratet er, als sie erst 13 Jahre alt ist. Sie wird seine enge Mitarbeiterin. Lavoisier richtet sich ein Labor ein, dessen Ausrüstung bald einen ausgezeichneten Ruf genießt. Er legt Wert auf die exakte Dokumentation seiner Experimente.
    Im 18. Jahrhundert beginnt man organische und anorganische Substanzen zu unterscheiden. Bei der Analyse organischer Verbindungen leistet Lavoisier Bahnbrechendes. Nachdem der Deutsche Carl Wilhelm Scheele 1771 und von diesem unabhängig drei Jahre später der Engländer Joseph Priestley den Sauerstoff entdeckt haben, kommt Lavoisier dem Prinzip der Oxidation auf die Spur. Mit der Entdeckung des Wasserstoffs widerlegt Lavoisier schließlich die seit Aristoteles herrschende Annahme, Wasser und Luft seien Elemente. Er erkennt, es sind zusammengesetzte Stoffe.
    Nach Ausbruch der Französischen Revolution beteiligt Lavoisier sich aktiv an der Reform der Gesellschaft und fördert unter anderem die Einführung des metrischen Systems. Im November 1793 wird er gemeinsam mit 28 Kollegen verhaftet, als Erpresser und »Steuereintreiber« angeklagt und am 8. Mai 1794 auf der Guillotine hingerichtet. An seine Frau schreibt er noch: »Ich denke, man wird sich meiner erinnern mit einigem Bedauern.«
Maximilien de Robespierre und der Schrecken der Revolution
    Maximilien de Robespierre lebt von 1758 bis 1794
    Anders als seine revolutionären Mitstreiter, der leidenschaftliche, wortgewaltige, zügellose und massige George Danton und der fanatisch-raubtierhafte und dunkle Jean-Paul Marat, istMaximilien de Robespierre wie mit feinem Strich gezogen, die Gestalt geordnet und steif. Er hält lange Reden und beruft sich dabei gerne auf die Denker der Antike. Das Volk nennt ihn wegen seiner bescheidenen Lebensführung »den Unbestechlichen«.
    Robespierre ist der Sohn eines angesehenen Advokaten, studiert Rechtswissenschaften in seiner

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