Barbarossa, Botticelli und die Beatles
einen guten Krieg oder einen schlechten Frieden.«
George Washington: Bürger, Soldat und Staatsmann
George Washington lebt von 1732 bis 1799
George Washingtons Vater, ein wohlhabender, Sklaven haltender Plantagenbesitzer in der britischen Kolonie Virginia, stirbt früh. Nach relativ einfacher Schulbildung betätigt sich George Washington zunächst einige Jahre als Landvermesser. Er lernt die Wildnis kennen und übt sich im Organisieren und Führen von Menschen. Nach dem ebenfalls frühen Tod seines Stiefbruders, der sein Mentor und Vormund war, erbt er 1752 Mount Vernon, das Gut der Familie in Virginia.
Zwei Jahre später kämpft Washington als Milizoffizier für England und die Kolonien gegen Frankreich und mit ihnen verbündete Indianerstämme im Siebenjährigen Krieg, dem weltweiten Kampf zwischen England und Frankreich um die Vorherrschaft auf dem Globus, der auch in Amerika ausgefochten wird. Erst 1759 wendet er sich wieder der Verwaltung seiner Güter zu und mehrt sein Vermögen und seinen Landbesitz. In den sich zuspitzenden Auseinandersetzungen mit dem britischen Mutterland entsendet ihn Virginia 1774 in den Kontinentalkongress nach Philadelphia.
Am 15. Juli 1775 bricht der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus, Washington wird zum Oberbefehlshaber der Revolutionstruppen ernannt und glaubt, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Selten befehligt er mehr als 13 000 Mann, die zudem schlecht ausgebildet und ausgerüstet sind. Es mangelt an Disziplin, Fahnenflucht ist an der Tagesordnung. Zur Ernte gehen viele Soldaten einfach nach Hause. Dennoch gelingt es Washington im Laufe des Krieges, auch durch die Hilfe der französischen und deutschen Generäle Lafayette und Friedrich Wilhelm von Steuben, eine schlagkräftige Armee aufzubauen.
Die Gründe für Washingtons Erfolg im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg liegen weniger in seinen Fähigkeiten als Taktiker in der Schlacht als vielmehr in seiner Begabung, die Truppen zusammenzuhalten und zu führen. Im Kampf zermürbt erdie Briten durch kleine Scharmützel, aber die große Schlacht meidet er zunächst. Erst als er im Jahr 1781 die Gelegenheit für einen entscheidenden Schlag sieht, rückt er in Eilmärschen vor und zwingt den Hauptteil der britischen Truppen in der Schlacht bei Yorktown zur Kapitulation. Anschließend legt er den Oberbefehl nieder und zieht sich nach Mount Vernon zurück.
Sechs Jahre später aber gehört er dem Verfassungskonvent an und wird am 6. April 1789 von einem Wahlmännergremium einstimmig zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Washington weiß um seine Vorbildfunktion für den jungen Staat. Er versucht, sich über die Parteimeinungen zu stellen und die Autorität des Bundes gegenüber den Einzelstaaten zu festigen. 1792 wird er wiedergewählt. Eine dritte Amtszeit lehnt er ab.
Sein alter Kampfgefährte General Henry Lee sagt nach Washingtons Tod in seiner Gedenkrede: »Der Erste im Krieg, der Erste im Frieden, der Erste im Herzen der Amerikaner.«
Marie Antoinette und die Französische Revolution
Marie Antoinette lebt von 1755 bis 1793
Marie Antoinette, die jüngste Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, geht den Weg weiblichen Hochadels vieler Jahrhunderte. Sie ist erst 14 Jahre alt, als man sie als Braut in die Fremde schickt. Zum Wohle der Macht- und Dynastieinteressen Habsburgs soll sie 1770 den zu jener Zeit noch 15-jährigen späteren Ludwig XVI. heiraten.
Auf der Grenze zu Frankreich muss sie sich in einem Zelt entkleiden und nackt in ihr neues Leben treten, für das sie – prunksüchtig, kapriziös und herablassend – denkbar schlecht vorbereitet ist. Zudem gelingt es dem jungen Paar jahrelang nicht, den ersehnten Thronfolger zu präsentieren. Bald hat Marie Antoinette am Hof und im Volk einen so schlechten Ruf, dass alles, was man ihr andichtet, gerne geglaubt wird. Sei es der ihr untergeschobene Ausspruch »Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen« oder die Halsbandaffäre, in der man ihr unterstellt, sie habe Liebesdienste offeriert, um an ein wertvolles Schmuckstück zu kommen.
Weil ihrem Mann ab 1789 die Staatsfinanzen endgültig außer Kontrolle geraten, beruft er die Generalstände ein. Der DritteStand, die Bürger, hofft auf Änderungen. Auf der Eröffnungssitzung am 5. Mai entwickeln sich die Dinge schlecht. Die Debatten sind endlos. In dieser Situation lädt der Dritte Stand andere Delegierte ein, an seinen Sitzungen teilzunehmen, und
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