Barbarossa, Botticelli und die Beatles
letztlich auch das Genie feiern. Das Buch bricht mit allen literarischen Konventionen und Goethe wird schlagartig berühmt.
Herzog Carl August holt den jungen Dichter an seinen Hof in Weimar, wo er zu einem der wichtigsten Beamten aufsteigt. Doch Goethes literarisches Werk beginnt zu leiden. Die berühmte Italienische Reise von 1786 und 1787 wird zum Befreiungsschlag. Danach entstehen dramatische Werke wie Iphigenie auf Tauris , Egmont und Tasso . Goethe arbeitet naturwissenschaftlich, forscht zu Pflanzen und entwickelt eine Farbenlehre.
Dann kommt Friedrich Schiller auf ihn zu und überredet Goethe zur Mitarbeit an seiner Zeitschrift Die Horen . Sie werden Freunde und beeinflussen sich gegenseitig. Gemeinsam verfassen sie 1796 die zeitkritischen Xenien . Nach Schillers Tod bleibt Goethe ungebrochen produktiv und verfasst unter anderem 1809 den Roman Die Wahlverwandtschaften .
Goethes außergewöhnlich umfangreiches Werk wirkt bis heute im deutschen Geistesleben fort. Neben Schiller, Herder und Christoph Martin Wieland gehört er zum sogenannten Viergestirn der Weimarer Klassik. Deren Ideal ist es, in Anknüpfung an den Sturm und Drang und in Auseinandersetzung mit der zum Terror eskalierenden Französischen Revolution eine Harmonie von Verstand und Gefühl zu erreichen, in der durch Bildung, Menschlichkeit und Toleranz die Ideale der Revolution verwirklicht werden sollen.
Wolfgang Amadeus Mozart erkundet die Gefühlswelt der Musik
Wolfgang Amadeus Mozart lebt von 1756 bis 1791
Mozarts Zauberflöte beeindruckt Goethe so tief, dass er 1795 beginnt, ein Libretto für einen zweiten Teil der Oper zu verfassen. In seinen Gesprächen mit Eckermann vergleicht er die erhoffte Wirkung seines Faust mit der der Zauberflöte : »Wenn es nur so ist, dass die Menge der Zuschauer Freude an der Erscheinung hat; dem Eingeweihten wird zugleich der höhere Sinn nicht entgehen, wie es ja auch bei der Zauberflöte und anderen Dingen der Fall ist.«
Die Musik für das von Goethe verfasste Libretto, das zwar gedruckt wird, aber doch nur Fragment bleibt, kann Mozart nicht mehr komponieren. Er stirbt mit nur 35 Jahren im Jahr der Premiere der Zauberflöte , die sofort ein großer Publikumserfolg ist.
Als Sohn des erzbischöflichen Hofmusikers Leopold Mozart zeigt der junge Wolfgang Amadé, wie er sich selbst nennt, schon im frühen Kindesalter seine außergewöhnliche musikalische Begabung. Der Vater führt das Talent des Sohnes an den Fürstenhöfen Europas vor und begleitet streng dessen Entwicklung. Mit acht Jahren komponiert Mozart seine ersten Sonaten. Er lernt Johann Sebastian Bach kennen, den er sich später zum Vorbild nehmen wird.
Mit 16 Jahren ist er schon Hofkonzertmeister des Fürsterzbischofs in Salzburg. Trotz dieser Stellung bereist er weiterhin Europa, immer wieder auf der Suche nach Aufträgen. Nach der Aufführung der Oper Idomeneo kommt es zum Bruch. Mozart verlässt seinen Dienstherrn, geht nach Wien und komponiert im Auftrag von Kaiser Joseph II. Die Entführung aus dem Serail , in der er im Geiste der Denker seiner Zeit für religiöse Toleranz eintritt. Im Jahr darauf heiratet er. Er wird Vater mehrerer Kinder und leidet ständig unter Geldnot. Die Opern Die Hochzeit des Figaro im Jahr 1786 und Don Giovanni 1787 bringen ihm die Ernennung zum Hofkomponisten von Kaiser Joseph II. ein.
Mozarts Gesamtwerk aus über 600 Kompositionen, darunter 41 Sinfonien, 20 Opern, Lieder, Kammermusik, Serenaden, Konzerte für Klavier, Streich- und Blasinstrumente, gehört zu den herausragenden Leistungen der klassischen Musik. Ursprünglich oft als Meister des Heiter-Leichtsinnigen abgetan, erkannte man zunehmend, dass Mozarts Werk die gesamte Bandbreite des menschlichen Gefühlslebens einfängt, ob Trauer, Schmerz, Liebe, Leidenschaft oder Glück.
Mit Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven bildet Mozart, einer der bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte und Wegbereiter einer moderneren deutschen Oper, den Höhepunkt der klassischen Musik. Er stirbt während der Arbeit an einem Requiem.
Friedrich Schiller: Mit den Sinnen auf dem Weg zur Freiheit
Friedrich Schiller lebt von 1759 bis 1805
In seinem Essay Über die ästhetische Erziehung des Menschen greift Schiller die Ideen Kants auf und versucht die zuweilen scharfe Trennung zu überbrücken, die der Philosoph bei Kopf und Herz, Pflicht und Neigung, Empfinden und Vernunft vornimmt. Für Friedrich Schiller ist Kunst ein Mittel für den Menschen, sein Empfinden
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