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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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Pfeil an ihren Bogen. Die Luft sang, noch bevor sie die Sehne spannen konnte. Ein Geschoss schlug in den Nussbaum ein und zersprengte den Pfeil. Erstaunt blickte Linara auf den Armbrustbolzen, der nun leicht zitternd im Zentrum der Zielscheibe steckte. Von ihrem Pfeil waren lediglich Holzsplitter und die eiserne Spitze geblieben. Ein Lächeln machte sich auf den Lippen der Elfe breit. Sie war sich sicher, den Schützen zu kennen, noch bevor sie sich umdrehte und Atharis unweit stehen sah, eine große Armbrust lässig auf seiner Schulter ruhend. Pfeil und Bogen fielen ins Gras. Linara sprang auf den Soldaten zu und warf sich ihm an den Hals.
    »Meister Makantheo sagte mir, dass du uns besuchen wolltest.«
    »Doch du hast es nicht geglaubt, sonst hättest du mich bei meiner Ankunft erwartet.«
    Linara grinste verlegen. In Wahrheit hatte sie seit drei Tagen Ausschau nach ihm gehalten und von seiner Ankunft gewusst, noch bevor er die Kampfschule betreten hatte. Dennoch hatte sie ihn nicht begrüßt. Für ihren Geschmack hatte er sie viel zu lange nicht besucht und zur Strafe hatte sie ihn schmoren lassen wollen.
    »Du kommst selten und dann gehst du viel zu schnell wieder«, maulte sie, wandte sich beleidigt ab und las ihre Waffe vom Boden auf. »Bleibst du heute bis zum Tee oder wolltest du dich nur schnell von mir verabschieden, bevor du wieder für Monde verschwindest?« Sie verstaute den Pfeil in ihrem Köcher und hängte sich den Bogen über die Schulter.
     

     
    Atharis betrachtete sie lächelnd. Er wusste, dass sie mit ihm spielte, und er liebte sie dafür.
    »Diesmal bleibe ich so lange, wie du es möchtest«, behauptete er, da er annahm, dass dies nicht allzu lange sein würde. Schon bald würden sie gemeinsam nach Silbersee aufbrechen.
    »Wirklich?« Falten des Misstrauens bildeten sich auf der Stirn der Elfe. »Du führst etwas im Schilde.« Sie musterte ihn abschätzend.
    Solange sie zurückdenken konnte, war Atharis für sie der ältere Bruder gewesen. Sie waren als Kinder Seite an Seite durch den Wald getollt, hatten waghalsige Kletterausflüge im Gebirge unternommen und gemeinsam ihr Kampftraining absolviert. Doch Linara war klar, dass es nicht immer so gewesen war. Der junge Menschenmann war von Blutes her nicht mit ihr verwandt, ebenso wenig, wie Meister Makantheo ihr leiblicher Vater war. Linara kannte die Geschichte, wie Atharis sie im Wald gefunden hatte. Er hatte sie ihr oft erzählt. Doch wann immer sie versuchte, sich an eine Zeit vor jenem schicksalhaften Tag zu erinnern, stieß sie gegen eine schwarze Mauer des Vergessens.
    »Du hast mich ertappt«, gestand Atharis. »Ich habe eine Überraschung für dich. Komm mit!« Er steckte ihr auffordernd die Hand entgegen.
    Linara warf den Kopf in den Nacken, blickte hinauf in die Krone des Nussbaumes und rief: »Squizi! Wir gehen!«
    Zweige zitterten. Ein rotbrauner Fellball plumpste auf die Schulter der Elfe und kollerte über ihre Brust, bis kleine Pfoten auf dem weichen Leder des Hemdes Halt fanden. Linara pflückte Squizi von ihrer Kleidung, das kleine Eichhörnchen, das ihr überall hin zu folgen pflegte, und verstaute ihn in ihrer Brusttasche. Dann nahm sie Atharis’ Hand und gemeinsam rannten sie los.
    Am Haupttor der Kampfschule blieb die Elfe abrupt stehen. Ein gewaltiger, schuppiger Kopf reckte sich ihr durch den Steinbogen entgegen. Gelbe Reptilienaugen taxierten sie neugierig.
    »Wie wundervoll, dass du sie mitgebracht hast!«, rief Linara freudig und tätschelte zur Begrüßung die breite Nase des Drachen. »Ich grüße dich, Moorfee!«
    »Genau genommen hat sie mich hergebracht«, korrigierte Atharis und spielte damit bewusst darauf an, dass Moorfee sein Reittier war.
    »Du bist dicker geworden.« Die Elfe musterte den mit grün schimmernden Schuppen gepanzerten Leib des Drachenweibchens.
    »Wir hatten unterwegs ein paar Bergziegen«, bemerkte ihr Bruder zerknirscht, da er dem Mahl unfreiwillig beigewohnt hatte. Es war kein Vergnügen, auf dem Rücken eines jagenden Drachen zu sitzen, schon gar nicht, wenn dessen auserkorene Beute in tiefen Schluchten und über steile Felswände zu springen pflegte. Und wenn Moorfee hungrig war, dann wurde sie so unlenkbar wie ein Rodeostier. Nun war sie satt, rund, zufrieden und ein wenig träge, weshalb Atharis guten Gewissens sein Angebot machen konnte. »Willst du auf ihr reiten?«
    Natürlich wollte Linara! Und sie musste zugeben, dass es wirklich eine gelungene Überraschung war. Es geschah nicht

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